Elternzeit wird bei Männern wieder kritischer gesehen

Zwischen Frauen und Männern besteht in Bezug auf soziale, politische und wirtschaftliche Rechte eine Ungleichheit – dem stimmt eine deutliche Mehrheit von 62 Prozent der Deutschen zu. Allerdings sagen weitere 46 Prozent, dass in Deutschland hinsichtlich der Gleichstellung von Männern und Frauen schon genug getan wurde. Im vergangenen Jahr waren es noch 16 Prozent weniger, die dieser Meinung waren. Einige Deutsche befürchten sogar, dass durch die Förderung der Gleichstellung nun Männer diskriminiert würden. Das zeigen die Ergebnisse einer weltweiten Studie anlässlich des Weltfrauentages, die vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos, Hamburg, in Zusammenarbeit mit dem King’s College London durchgeführt wurde.

Große Meinungsunterschiede zwischen Männern und Frauen

Erwartungsgemäß ist der Anteil der Frauen, die eine Geschlechterungleichheit in Deutschland sehen, mit 68 Prozent deutlich höher als der der Männer (57%). Bei der Frage, ob die Förderung der Gleichstellung von Frauen bereits so weit geht, dass nun Männer diskriminiert werden, stimmen die Hälfte aller deutschen Männer (49%), aber lediglich 30 Prozent der befragten Frauen zu. Frauen (38%) sind außerdem deutlich pessimistischer als Männer (49%), dass die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen noch zu ihren Lebzeiten erreicht wird. Hier gibt es also noch viel zu tun und auch Unternehmen müssen sich fragen, wo sie Ansatzpunkte sehen, um die Situation weiter zu verbessern.  

Ein ähnliches Meinungsbild zeigt sich bei der Zustimmung zur Aussage, dass von Männern zu viel erwartet wird, um Gleichberechtigung zu unterstützen. 51 Prozent der Männer und 36 Prozent der Frauen finden, dass dieses Statement zutrifft. 56 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Frauen in Deutschland keine Gleichstellung erreichen werden, wenn nicht auch die Männer für die Rechte der Frauen kämpfen.

Interessant für Unternehmen und das Thema Elternzeit: Laut der Studie stimmen inzwischen mehr als ein Viertel (27%) der Deutschen der Aussage zu, dass ein Mann, der zuhause bleibt und sich um die Kinder kümmert, nicht wirklich ein Mann sei. 2019 waren lediglich 18 Prozent dieser Meinung.

Über Ipsos und die Studie

Für die Ipsos Global Advisor-Studie „International Women’s Day 2023“ wurden zwischen dem 22. Dezember 2022 und dem 6. Januar 2023 online insgesamt 22.508 Personen aus 32 Ländern befragt. In Deutschland waren es etwa 1.000 Befragte in dem Alter zwischen 16 und 74 Jahren.

Ipsos wurde 1975 in Paris gegründet. Das Markt- und Meinungsforschungsunternehmen beschäftigt inzwischen mehr als 18.000 Mitarbeitende und ist in 90 Ländern aktiv. In Deutschland ist Ipsos mit über 500 Mitarbeitenden an fünf Standorten präsent: Hamburg, Berlin, München, Frankfurt und Nürnberg.