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Arbeitswelt

42 Prozent der Top-Konzerne haben kein einziges weibliches Vorstandsmitglied

Quelle: Konstantin Gastmann/pixelio.de

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Noch nie saßen so viele weibliche Managerinnen in den Vorständen von Deutschlands Top-Konzernen: Zum Stichtag 1. Juli 2023 arbeiteten 120 Frauen in den Vorständen der Unternehmen im DAX, MDAX und SDAX, 25 mehr als vor einem Jahr und zwölf mehr als zu Jahresbeginn. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Anteil weiblicher Mitglieder in den Vorstandsetagen damit sogar mehr als verdoppelt: 2020 saßen nur 58 Managerinnen in den Vorständen der 160 Top-Konzerne dieses Landes. Das zeigt eine Analyse, die die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, zweimal jährlich durchführt.

Den 120 Frauen stehen in den Vorstandsgremien der Unternehmen demnach insgesamt 586 Männer gegenüber, das Verhältnis liegt damit etwa bei eins zu fünf. Im Vergleich zu Januar dieses Jahres ist der Frauenanteil von 15,5 auf 17 Prozent gestiegen. Allerdings: Viele Vorstände deutscher Konzerne bleiben weiterhin reine Männerdomänen, 42 Prozent der Top-Konzerne haben kein einziges weibliches Vorstandsmitglied. Mindestens zwei weibliche Vorstandsmitglieder gibt es aktuell in jedem siebten Unternehmen (14 Prozent).

Im Verlauf des ersten Halbjahres gab es laut der Meldung von EY bei den 160 analysierten Unternehmen insgesamt 55 Neubestellungen von Vorständen – 23 der neuen Vorstandsmitglieder waren weiblich, dies entspricht einem Anteil von 42 Prozent. 45 Vorstände verließen die Konzerne im Gegenzug, davon waren zehn Frauen und 35 Männer.

Vorstände von Konsumgüterkonzernen am weiblichsten

Am höchsten ist der Anteil von Managerinnen in den Vorständen von Unternehmen der Konsumgüterbranche: Mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Gremiumsmitglieder ist dort weiblich. In den Bereichen Pharma (22 Prozent), Telekommunikation (21 Prozent), Finanzen sowie Transport und Logistik (beides 20 Prozent) liegt der Frauenanteil in den Vorständen ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt. Deutlich darunter liegt der Anteil von Managerinnen dagegen in der Medienbranche (acht Prozent), bei Energieversorgern (zehn Prozent) und im Technologiesektor (13 Prozent).

Sieben der analysierten 160 Unternehmen werden von Managerinnen geführt: Cewe, Deutsche Wohnen, Fresenius Medical Care, GFT Technologies, Merck, New Work, Pfeiffer Vacuum Technology haben weibliche CEOs. Das ergibt einen Anteil von sechs Prozent, ein Wert, der im Vergleich zum Januar sogar leicht gesunken ist (minus ein Prozentpunkt).

In den Vorständen der DAX-Konzerne sind Managerinnen am stärksten vertreten: Fast ein Viertel der Vorstandsmitglieder des deutschen Leitindex sind weiblich (23 Prozent). Deutlich niedriger ist der Anteil in MDAX- (17 Prozent) und SDAX-Vorständen (zwölf Prozent). Dennoch bemerkenswert: Im MDAX hat erstmals die Mehrheit der Unternehmen mindestens ein weibliches Vorstandsmitglied (56 Prozent). Im DAX ist dies schon seit Juli 2016 der Fall, im SDAX liegt der Frauenanteil in den Vorständen bei 39 Prozent.
 

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sl 13.07.2023