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Purpose statt Profit

So reagieren Unternehmen auf den Ukraine-Krieg

Quelle: By Jurta - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115607107

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Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ziehen sich immer mehr westliche Unternehmen aus Russland zurück – auch, weil die Öffentlichkeit diese Reaktion erwartet, glaubt Dr. Niklas Schaffmeister, geschäftsführender Gesellschafter der Managementberatung Globeone. Das Unternehmen hat im Rahmen der Kurzstudie Russlands Krieg in der Ukraine - Wie sich deutsche Unternehmen positionieren Unternehmensreaktionen aus der Medienberichterstattung sowie aus eigener Recherche analysiert. Stichtag war der 14. März 2022.

Grundsätzlich sind laut Schaffmeister derzeit drei Reaktionsweisen von westlichen Unternehmen zu beobachten: Zum einen sehr starke Reaktionen, oft verbunden mit der langfristigen Aufgabe des Geschäfts. Zum anderen eher verhaltene Reaktionen, bei der es vor allem um ein vorläufiges Aussetzen von Aktivitäten gehe.

"Diese Reaktionen erfolgen häufig unter dem Hinweis, die Situation weiter beobachten zu wollen oder begleitet von Spendenaktionen. Eine schnelle Rückkehr in den russischen Markt ist hier nicht ausgeschlossen", so Schaffmeister.

Und schließlich gebe es auch viele Unternehmen, die gar nicht oder allenfalls nur mit vagen Statements als Antwort auf den Druck der Öffentlichkeit reagierten.

"Diese Reaktionsweise kann langfristig zu starker Kritik und zu Imageschäden führen, vor allem bei Unternehmen, die stark in der Öffentlichkeit exponiert sind", meint Schaffmeister.

Kommerziell gebe es für Unternehmen in der derzeitigen Situation nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren.

"Marken sind wie Menschen auf der Grundlage von Werten positioniert. Sind diese Werte stark, kann man nicht einfach schweigen und weitermachen, wenn so etwas passiert wie aktuell in der Ukraine", meint Schaffmeister.

Wann ist eine Rückkehr nach Russland angebracht?

Auch für die Zukunft benötigten Unternehmen, die Russland jetzt den Rücken kehrten, eine durchdachte Strategie, zumal westlichen Konzernen laut Kreml Enteignungen in Russland drohen, so der Globeone-Manager. die frage sei unter anderem, wie den Unternehmen eine Wiederaufnahme ihrer Geschäftsaktivitäten in Russland gelingt, ohne an Glaubwürdigkeit einzubüßen. Viele Kunden würden vermutlich erst einmal an chinesische Marken verloren gehen, glaubt Schaffmeister, da diese bereitwillig die entstandenen Lücken auffüllten.

Schaffmeister rät, dass Unternehmen sich rechtzeitig auf weitere denkbare geopolitische Krisen vorbereiten sollten, um besonnen zu reagieren und gleichzeitig klare Haltung zeigen zu können.

"Wie reagieren große Konzerne wie etwa die deutschen Automobilhersteller, falls China einmal in Taiwan einmarschieren sollte, das in Peking als abtrünnige Provinz betrachtet wird? Geben Sie dann dieses für sie sehr wichtige Auslandsgeschäft ebenfalls auf?", fragt Schaffmeister. "Die Aufgabe der Profitabilität aus politischen Gründen dürfte dann schon weitaus schwerer fallen. Und die berechtigte Frage ist, ob das dann auch sinnvoll wäre."

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vg 17.03.2022