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Global Entrepreneurship Monitor

Deutschland in Gründungslaune - Frauen holen auf

Die Gründungsquote in Deutschland stieg im Jahr 2021 um 2,1 Prozentpunkte (2020: 4,8 Prozent) auf 6,9 Prozent, so Angaben aus dem jetzt veröffentlichten Länderbericht Deutschland des „Global Entrepreneurship Monitor" (GEM) 2021/22, der in Kooperation zwischen dem RKW Kompetenzzentrum in Eschborn und dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover entstanden ist. Damit erreicht der Wert den zweithöchsten Stand seit Bestehen des GEM. Die Gründungsquote nähert sich somit wieder dem Höchstwert aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 an (7,6 Prozent). Die GEM-Gründungsquote wird dabei als Anteil derjenigen 18- bis 64-Jährigen definiert, die während der vergangenen dreieinhalb Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, es zu tun.

Die aktuellen Werte deuten auf generell zunehmende Gründungsaktivitäten in Deutschland hin, die 2020 von der ersten Corona-Welle temporär unterbrochen wurden. Unterstützt wird diese Interpretation durch GEM-Daten aus dem Jahr 2020, die zeigen, dass damals 63 Prozent der Personen mit Gründungsabsicht die Geschäftsaufnahme verschoben haben.

Niedriger Anteil an Geschäftsaufgaben

In Deutschland haben im internationalen Vergleich wenige Personen (3,2 Prozent), bezogen auf die befragten 18- bis 64-Jährigen in Deutschland, in den letzten zwölf Monaten ein Unternehmen verkauft, aufgegeben oder geschlossen. In den USA (6,4 Prozent) oder Kanada (11,5 Prozent) liegt dieser Wert deutlich höher als in Deutschland. Mangelnde Profitabilität und günstige Gelegenheiten, das Unternehmen zu verkaufen, sind die häufigsten Ursachen für eine Geschäftsaufgabe in Deutschland. Die Corona-Pandemie spielt in diesem Zusammenhang nur eine untergeordnete Rolle.

Gendergap verringert sich

Die Unterschiede bei den Gründungsaktivitäten zwischen Männern und Frauen haben sich während der Corona-Pandemie in Deutschland verringert, insbesondere bei den angehenden Gründenden, den sogenannten „Nascent Entrepreneurs“ (Personen, die zum Zeitpunkt der Befragung im Frühjahr 2021 noch nicht gegründet, aber kürzlich konkrete Schritte unternommen hatten, um zu gründen). Deren Anteil an der Gesamtbevölkerung lag in 2021 bei 3,3 Prozent (Frauen) bzw. bei 5,3 Prozent (Männer). Zum Vergleich: 2003 lagen die entsprechenden Werte noch bei 2,1 Prozent (Frauen) und 4,8 Prozent (Männer). Auch über die Zeit hat sich der Gendergap zwischen der weiblichen und männlichen TEA-Quote in Deutschland leicht verringert (TEA-Quote der Frauen 2003: 3,3 Prozent, 2021: 5,3 Prozent; der Männer 2003: 7,0 Prozent, 2021: 8,4 Prozent).

Migranten und Jüngere gründen häufiger

Im Jahr 2021 war die Gründungsquote der Migrantinnen und Migranten mit knapp 14 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die Gründungsquote der einheimischen Bevölkerung (ca. 7 Prozent). Dabei gründeten migrantische Männer und Frauen in 2021 gleich häufig – sowohl die Gründungsquote der Männer als auch die der Frauen lag bei gut 14 Prozent. Zudem gaben knapp 14 Prozent der befragten Migrantinnen und Migranten, aber lediglich 5 Prozent der nicht-migrantischen Befragten an, in den nächsten drei Jahren ein Unternehmen gründen zu wollen.

In Deutschland verschoben sich die Gründungsaktivitäten in den vergangenen vier Jahren immer mehr in die jüngeren Altersgruppen. Im Jahre 2021 lagen die beiden jüngsten der im GEM erfassten Altersgruppen mit Gründungsquoten von 8,3 Prozent (18- bis 24-Jährige) und 10 Prozent (25- bis 34-Jährige) deutlich über dem Mittelwert aller 18- bis 64-Jährigen (6,9 Prozent). Dagegen lag die Gründungsquote der 55- bis 64-Jährigen bei lediglich 3 Prozent. Somit war die Gründungsquote der jüngsten Altersgruppe fast dreimal so hoch wie die der ältesten.

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tor 09.06.2022