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Familienunternehmen

Dieser volkswirtschaftliche Schaden droht hierzulande durch Decoupling

Quelle: Nobilior/Fotolia

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Das Abkoppeln vom Welthandel träfe einige Regionen und Sektoren hierzulande besonders hart. Vor allem große Familienunternehmen hätten beim Decoupling die stärksten Einbußen und der Preis für eine strategische Autonomie der EU und ein Reshoring von Wertschöpfungsketten wäre sehr hoch. Das zeigt die Studie Der Volkswirtschaftliche Schaden von Decoupling in Deutschland der Stiftung Familienunternehmen. Sie berechnet Szenarien für das ganze Land und für die 400 Kreise. Vor allem für große Familienunternehmen übertreffen demnach die Vorteile der internationalen Arbeitsteilung bei weitem die Probleme aus unterbrochenen Lieferketten oder verschlossenen Absatzmärkten.

Gabriel Felbermayr, Präsident des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung WIFO und einer der Studienautoren, empfiehlt der Politik daher, mit großer Vorsicht an das Thema Entkoppelung heranzugehen. Von entscheidender Bedeutung sei, dass die deutsche Wirtschaft Zeit zur Anpassung hat. Außerdem empfiehlt er der Regionalpolitik, negative Effekte abzufedern: durch staatliche Investitionen, Förderung des Arbeitsmarkts oder der Ansiedlung von Betrieben. Das würde gerade Familienunternehmen helfen, die durch ihre Verteilung auf die Sektoren und Regionen (Cluster) besonders exponiert sind. Bei ihnen sei der Verlust an Wertschöpfung durch Entkoppelung oft zweimal bis dreimal größer als im Durchschnitt.

Größte Abhängigkeit nicht von China

Die Studienautoren betrachten nur den Handel mit Vor- und Zwischenprodukten. Dabei haben sie rund drei  Millionen Sektor-Land-Verbindungen aufgeschlüsselt. Sie arbeiten mit Input-Output-Tabellen der OECD sowie einer Vielzahl weiterer Datenquellen im regionalen Bereich. Sie haben auch die Datenbank FamData der Stiftung Familienunternehmen und des ifo Instituts einbezogen. Gemessen werden die Effekte auf das reale Durchschnittseinkommen. Dieses sinkt auf Bundesebene in den Modellen am stärksten bei Abkoppelung der USA (minus 3 Prozent), gefolgt von China und Großbritannien (jeweils minus 2 Prozent) und dann von Schweiz und Russland (jeweils minus 1,5 Prozent). Eine exportseitige Entkoppelung wäre mit den USA besonders teuer, importseitig besonders mit China.

Sehr unterschiedlich sind die Effekte in den einzelnen Sektoren der Volkswirtschaft und damit auch auf die Regionen, in denen sie sich konzentrieren. Die empfindlichsten Sektoren sind demnach Handel, Informationstechnologie und Finanzdienstleistungen. In vielen Kreisen würde das Realeinkommen durch eine Entkoppelung von allen Überseeregionen zwischen 20 und 36 Prozent fallen. Vor allem der Nordwesten der Republik wäre betroffen. Auch die geografische Nähe zum Handelspartner spielt eine Rolle, so die Nähe Südwestdeutschlands zur Schweiz. Zur interaktiven GRafik geht es hier.

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vg 08.05.2023