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Women in Work Index 2022

Covid-19-Pandemie wirft Frauen auf dem Weg zu beruflicher Gleichstellung deutlich zurück

Quelle: Robert Kneschke/Fotolia

Quelle: Robert Kneschke/Fotolia

Die Covid-19-Pandemie hat die erzielten Fortschritte auf dem Weg zur beruflichen Gleichstellung von Frauen um mindestens zwei Jahre zurückgeworfen. Deutlich gestiegen sind unter anderem die geschlechtsspezifische Arbeitslosigkeit und der Anteil von Frauen, die aufgrund der Pandemie aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden sind. Das sind einige der Ergebnisse des Women in Work Index 2022 von PwC, Düsseldorf. Er basiert auf den aktuellsten verfügbaren Daten der OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von 2020 und bewertet die Beschäftigungssituation von Frauen in 33 OECD-Ländern. In den Index fließen fünf Kategorien ein: die Frauen-Erwerbstätigenquote, die Differenz zwischen der Erwerbstätigenquote von Frauen und Männern, die geschlechterspezifische Arbeitslosenquote, der Anteil von Frauen in Vollzeitbeschäftigung und das Lohngefälle von Männern zu Frauen (Gender Pay Gap).

Bei gleichem Tempo verdienen Frauen erst in 63 Jahren so viel wie Männer

PwC erhebt den Women in Work Index inzwischen seit zehn Jahren. Seither war die Frauenerwerbstätigkeit in den OECD-Ländern langsam, aber stetig gestiegen. Im aktuellen Erhebungsjahr 2020 indes ist der Index erstmals gesunken, in den einzelnen Kategorien unterschiedlich stark: Die Frauen-Erwerbstätigenquote sank gegenüber 2019 um einen Prozentpunkt auf 69 Prozent, die geschlechtsspezifische Arbeitslosenquote stieg um einen Prozentpunkt auf sieben Prozent. Demgegenüber ist die Lohnlücke im ersten Pandemiejahr 2020 im Durchschnitt aller OECD-Länder von 15 auf 14 Prozent zurückgegangen.

Petra Raspels, Head of People & Organisation bei PwC Deutschland und Europa: "Wenn die Angleichung der beruflichen Bedingungen von Männern und Frauen genauso weitergeht wie in den vergangenen zehn Jahren, dauert es 33 Jahre, bis die Frauen-Erwerbstätigenquote das Niveau der Männer erreicht. Die Erwerbstätigenlücke wäre erst in 30 Jahren geschlossen, die geschlechterspezifische Arbeitslosigkeit in neun Jahren auf demselben Niveau angelangt. Dieselbe Vollzeitbeschäftigungsrate wie Männer würden Frauen sogar erst in 67 Jahren erreichen."

Bis Frauen dasselbe Lohnniveau wie Männer erreichen, würden bei gleichbleibendem Tempo noch 63 Jahre vergehen. 

Gender Pay Gap in Deutschland wächst

Die Spitzengruppe des PwC Women in Work Index bilden 2020 dieselben fünf Länder wie im Vorjahr, allerdings in veränderter Reihenfolge: Der neue Spitzenreiter ist Neuseeland (2019: Platz 4), gefolgt von Luxemburg, Slowenien, Schweden und Island, dem Top-Platzierten von 2019. Deutschland liegt mit Rang 19 nach wie vor im unteren Mittelfeld (2019: Rang 19).

Auch hierzulande drückte die Pandemie den Gesamtindex erstmals nach unten. Mit Blick auf die Einzelkategorien ist die Frauen-Erwerbstätigenquote für Deutschland im ersten Pandemiejahr 2020 mit 0,9 Prozentpunkten leicht gestiegen, auf 75,8 Prozent. Die Erwerbstätigenlücke sank von 8,6 auf 6,8 Prozent. Gestiegen ist hingegen die Frauen-Arbeitslosenquote (2,8 auf 3,4 Prozent), und der Anteil an Frauen in Vollzeitbeschäftigung sank von 63,7 auf 60,6 Prozent. Im Gegensatz zum Durchschnitt der betrachteten OECD-Länder wuchs in Deutschland das Lohngefälle von Männern zu Frauen um 0,9 Prozentpunkte auf 20,1 Prozent.

Beim Übergang zu Klimaneutralität droht weitere Benachteiligung von Frauen

Enorme Chancen für Volkswirtschaften und Arbeitskräfte weltweit bietet die Transformation hin zur Klimaneutralität. In allen OECD-Ländern entstehen künftig neue, grüne Arbeitsplätze – allerdings vorwiegend in wenigen Sektoren, insbesondere in Versorgungsunternehmen, im Bau- und verarbeitenden Gewerbe. In diesen Sektoren sind fast 31 Prozent der männlichen Arbeitskräfte in der OECD beschäftigt, gegenüber nur elf Prozent der weiblichen Beschäftigten. Ohne Gegenmaßnahmen droht sich die Beschäftigungslücke zwischen Männern und Frauen beim Übergang zu Netto-Null bis 2030 um 1,7 Prozentpunkte zu vergrößern, sp PwC.

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vg 08.03.2022