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Mittelstand: Innovatorenquote sinkt auf 23 Prozent

Weniger Mittelständler in Deutschland setzen auf Innovationen: Die Innovatorenquote für die Jahre 2015/2017 liegt bei 23 Prozent und damit um  vier Prozent niedriger als in der zuvor untersuchten Periode 2014/2016. Dies zeigt der KfW-Innovationsbericht. Das heißt: Nur noch 850.000 kleine und mittlere Firmen hierzulande investierten zuletzt in innovative Produkte oder Prozesse - 150.000 weniger als 2014/2016. Nach einem kurzen Zwischenhoch schwenkt die Innovationstätigkeit im Mittelstand damit wieder auf ihren langjährigen Abwärtskurs ein. Seit ihrem Höchststand von 43 Proent aus den Jahren 2004/2006 hat sich die mittelständische Innovatorenquote nahezu halbiert. Die Summe, die für Innovationen ausgegeben wird, entwickelt sich ebenfalls rückläufig - und ging 2017 nochmals zurück auf nun 30,7 Mrd. Euro (2016: 32,2 Mrd.). 

Prozessinnovationen entwickeln sich gegen den Trend positiv

Der aktuelle Rückgang der Innovatorenquote ist ausschließlich auf die Entwicklung bei den Produktinnovatoren zurückzuführen. Der Anteil der Unternehmen, die neue bzw. verbesserte Produkte auf den Markt brachten, nahm gegenüber der Vorperiode um vier Prozentpunkte ab. Er liegt mit aktuell 15 Prozent auf dem niedrigsten Wert seit der Aufnahme des KfW-Mittelstandspanels im Jahr 2002. Dagegen nahm die Prozessinnovatorenquote zum zweiten Mal in Folge auf nun 17 Prozent zu, die somit erstmalig höher ausfällt als die der Produktinnovatoren. Ein Grund hierfür dürfte laut KfW in der zunehmenden Digitalisierung im Mittelstand liegen, die eine Modernisierung von Herstellungsprozessen und Abläufen in der Verwaltung befördert. 

Vor allem kleinere Mittelständler mit weniger Innovation 

Blickt man auf die Innovationstätigkeit nach Unternehmensgröße, so sind aktuell in allen Größenklassen Rückgänge in der Größe von minus drei bis minus sechs Prozentpunkte zu konstatieren. Im langfristigen Vergleich wird jedoch offensichtlich, dass vor allem die kleinen Mittelständler mit weniger als fünf Beschäftigten sich immer mehr aus der Innovationstätigkeit verabschieden. Rund 80 Prozent aller mittelständischen Firmen fallen laut KfW in diese Größenklasse, binnen elf Jahren sank der Anteil von Innovatoren hier um deutlich über die Hälfte. Bei den großen Mittelständlern mit mehr als 50 Beschäftigten ging der Anteil innovativer Firmen im gleichen Zeitraum zwar ebenfalls deutlich zurück, allerdings nur um gut ein Viertel. 

Für den Rückgang der Innovationstätigkeit seit Mitte der 2000er-Jahre dürfte ein Bündel von Faktoren ausschlaggebend gewesen sein. Dazu zählen der gestiegene Fachkräftemangel, die demografisch bedingte Alterung der Beschäftigten, die Zunahme von Finanzierungshemmnissen bei Innovationen oder das Ausbleiben eines Technologieschubs. 

Eine besondere Bedeutung kommt darüber hinaus Unternehmen zu, bei denen Forschung und Entwicklung (FuE) fest im Geschäftsmodell verankert sind: Diese mit aktuell acht Prozent der Mittelständler vergleichsweise kleine Gruppe bringt kontinuierlich Innovationen mit einem hohen Neuigkeitsgrad hervor. Neun von zehn FuE-aktiven Unternehmen schließen innerhalb eines Dreijahreszeitraums mindestens ein Innovationsvorhaben ab. 

Über den  KfW-Innovationsbericht

Der KfW-Innovationsbericht ist hier abrufbar. Er basiert auf dem KfW-Mittelstandspanel, das seit dem Jahr 2003 als schriftliche Wiederholungsbefragung der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland mit einem Umsatz von bis zu 500 Mio. Euro im Jahr durchgeführt wird. Dabei werden regelmäßig Fragen zur Innovationstätigkeit im Mittelstand erhoben In der aktuellen Welle haben sich 9.666 mittelständische Unternehmen beteiligt. 


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vg 29.07.2019