Verbraucher:innen erwarten vom Handel eine faire und transparente Preisgestaltung

Eine faire und transparente Preisgestaltung ist heute einer der wichtigsten Faktoren für Einzelhändler, um Vertrauen bei den Verbraucher:innen zu schaffen. Das zeigt der 12. Einzelhandel-Index von OC&C Strategy Consultants, München. Die Verbraucherstudie misst die die Einstellungen und Wahrnehmungen der Verbraucher gegenüber den führenden Einzelhändlern der Welt. Rund 40.000 Konsument:innen weltweit wurden gebeten, um Einzelhändler, bei denen sie eingekauft haben, in der Gesamtwahrnehmung zu bewerten und die Schlüsselelemente dieses Angebots (Preis, Sortiment, Service usw.) zu beurteilen.

Knapp ein Drittel der Verbraucher:innen erwartet demnach, in den nächsten zwölf Monaten weniger auszugeben als aktuell – bei Bekleidung sind dies sogar knapp 40 Prozent. Deshalb sucht über die Hälfte aller Konsumenten gezielt nach Rabatten bzw. Aktionen und über ein Drittel will insgesamt weniger Artikel kaufen. Im Lebensmitteleinzelhandel geben 40 Prozent aller Kunden an, vermehrt Eigenmarken zu kaufen.

Fairer Preis sorgt für Vertrauen

Dadurch verändert sich laut OC&C auch die Art und Weise, wie Einzelhändler Vertrauen aufbauen müssen. Da knapp 70 Prozent der Verbraucher angeben, dass Preise ihr Einkaufsverhalten am meisten beeinflussen, ist dies nun ein zentraler Faktor in der Vertrauensgewinnung, schreiben die Studienautoren. Die Bedeutung von Preisen habe dabei in alltäglichen Produktkategorien wie Lebensmitteln am stärksten zugenommen. 2018 lagen "faire und konsistente Preisen" erst auf Rang 5 der wichtigsten Treiber, nach den die Kund:innen ihre bevorzugten Einzelhändler:innen ausgewählt haben.

Christoph Treiber, Partner bei OC&C Strategy Consultants: "Wir sehen, dass die Verbraucher Vertrauen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis verbinden. Da die Einzelhändler vor einem kritischen Jahr stehen, müssen sie den Verbrauchern versichern, dass ihre Preisgestaltung fair und konsistent ist und dass sie ihnen den Rücken freihalten."

Wiederbelebung des stationären Handels

Der Einzelhandel-Index zeigt zudem, dass Verbraucher:innen nach der Pandemie über alle Generationen hinweg in die Geschäfte zurückgekehrt sind. Zudem gehen die Konsument:innen davon aus, dass sie in den nächsten zwölf Monaten ihren Anteil an Einkäufen in Ladengeschäften beibehalten oder sogar erhöhen werden. Die Verbraucher nutzen zunehmend physische Kanäle, um Produkte zu recherchieren und sich inspirieren zu lassen (67% der Verbraucher im Jahr 2022 gegenüber 55% im Jahr 2019). Zeitgleich ist das Einkaufsverhalten der Verbraucher mehr Omnichannel denn je. Omnichannel-Händler sind weitestgehend höher bewertet als reine Online-Händler (ca. zwei Prozentpunkte besser).

"Wir sehen deutliche Anzeichen für eine Rückkehr zum Einkaufen im Geschäft", sagt Treiber. "Abgesehen von den offensichtlichen Vorteilen des Stöberns, der Inspiration und der Überprüfung der Passform spielen die Geschäfte eine wichtige Rolle in der Wertgleichung. Da die Einzelhändler mit einer kritischen makroökonomischen Herausforderung konfrontiert sind, wird der stationäre Handel, wenn er durch ein starkes Betriebsmodell unterstützt wird, in vielen Kategorien besser in der Lage sein, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und niedrige Preise zu bieten. Die Wiederbelebung und Maximierung des Ladengeschäfts muss sich auch auf die weitaus höheren Erwartungen an müheloses Einkaufen, lokales Angebot und größere Relevanz konzentrieren. Wie die Einzelhändler dies angehen, wird die Gewinner von den Verlierern unterscheiden."

Die beliebtesten deutschen Händler 2022

Der Einzelhandel-Index kürt dm zum beliebtesten Einzelhändler Deutschlands – bereits zum fünften Mal in Folge. Es folgen Amazon, Rossmann, Edeka, Rewe, Ikea, Lidl, Aldi, Otto und Alnatura. Action gewinnt bei Preis-Leistung vor Kik und Deichmann, Kik bei niedrigen Preisen vor Action und Tedi - und Douglas bei der Produktqualität vor dm und Alnatura.