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Dr. Bernd Nauen ist seit 2020 Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW), Berlin - Quelle: ZAW

Dr. Bernd Nauen ist seit 2020 Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW), Berlin - Quelle: ZAW

Interview

Dr. Bernd Nauen, ZAW: "Fairer Datenwettbewerb ist notwendig"

Dr. Bernd Nauen, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW) in Berlin, über Digital Services Act (DSA) und der Digital Markets Act (DMA), fairen Datenwettbewerb, neue Spielregeln für das digitale Ökosystem und das Warten auf die konkrete Ausgestaltung der Vorgaben.

markenartikel: Der Digital Services Act (DSA) und der Digital Markets Act (DMA) sollen helfen, künftig effektiver und schneller gegen große Digitalkonzerne vorzugehen und für mehr Wettbewerb und faire Wettbewerbsbedingungen auf Plattformmärkten zu sorgen. Warum ist es so wichtig, dass Europa die Datenmacht der Tech-Giganten bricht?

Dr. Bernd Nauen: Das Brechen von Datenmacht ist zwar kein gesetzgeberischer Selbstzweck. Die Bestreitbarkeit von Märkten, insbesondere des digitalen Werbemarkts, wird durch einseitigen Datenreichtum aber ausgeschlossen. "Competition is for loosers", wie Peter Thiel es einmal formuliert hat, ist nicht das Leitbild unserer Wirtschaftsordnung. Daten erzeugen Vorteile für Verbraucher, Unternehmen und Allgemeinheit. Fairer Datenwettbewerb ist notwendig, um Innovationen, angemessene Preise, Vielfalt und Qualität von Inhalten zu erzeugen. Die großen Nachteile von Datensilos in den Händen weniger sind gut belegt. Daher ist die neue Art der Regulierung durch den DMA so wichtig.

markenartikel: Können Sie das erläutern?

Nauen: Schauen wir uns beispielsweise die strategischen Hügel an: Einige wenige Plattformen haben sie besetzt – Browser, Betriebssysteme und App-Stores. Sie verfügen zugleich im B2B- wie B2C-Bereich über unzählige Dienste, sprich: Datensammelpunkte, und sind auch bei den Tech-Infrastrukturen im Werbe- und Marketinggeschäft dominant. Nicht umsonst werden solche Unternehmen in der Terminologie des DMA als Gatekeeper bezeichnet, also Torwächter. Das Problem besteht nun darin, dass damit der für die Refinanzierung von Internetangeboten – und darüber hinaus, also auch für Werbungtreibende – entscheidende Kernbereich der Beziehungen zwischen einer Webseite bzw. App und ihren bestehenden oder potenziellen Nutzern dem Zugriff der Gatekeeper und deren Regeln ausgesetzt ist. Dieses Problem hat sich in den vergangenen Jahren verschärft, da die großen Tech-Unternehmen ihre Infrastruktur mehr und mehr abschirmen und sogenannte Walled Gardens errichtet haben.

Warum das ein problem ist, welche Auswirkungen für die Geschäftskunden die Gesetze haben – zum Beispiel mit Blick auf das Thema Online-Werbung und die Algorithmen der Online-Plattformen. und inwieweit die EU jetzt die Chance hat, bei der Regulierung von digitalen Gatekeepern weltweit zum Taktgeber zu werden, lesen Sie im kompletten Interview in markenartikel 6/2022. Zur Bestellung geht es hier.

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vg 08.06.2022