DHL genießt das höchste Vertrauen

Im internationalen Vergleich sind deutsche Online-Shopper eher zurückhaltend. Das zeigen die Boxpoll-Befragungen des Postdienstleisters Pitney Bowes mit Deutschlandsitz in Darmstadt. BOXpoll ist eine wöchentliche Verbraucherbefragung zu aktuellen Veranstaltungen, Kultur und E-Commerce, die Pitney Bowes gemeinsam mit Morning Consult durchführt. Für diese Umfrage wurden über 2.000 Verbraucher im Februar 2022 befragt.

Über ein Viertel (28 Prozent) der Befragten kauft mehrmals monatlich in deutschen Online-Shops ein und immerhin rund ein Drittel (34 Prozent) etwa einmal im Monat. In China (58 Prozent) und Südkorea (57 Prozent) liegen die Werte für mehrere Einkäufe im Monat bei Online-Shops im Inland aber mehr als doppelt so hoch. Den höchsten Wert in Europa weist Großbritannien mit 37 Prozent auf, besonders niedrig ist der Anteil in Frankreich. Hier kaufen gerade einmal 21 Prozent mehrmals monatlich im Inland online ein.

Einmal pro Monat bestellt im Schnitt jeder Fünfte im Ausland – und zwar länderübergreifend. Mehrmals monatlich auf internationale Shoppingtour zu gehen, ist allerdings eher unüblich. In Deutschland tun das gerade einmal sieben Prozent – der international niedrigste Wert. Die Online-Shopper in China dagegen sind weniger zimperlich. Hier kauft rund jeder Fünfte (21 Prozent) mehrmals monatlich in ausländischen Online-Shops ein.

DHL – Der Dienst, dem die Deutschen vertrauen

Immerhin 29 Prozent der Befragten in Deutschland haben einen bestimmten Paketdienst, auf den sie vertrauen. Und wenn ein Online-Shop nicht mit diesem Paketdienst zusammenarbeitet, dann brechen sie ihren Einkauf dort ab. Das Bild ist dabei eindeutig: DHL ist in Deutschland erste Wahl. 90 Prozent der Online-Shopper vertrauen dem Konzern. Dahinter folgen Hermes mit 51 Prozent und die DPD mit 31 Prozent.

Dieses Ergebnis reflektiert die Machtverhältnisse auf dem Paketmarkt. Laut dem Pitney Bowes Parcel Shipping Index 2021 dominiert die DHL den Markt nach Paketvolumen mit einem Anteil von rund 49 Prozent. Dahinter folgt, wie auch beim Vertrauensranking, Hermes (14 Prozent). Auf Rang drei liegt hier allerdings vor der DPD (10 Prozent) noch UPS (12 Prozent). Die haben es beim Vertrauensranking nicht unter die Top 3 geschafft.

Warum Online-Shopper ihren Einkauf abbrechen

In der Erhebung wurden die Verbraucher gefragt, weshalb sie von einem Einkauf in britischen und US-amerikanischen Online-Shops absehen würden. Interessanterweise sind die aktuellen Störungen der Lieferkette kein besonders großes Hindernis: Nicht einmal jeder dritte Verbraucher in Deutschland lässt sich dadurch vom Online-Shopping abhalten. Abschreckender sind dagegen die Versandkosten, insbesondere aus den USA. 53 Prozent der hiesigen Online-Shopper nehmen deswegen Abstand davon, aus Übersee zu ordern. Knapp die Hälfte stößt sich zudem an zu langsamem Versand.

Die Geduld der deutschen Online-Shopper ist dabei im internationalen Vergleich relativ hoch. Bei einer Bestellung in den USA etwa schätzen 47 Prozent eine Versandzeit von fünf Tagen als schnell ein. Vier Tage ist hierzulande für 59 Prozent schnell. China und Frankreich dagegen erwarten mehr: Hier bewerten nur 41 Prozent (China) und 45 Prozent (Frankreich) der Verbraucher vier Tage als schnellen Versand. In Deutschland geht eine Versandzeit von acht Tagen für über die Hälfte der Verbraucher als akzeptabel durch. In China (40 Prozent) und Frankreich (42 Prozent) sieht man das anders.

Von der britischen Insel dagegen soll es bitte nicht so lange dauern. Vier Tage halten hier gerade einmal 43 Prozent für schnell, fünf Tage Lieferzeit sogar nur noch 24 Prozent. Obwohl geografisch näher gelegen, haben es die Online-Shopper in Frankreich nicht so eilig. 43 Prozent befinden eine Lieferzeit von fünf Tagen für schnell, vier Tage sind für 58 Prozent ein schneller Versand. Einig sind sich die Online-Shopper in Deutschland (46 Prozent) und Frankreich (45 Prozent), dass sieben Tage Versanddauer akzeptabel sind. Acht Tage dagegen sind hierzulande schon wieder zu langsam: Nur 36 Prozent nehmen diese Versandzeit als akzeptabel hin, in Frankreich sind es dagegen 43 Prozent.

Lieferung bis zur Haustür

In allen befragten Ländern ist die Lieferung nach Hause am beliebtesten. Die Abholung in Paketshops dagegen ist am wenigsten gefragt. Hierzulande ist das Ranking besonders deutlich. Auf einer Skala von 1 – besonders bevorzugt - bis 3 – am wenigsten bevorzugt – liegt die Zustellung nach Hause mit 1,27 eindeutig vorne. Abholung an einer Paketbox kommt mit 2,02 auf Rang zwei, die Paketshops haben mit 2,71 ganz klar die niedrigste Priorität.

Die Online-Shopper wurden auch gefragt, wie viel Porto sie bereit wären zu zahlen. Die fiktive Bestellung wäre aus einem Online-Shop in den USA und hätte einen Wert von 100 US-Dollar. Es zeigte sich: Die Befragten in Deutschland würden ihre Geldbörse weit öffnen. Für einen Versandzeitraum von bis zu drei Tagen fänden sie 35 Euro in Ordnung. In Frankreich (rund 19 EUR) und Großbritannien (rund 13 GBP) ist man knauseriger. Hierzulande würden die Online-Shopper selbst für einen Lieferzeitraum von sieben bis zehn Tagen mit 25 Euro immer noch fast doppelt so viel Porto zahlen wie Franzosen für den schnellsten Versand. Für eine Lieferung in sieben bis zehn Tagen wären die Befragten in Frankreich nur bereit, 14 Euro zu bezahlen – in Großbritannien sind es sogar nur knapp neun britische Pfund.

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