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Jugendstudie

Optimismus junger Menschen in Europa schwindet

Quelle: Sveta/Fotolia

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Junge Europäer:innen sind zunehmend pessimistisch und glauben mehrheitlich nicht mehr daran, dass sie es besser haben werden als ihre Eltern. Zudem wächst das Ungleichheitsempfinden. Bei dem Thema Einkommen, aber auch bei den Aspekten Wohnen oder Karrieremöglichkeiten nehmen die 16-bis 26-Jährigen derzeit die größte Ungleichheit wahr. Das zeigt die Jugendstudie Junges Europa der Tui Stiftung. Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte dazu im März 2023 mehr als 7.000 Menschen zwischen 16 und 26 Jahren in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen.

Unter den befragten jungen Menschen sind 52 Prozent der Meinung, dass es ihnen schlechter gehen wird als ihren Eltern, nur 22 Prozent glauben an eine Verbesserung. Noch am zuversichtlichsten sind die Befragten in Polen und Deutschland. Beides sind Länder, in denen junge Menschen in den Jahren zuvor immer deutlich optimistischer in die Zukunft schauten und mehrheitlich eine Verbesserung ihrer Situation im Vergleich zur Situation ihrer Eltern erwarteten. Doch diese positive Grundstimmung ist nun auch in Polen und Deutschland vorbei. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat der langjährigen Zuversicht offenbar stark zugesetzt. Unter deutschen Jugendlichen glauben derzeit 44 Prozent an eine Verschlechterung und 27 Prozent an eine Verbesserung hinsichtlich Einkommen und Lebensstandard im Vergleich zu ihren Eltern.

Auf die Frage "Wenn Sie an die Zukunft denken, sind Sie dann generell eher optimistisch oder pessimistisch in Bezug auf Ihre persönliche Situation?" antworteten vor allem Jugendliche in Polen, Griechenland und Großbritannien deutlich negativer als in den vergangenen Jahren. 2017 sagten 78 Prozent der Befragten in Polen und 65 Prozent in Großbritannien, sie seien eher oder sehr optimistisch. 2023 sind es nur noch 58 und 54 Prozent. In Griechenland waren 71 Prozent in 2017 optimistisch eingestellt, in 2023 sind es 63 Prozent. Auch in Deutschland betrachten junge Menschen die eigene Lebenssituation zunehmend pessimistisch: 2017 schauten 64 Prozent darauf eher oder sehr optimistisch, 2023 dann nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent).

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Ungerechtigkeitsempfinden bei Arbeit und Finanzen sowie Wohnen besonders groß

Soziale Unterschiede sind jungen Europäer:innen – unabhängig vom eigenen wirtschaftlichen Wohlstand – sehr bewusst. Insgesamt ist das Ungleichheitsempfinden sehr groß: 68 Prozent sagen, das Einkommen im eigenen Land sei sehr oder eher ungleich verteilt, mit Blick auf die Themen Wohnen und Immobilien sind es 62 Prozent. Ähnlich sieht es bei Karrieremöglichkeiten und Vermögen aus, da sind es 61 bzw. 60 Prozent, die finden, dass die Chancen sehr oder eher ungleich verteilt sind.

Chancenungleichheit herrscht nach Ansicht der jungen Menschen auch in den Bereichen Schule und Bildung. Das zeigt sich besonders in der Frage, von welchen Faktoren es abhängt, ob jemand künftig Erfolg hat oder nicht. Der Zugang zu Bildung ist für 48 Prozent der Befragten dafür sehr wichtig und für 32 Prozent eher wichtig. Auf Platz zwei folgt Einkommen (sehr wichtig: 44 Prozent, eher wichtig: 35 Prozent), es folgen Karrieremöglichkeiten sowie soziale Kontakte und Beziehungen.

Das hohe Ungleichheitsempfinden trägt zum schwindenden Vertrauen junger Menschen in die politischen Institutionen bei. Sie fühlen sich oft von der Politik nicht gesehen und sind unzufrieden mit den bestehenden Demokratien. Ein Viertel der jungen Europäer:innen (26 Prozent) fühlt sich überhaupt nicht von der Politik vertreten, ein Drittel kaum (33 Prozent). Im Ländervergleich schneidet Deutschland noch am positivsten ab, nur 18 Prozent sagen, sie fühlen sich überhaupt nicht von der Politik vertreten, 31 Prozent kaum.

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vg 21.06.2023