ANZEIGE

ANZEIGE

Firmenübernahmen

Investitionen chinesischer Unternehmen in Deutschland steigen wieder

Quelle: EY

Quelle: EY

Chinesische Unternehmen bleiben bei ihren Investitionen in Europa zwar insgesamt noch zurückhaltend. Die Zahl der chinesischen Firmenübernahmen in Europa steigt aber nach dem pandemiebedingten Einbruch im Jahr 2020 wieder - 2021 von 132 auf 155. Auch das Transaktionsvolumen ist wieder höher: Der Wert der Beteiligungen und Übernahmen hat sich von 1,5 auf 12,4 Milliarden US-Dollar mehr als verachtfacht. Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, Düsseldorf, die Investitionen chinesischer Unternehmen in Deutschland und Europa untersucht.

Auch in Deutschland traten chinesische Investoren wieder häufiger in Erscheinung: Nachdem 2020 nur 28 Transaktionen chinesischer Unternehmen gezählt worden waren, gab es 2021 immerhin 35 derartige Beteiligungen oder Übernahmen. Das Investitionsvolumen stieg von 0,4 auf 2,0 Milliarden US-Dollar. Nicht enthalten sind in dieser Summe Risikokapitalinvestitionen in deutsche Start-ups in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021, bei denen chinesische Unternehmen als Teil internationaler Investorengruppen aktiv waren.

Nachlassendes Interesse an Industrieunternehmen

Quelle: EY

Nach wie vor entfallen auf klassische Industrieunternehmen die meisten Deals – gerade in Deutschland: Zwölf der 35 Transaktionen in Deutschland und 30 der 155 Transaktionen in Europa fanden im Industriesektor statt. Allerdings ist deren Zahl rückläufig: 2020 waren europaweit noch 36 Industrietransaktionen gezählt worden.

"Nach wie vor besteht bei chinesischen Investoren Interesse an europäischen Automobilzulieferern oder Maschinen-bauern – allerdings inzwischen eher in den Subsektoren Elektromobilität, Autonomes Fahren und High Tech-Materialien", sagt Sun.

Ein deutlich gestiegenes Interesse macht Yi Sun aber an anderer Stelle aus. So würden chinesische Private Equity Fonds und Risikokapitalgeber immer aktiver. Gerade in Deutschland gab es im vergangenen Jahr einige sehr große Investitionen in Start-ups, an denen chinesische Investoren maßgeblich beteiligt waren. Neben deutscher Ingenieurskunst ist zunehmend E-Commerce-Kompetenz gefragt. Auf High Tech/Softwareunternehmen entfielen im vergangenen Jahr europaweit 27 Transaktionen (Vorjahr: 20).

"Wir sehen ein gestiegenes Interesse etwa an Spieleentwicklern und Softwareprogrammierern. Gerade der aktivste chinesischer Investor vergangenen Jahr, Tencent, hat sich zuletzt in diesem Segment stark engagiert", beobachtet Sun.

Gestiegen ist auch die Zahl der Übernahmen und Beteiligungen im Bereich Gesundheit: von 16 auf 26 Transaktionen. 

Großbritannien löst Deutschland als Top-Ziel in Europa ab

Die meisten Transaktionen wurden im vergangenen Jahr in Großbritannien verzeichnet. Mit 36 Übernahmen und Beteiligungen liegt Großbritannien knapp vor Deutschland (35 Transaktionen) und deutlich vor den drittplatzierten Niederlanden (13). Im Vorjahr war die Reihenfolge an der Spitze noch umgekehrt: 2020 lag Deutschland mit 28 Transaktionen vor Großbritannien mit 21 Deals.

"In dem Maß, wie sich das Interesse chinesischer Investoren weg von klassischen Industrieunternehmen hin zu Technologie-, Software- und Medienun-ternehmen entwickelt, gewinnt der Zielmarkt Großbritannien an Bedeutung", sagt Sun.

Sie ist allerdings überzeugt, dass Deutschland für chinesische In-vestoren ein attraktiver Markt bleibt. Viele chinesische Unternehmen hätten gute Erfahrungen mit ihren Investitionen gerade in Deutschland gemacht. Zudem gebe es inzwischen auf vielen Ebenen enge und belastbare Verbindungen zwischen China und Deutschland.

"Wir werden in den kommenden Monaten weitere chinesische Transaktionen in Deutschland sehen – vor allem, wenn die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft nachlassen", erwartet Sun.

Das waren die größten Übernahmen

Die europaweit größte Investition war im vergangenen Jahr der Verkauf der Haushaltsgeräte-Sparte von Philips an die Investmentfirma Hillhouse Capital mit Sitz in Hong Kong für 4,4 Milliarden US-Dollar. Die zweitgrößte Transaktion war die Übernahme des britischen Entwicklerstu-ios Sumo Digital durch Tencent für 1,1 Milliarden US-Dollar, gefolgt von der Übernahme des dänischen Kühlcontainer-Herstellers Maersk Container Industry durch China International Marine Containers für ebenfalls 1,1 Milliarden US-Dollar.

zurück

vg 23.03.2022