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ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2022

Trend zur nichtlinearen Mediennutzung setzt sich fort

In Deutschland nutzen praktisch alle Menschen ab 14 Jahren (99 %) täglich Medien. Die Tagesreichweite von Bewegtbild bleibt mit 88 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres. Die Mediennutzungsdauer nimmt nur geringfügig ab und bleibt mit sieben Stunden täglich weiterhin hoch. Die meiste Zeit wird mit Bewegtbild verbracht, dahinter folgen Audio und Text. Das sind Ergebnisse der ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2022.

Das Hören von Audios verliert gegenüber 2021 fünf Prozentpunkte, bleibt aber mit 80 Prozent Tagesreichweite fester Bestandteil der täglichen Mediennutzung. Mit 68 Prozent stellen die linearen Radioprogramme dabei – trotz der Rückgänge von minus acht Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr – weiterhin die wichtigste Quelle für Audio-Inhalte dar. Das lineare Fernsehen gehört weiterhin für die Mehrheit der Bevölkerung zum Alltag: 65 Prozent werden pro Tag darüber erreicht. Redaktionelle Texte – egal ob gedruckt oder digital – werden pro Tag von knapp zwei Dritteln (63 Prozent) der Menschen gelesen. Der Zuwachs von 18 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr dürfte laut den Studienautoren dabei vorrangig auf die veränderte Methodik zurückgehen. Durch sie wird auch das Lesen von Artikeln im Netz valider erfasst.

Insgesamt sinkt die Mediennutzungsdauer etwas gegenüber dem Corona-Jahr 2021: 420 Minuten stellen ein Minus von neun Minuten dar. Auf Videos entfällt mit 214 Minuten (minus 8 Minuten) weiterhin der Löwenanteil der Mediennutzung, gefolgt von Audios mit 170 Minuten (minus 7 Minuten). Die Zeit, die pro Tag mit Lesen von Texten verbracht wird, steigt deutlich an auf 70 Minuten.

Jüngere nutzen zunehmend Bewegtbild

Erstmals seit Beginn der Studienreihe ARD/ZDF Massenkommunikation Trends im Jahr 2017 ist die Altersstufe der 14- bis 29-Jährigen mit 94 Prozent die Gruppe mit der höchsten täglichen Bewegtbildreichweite. Auch die Nutzungsdauer ist in dieser Gruppe gestiegen und nähert sich mit aktuell 194 Minuten immer mehr dem Bevölkerungsdurchschnitt (214 Minuten) an. Davon profitieren nicht nur Streamingdienste und Social-Media-Plattformen, sondern auch die Fernsehsender: Pro Tag werden 38 Prozent der unter 30-Jährigen mit TV-Inhalten über die Mediatheken oder YouTube erreicht.

Die größte Bewegtbildnutzungsdauer haben aber nach wie vor Menschen jenseits der 50 Jahre: Sie verbringen knapp 250 Minuten täglich mit Bewegtbild, überwiegend mit linearem Fernsehen.

Nutzung digitaler Angebote steigt

Der generelle Trend, dass sich Mediennutzung vom Linearen ins Digitale verschiebt, setzt sich weiter fort: Insgesamt entfallen noch 64 Prozent der Video-Zeit auf lineares Fernsehen. Dabei gilt: Je jünger das Publikum, umso breiter das Nutzungsspektrum: Bei den unter 30-Jährigen entfällt auf lineares Fernsehen weniger als ein Viertel der Video-Zeit (22%), bei den 30- bis 49-Jährigen gerade einmal die Hälfte (51%).

Mit Audio-Inhalten verbringen die unter 30-Jährigen dagegen immer weniger Zeit. Gegenüber 2021 geht die Nutzungsdauer deutlich um 17 Minuten auf 152 Minuten zurück. Knapp Drei Viertel von ihnen hören zwar noch regelmäßig Radio, der Großteil der Zeit (64 Prozent) entfällt aber auf Angebote jenseits des Linearen. Neben den Streamingdiensten spielen zunehmend Podcasts und zeitversetzte Radiobeiträge eine wichtige Rolle beim jungen Publikum: Knapp die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen (49 Prozent) gehört mittlerweile zu den regelmäßigen Nutzern, fast jeder Fünfte (19 Prozent) von ihnen wird damit pro Tag erreicht.

Über die Studie

Bei der Interpretation der diesjährigen Ergebnisse sind die methodischen Anpassungen der Studie zu beachten. Um weiterhin repräsentative Daten für die gesamte Bevölkerung erheben zu können, wurde daher ein Teil der Studienteilnehmer (30 Prozent) über ein repräsentatives Onlinepanel rekrutiert und befragt. Insgesamt wurden 2.007 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt: 70 Prozent davon per Telefon auf Basis einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe, weitere 30 Prozent über ein repräsentatives Onlinepanel. Die Studie wurde vom Institut GIM durchgeführt und dauerte von Ende Januar bis Mitte April 2022.

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vg 07.10.2022