Sofortlieferung: Gekommen, um zu bleiben?

In der Pandemie haben es viele Verbraucher zu schätzen gelernt, sich Lebensmittel bequem nach Hause liefern zu lassen. Sofortlieferdienste wurden so zum wachstumsstärksten Segment des Lebensmittelhandels. Noch ist der Marktanteil klein. Aber Händler müssen sich jetzt entscheiden, ob und wie sie in diesem Segment mitspielen wollen – und wie sie ihr übriges E-Commerce-Angebot sinnvoll abgrenzen.

Neuer Konsumtrend: Ultra-Convenience

Sofortlieferdienste bringen den Lebensmitteleinkauf in der Regel binnen weniger als 30 Minuten nach Hause – häufig per E-Bike oder Scooter aus Dark Stores oder Micro-Fulfillment-Centern im Stadtgebiet. McKinsey hat Kunden der neuen Services in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien befragt: Ein Drittel von ihnen sagt, sie schätzten diese Anbieter, weil es so bequem ist, dort zu bestellen – Stichwort Ultra-Convenience. Für sie ist es die beste Lösung, wenn man schnell etwas braucht oder möchte, aber gerade nicht das Haus verlassen kann oder will. Die Umfrage hat außerdem ergeben, dass Sofortlieferdienste zumeist den Lebensmitteleinkauf in anderen Vertriebskanälen ersetzen; nur neun Prozent geben an, lediglich Zusatzeinkäufe bei den Anbietern zu tätigen – zum Beispiel Snacks oder Lebensmittel für Partys.

Hinter den Sofortlieferdiensten stehen häufig finanzstarke Venture-Capital- oder Private-Equity-Firmen und Technologie-Investoren, die das Wachstum mit hohen Investitionen befeuern. So flossen in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 weltweit rund 5,8 Milliarden US-Dollar in sogenannte Dark Stores für Lebensmittel, schreibt Lizette Chapman in When Same-day delivery is too slow auf Bloomberg. Doch der Sofortlieferanten-Boom wirft eine Reihe von Fragen auf: Wie groß wird der Markt werden? Wie reagiert der klassische Einzelhandel? Und: Lassen sich mit dem Geschäftsmodell Gewinne erwirtschaften? Diese und weitere Fragen beanworten Madeleine Tjon Pian Gi, Partnerin bei McKinsey in Amsterdam, und Dr. Julia Spielvogel, Partnerin im Wiener Büro von McKinsey, in ihrem Gastbeitrag in markenartikel 5/22. Zur Bestellung geht es hier.