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E-Commerce

Online-Handel immer stärker grenzüberschreitend

Quelle: Javierrafael/Fotolia

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Hersteller:innen und Händler:innen in Deutschland sind mit ihren Online-Aktivitäten immer häufiger auch grenzüberschreitend aktiv. Dabei stoßen insbesondere kleinere und mittlere Betriebe selbst innerhalb der EU noch immer auf größere Hindernisse. Das ergibt eine gemeinsame Studie von IHKs, DIHK (Berlin) und dem bei der Universität Regensburg angesiedelten Institut ibi Research unter 440 Industrie- und Handelsunternehmen. 17 Prozent der befragten Betriebe gaben demnach an, nur im Bundesgebiet aktiv zu sein und daran nichts ändern zu wollen. 51 Prozent dagegen verkaufen ihre Produkte oder Dienstleistungen aktiv grenzüberschreitend, weitere 23 Prozent nehmen immerhin Aufträge aus dem Ausland entgegen.  
 
Laut einer Meldung gibt es dabei nach wie vor erhebliche Unterschiede je nach Betriebsgröße: Große Firmen (72 Prozent) und Industrieunternehmen (89 Prozent) verkaufen mehrheitlich aktiv im oder ins Ausland, bei den kleinen Unternehmen und im Einzelhandel sind es immerhin bereits 39 Prozent. Die genauere Analyse zeigt laut DIHK, dass hier noch Luft nach oben ist: Gerade kleine und mittlere Betriebe spüren demnach noch viele Hindernisse. Die Befragten, die auf Auslandsvertrieb verzichten, verweisen zu je einem Drittel auf hohe Versandkosten und rechtliche Unsicherheiten. Zollabwicklung, Steueraufwand und Zeitmangel sind weitere Faktoren, die die Betriebe abschrecken. 

"27 verschiedene Verpackungs- und Elektroschrottbestimmungen innerhalb der EU und unterschiedliche Umsatzsteuerregelungen in jedem EU-Land, überfordern viele Unternehmen. Letztlich sehen sich Unternehmen daran gehindert, den Sprung in internationale Märkte zu wagen. Obwohl diese großen Chancen und ein erhebliches Umsatzpotenzial bieten," so DIHK-Hauptgeschäftsführungsmitglied Ilja Nothnagel. "Gerade auf europäischer Ebene sollte Harmonisierung mehr als nur ein Schlagwort sein, insbesondere im Steuer- und Umweltrecht. Daher sollte die Harmonisierung von Regeln im EU-Binnenmarkt forciert und ein internationales E-Commerce-Abkommen innerhalb der WTO vorangetrieben werden."

Wird der Schritt ins Ausland getan, rangieren die Nachbarländer laut den Studienmachern ganz oben: 54 Prozent der befragten Unternehmen zählen Österreich zu ihren fünf umsatzstärksten Absatzmärkten. 37 Prozent nennen die Schweiz, 35 Prozent Frankreich. Nicht-EU-Staaten wie die USA und China sind vor allem für Industrieunternehmen wichtige Absatzmärkte. 

Jeder Vierte hat sich nicht intensiv vorbereitet

Der beliebteste Vertriebskanal für das Auslandsgeschäft ist der eigene Online-Shop (54 Prozent der Betriebe, 81 Prozent der Einzelhandelsunternehmen). Die Unternehmen, die auf einen eigenen Shop im Web verzichten, begründen dies zu 53 Prozent mit einer ungeeigneten Produkt- und/oder Kundengruppe. 22 Prozent erwarten keine nennenswerte Umsatzsteigerung von einem Online-Shop. Ein höherer Umsatz dank Neukundengewinnung ist aber auf der anderen Seite für mehr als 80 Prozent der Unternehmen mit Online-Shop gleichzeitig die Hauptmotivation. 
 
Der DIHK weist zudem auf eine erstaunliche Erkenntnis hin: 25 Prozent der Umfrageteilnehmer, die aktiv im oder ins Ausland verkaufen, haben sich darauf nicht intensiv vorbereitet. Das gilt mit 40 Prozent vor allem für kleine Betriebe. Als hilfreich würden 54 Prozent der Unternehmen Unterstützungsangebote rund um Zoll und Steuern empfinden, 52 Prozent bei rechtlichen Vorgaben. Nur 24 Prozent sehen keinen Unterstützungsbedarf.   

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sl 21.06.2022