ANZEIGE

ANZEIGE

Prof. Dr. Jens Südekum ist Universitätsprofessor für Internationale Volkswirtschaftslehre am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE) an der Heinrich-Heine-Universität - Quelle: Joachim Schmidt-Domine

Prof. Dr. Jens Südekum ist Universitätsprofessor für Internationale Volkswirtschaftslehre am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE) an der Heinrich-Heine-Universität - Quelle: Joachim Schmidt-Domine

Interview

Ökonomieprofessor Jens Südekum über Gaspreis, Inflation und Konjunkturentwicklung

Prof. Dr. Jens Südekum, Universitätsprofessor für Internationale Volkswirtschaftslehre am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE) an der Heinrich-Heine-Universität sowie Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), sprach mit markenartikel über die offenen Baustellen beim dritten Entlastungspaket, die notwendige Abkehr von fossilen Brennstoffen – und warum es erst einmal schlimmer wird, bevor es wieder besser wird.

markenartikel: Die Bundesregierung hat kürzlich ihre Pläne für ein drittes Entlastungspaket präsentiert. Was halten Sie davon – reicht es, um den Druck, der auf Unternehmen lastet, abzumildern?

Prof. Dr. Jens Südekum: Das dritte Entlastungspaket war ein bunter Blumenstrauß unterschiedlichster Maßnahmen. Jeder der drei Koalitionspartner wollte seine Lieblingsprojekte unterbekommen. Das reicht vom Ausgleich der kalten Progression für die FDP über die SPD-Pläne für Direktzahlungen an Rentner und Wohngeldempfänger bis hin zum Nachfolger für das 9-Euro-Ticket für die Grünen. Aber eine große Baustelle ist offengeblieben: Beim Gaspreis konnte sich die Ampel nicht einigen. Eigentlich wären dort, ähnlich wie beim Strom, ein Preisdeckel für den Grundbedarf der Haushalte und gezielte Unterstützungen für kleine und mittelständische Unternehmen dringend erforderlich. Denn ansonsten droht im Winter ein echter Kahlschlag.

markenartikel: Inwiefern?

Südekum: Viele Unternehmen können ihre Rechnungen schlichtweg nicht mehr bezahlen. Ein Bäcker, der vormals 8.000 Euro pro Monat für Energie ausgegeben hat, soll plötzlich einen Abschlag von 75.000 Euro bezahlen. Wie soll das funktionieren? Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit und Unterstützung. Aber bislang steht der Finanzminister auf der Bremse, denn ein solcher Eingriff in den Gasmarkt würde den Bund teuer zu stehen kommen. Wir reden hier über hohe zweistellige Milliardenbeträge. Von der Einhaltung der Schuldenbremse 2023 müssten wir uns verabschieden. Aber so bitter das ist – es ist allemal besser, als im Winter in eine so tiefe Rezession abzurutschen, die den industriellen Kern der ganzen Volkswirtschaft bedroht. Denn wenn wichtige Geschäftsmodelle erst einmal stillgelegt oder verlagert werden, kommen viele davon nicht mehr zurück.

Wieso er die aktuelle Politik nach dem Gießkannenprinzip kritisiert und zweistellige Inflationsraten im Herbst befürchten, wie Unternehmen sich auf die kommende Zeit vorbereiten können und inwiefern wir uns darauf einstellen müssen, dass die Konjunktur sich auf absehbare Zeit nicht erholt, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 10/2022. Zur Bestellung geht es hier.

zurück

vg 12.10.2022