ANZEIGE

ANZEIGE

Nachhaltigkeit: Pioniere können sich Wettbewerbsvorteil verschaffen

Führungskräfte weltweit erkennen immer mehr, dass Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit untrennbar miteinander verbunden sind. Die Studie Transforming Business for a Sustainable Economy der Managementberatung Bain & Company bringt zutage, dass für 81 Prozent der befragten Unternehmen Nachhaltigkeit heute wichtiger ist als noch vor fünf Jahren. Bei 85 Prozent besteht die Meinung, dass das Thema in den kommenden fünf Jahren noch bedeutsamer wird, und 99 Prozent sind sich bewusst, dass die notwendigen Veränderungen schnell oder schneller als bisher umgesetzt werden müssen. An der Studie nahmen 297 weltweit tätige Firmen teil.

"Viele Unternehmen haben bestimmte Nachhaltigkeitsziele bereits als Best Practices in ihr Geschäftsmodell integriert", stellt Bain-Partner und Industrieexperte Michael Staebe fest. "Einige Pioniere sind aber schon den nächsten Schritt gegangen. Sie haben mit den sogenannten Next Practices neue Zielstrategien entwickelt, die ihnen ein umfassend nachhaltiges Geschäftsmodell ermöglichen." Diese neue Art des Wirtschaftens könne für jede Industriesparte anders aussehen. Für die Automobilbranche bedeute das etwa den Einsatz autonomer, mit sauberer Energie betriebener Fahrzeuge sowie gemeinsam genutzte Mobilität. In der Finanzwirtschaft wiederum gehe es beispielsweise um die Verzahnung von Investitionsentscheidungen und
Umwelt- sowie Sozialzielen.

Veränderungsprozess ist Chefsache

"Eine überzeugende Geschäftsphilosophie, mutige Ziele und Selbstbewusstsein beschleunigen die Transformation", erklärt Bain-Partner Lars Dingemann. "Außerdem ist es nötig, den Veränderungsprozess auf Vorstandsebene anzusiedeln und einflussreiche Meinungsbildner einzubinden, um die verantwortlichen Innovationsmanager tatkräftig zu unterstützen." Denn das Risiko eines Fehlschlags sei groß. Laut Studie ist bei lediglich vier Prozent der Studienteilnehmer die Transformation in vollem Umfang erfolgreich gewesen. 47 Prozent geben an, bisher gescheitert zu sein.

Im Rahmen der Studie hat Bain sechs strategische Ansätze identifiziert, die helfen, sowohl Nachhaltigkeits- als auch Geschäftsziele zu erreichen:

  1. Mutige Vision kontrolliert umsetzen. Nachhaltigkeitspioniere entwerfen zunächst ihr Geschäftsmodell der Zukunft und entwickeln dann Strategien, um es in die Tat umzusetzen ("Future Back Thinking"). Bei den befragten Unternehmen wird sich die Zahl derer, die eine umfassende Nachhaltigkeitstransformation anstreben, in den nächsten fünf Jahren fast verdreifachen, von heute neun auf dann 26 Prozent.
  2. Kundenloyalität neu denken. Künftig wird die langfristige Kundenbindung zum wichtigsten Treiber für den Erfolg nachhaltiger Unternehmen werden - noch vor Reputation und Kosteneinsparungen.
    Vorreiter überzeugen ihre Kunden mit einem ganzheitlichen Ansatz: Nachhaltige Produkte werden zu einem Teil des Leistungsversprechens, der Veränderungsprozess wird beschleunigt durch innovative Produkteigenschaften und Preisvorteile.
  3. Partner umfassend einbinden. Viele Firmen nutzen neue Kooperationsformen, um ihr unternehmerisches Ökosystem grundlegend zu verändern. 64 Prozent der Studienteilnehmer halten diesen Wandel für sehr wichtig. Die Befragten erwarten, dass sie in den kommenden fünf Jahren die Zusammenarbeit unter anderem mit Regulierungsbehörden, Gesetzgeber und Wettbewerbern verstärken werden.
  4. Neue Technologien verantwortungsbewusst nutzen. Der Einsatz innovativer Technologien ist so zu gestalten, dass sich schnell nachhaltige Erfolge einstellen, und das ohne unerwünschte Nebeneffekte für Gesundheit und Umwelt. Vorreiter sind in dieser Hinsicht laut Bain etwa Apple mit der Anwendung von Recycling-Robotern oder Google mit der Nutzung von künstlicher Intelligenz, durch die beim Kühlprozess in Rechenzentren bis zu 40 Prozent der benötigten Energie eingespart wird. 
  5. Art der Wertschaffung neu definieren. Pioniere gehen im Rahmen ihrer Geschäftsstrategie über reine Finanzkennzahlen hinaus. Erste Großunternehmen beziehen ökologische und soziale Aspekte in ihre Investitionsentscheidungen ein. "All diese Firmen sind von ihrer Strategie überzeugt", so Bain-Partner Staebe. "Für sie ist es mehr als nur ein Kompromiss zwischen Profitabilität und Nachhaltigkeit."
  6. Kerngeschäft nach Bedarf anpassen. 90 Prozent der befragten Unternehmen haben erkannt, dass sie ihr Kerngeschäftsmodell verändern müssen, um nachhaltiger zu werden. 38 Prozent halten sogar eine radikale Umgestaltung für unerlässlich. Der Strategiewandel hin zu mehr Nachhaltigkeit kann Produkte, Kundenbeziehung, aber auch das Kerngeschäft umfassen.


zurück

vg 13.09.2019