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Wirtschaft

Deutsche Unternehmen investieren wenig im Ausland

Quelle: Thorben Wengert/pixelio.de

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Aufgrund der gestiegenen Energiepreise und der gebremsten Weltkonjunktur investieren deutsche Industrieunternehmen aktuell im Ausland weniger. Zugleich will fast jeder dritte Industriebetrieb mit Investitionsplänen im Ausland damit vor allem Kosten sparen. Das ist das Ergebnis einer Sonderauswertung der DIHK | Deutsche Industrie- und Handelskammer, Berlin, zu den Auslandsinvestitionen der deutschen Industrie.

"Starke Auslandsinvestitionen deutscher Unternehmen sind grundsätzlich eine gute Sache. Denn sie sichern bei der international eng vernetzten deutschen Wirtschaft auch die Standorte im Inland", sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Allerdings sehen wir aktuell zwei bedenkliche Entwicklungen: Mit nur noch 41 Prozent der Industriebetriebe wollen derzeit so wenige Unternehmen im Ausland investieren wie zuletzt 2009. Und bei den Motiven ist neben den klassischen Beweggründen wie Kundenbindung und Markterschließung die Kostenersparnis wieder auf dem Vormarsch." Von den Industrieunternehmen mit Investitionsplänen im Ausland nannten 32 Prozent "Kostenersparnis" als Motiv – ein sprunghafter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (26 Prozent).

Bei kleineren Unternehmen unter 500 Beschäftigten geben der Auswertung zufolge 33 Prozent nach 27 Prozent im Vorjahr Kostenersparnis als Investitionsgrund an, fast so viele wie 2004 (36 Prozent). Auch bei großen Unternehmen (mehr als 1.000 Beschäftigte) wird das Kostenmotiv bedeutender (30 Prozent nach zuvor 26 Prozent), liegt allerdings noch weit unter dem Rekordwert von 44 Prozent im Jahr 2004.

Insgesamt gaben die Unternehmen an, dass zu Jahresbeginn 2023 nur noch 41 Prozent der Industriebetriebe im Ausland investieren wollen. Das ist der niedrigste Wert seit 2009 mit damals 40 Prozent. Auch beim Auslandsengagement tun sich laut der Meldung vor allem kleinere Unternehmen derzeit schwer. Nur 33 Prozent der Betriebe bis 500 Beschäftigte planen Investitionen außerhalb Deutschlands. Das ist ein neuer Tiefstwert. Besonders stark rückläufig ist die Auslandsaktivität bei Ge- und Verbrauchsgüterherstellern, mit 33 Prozent (nach 38 Prozent im Vorjahr) wollen so wenige wie noch nie im Ausland investieren. Bei der Ausweitung ihrer bestehenden Auslandsinvestitionen halten sich die Unternehmen ebenso zurück. Nur noch 31 Prozent nach 39 Prozent im Vorjahr möchten ihre Auslandsinvestitionsbudgets erhöhen. Hingegen sieht fast jeder fünfte Betrieb (18 Prozent nach elf Prozent im Vorjahr) Kürzungen vor. Insbesondere die vor allem im Inland hohen Energiepreise machen der deutschen Industrie zu schaffen. 43 Prozent der Unternehmen, die unter den Energiepreisen leiden, müssen ihre Auslandsinvestitionen beschneiden.

"Insgesamt lassen die Ergebnisse der Umfrage nichts Gutes erwarten. Im In- und Ausland wird bei den Investitionen gebremst agiert. Hohe Energiekosten, lange Genehmigungsverfahren, Fachkräftemangel und eine häufig unzulänglicheInfrastruktur belasten die Position der Unternehmen in Deutschland. Die Politik muss diese strukturellen Probleme angehen, sonst beginnt das industrielle Fundament in Deutschland zu bröckeln", so das Resümee von Treier.

Die komplette Auswertung steht als pdf-Datei zur Verfügung.
 
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sl 18.04.2023