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Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese ist Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und Professorin an der Goethe-Universität Frankfurt - Quelle: Peter Kiefer

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese ist Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und Professorin an der Goethe-Universität Frankfurt - Quelle: Peter Kiefer

Nachhaltige Entwicklung

"Unternehmen müssen ihren Biodiversitäts-Fußabdruck verbessern"

Mit Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (SBiK-F) und Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung, sprachen wir über mehr Biodiversität, die wahren Kosten des Konsums und Möglichkeiten, wie Unternehmen "nature-positive" werden.

markenartikel: Sie gehören dem Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung an. Wo sehen Sie aktuell den größten Handlungsbedarf?
Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese: Biodiversität ist immer noch das Stiefkind der Nachhaltigkeitsdebatte. Das ist sträflich, da Biodiversität die Existenzgrundlage für uns Menschen ist. Fast alles, was wir brauchen, kommt aus der Natur: sauberes Trinkwasser, Nahrung, Kleidung, Bauholz, selbst unsere modernen Medikamente. Biodiversität ist der Maschinenraum der Natur. Sie sorgt dafür, dass Ökosysteme funktionieren, dass Pflanzen bestäubt werden und Böden fruchtbar bleiben, dass Samen ausgebreitet werden und Wälder natürlich regenerieren können. Daneben ist Biodiversität wichtig für unsere Erholung und psychische Gesundheit, für das Erleben von Schönheit, Heimat und Identität. Wir müssen deshalb in der ganzen Gesellschaft, in Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft alle Kräfte dafür einsetzen, die Biodiversität zu schützen und zu fördern.

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markenartikel: Um eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft zu erreichen, müssen zahlreiche Weichen gestellt werden. Auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen so gestaltet sein, dass sich alle an der grünen Wirtschaft beteiligen können. Wie kann die Bundesregierung entsprechende Anreize setzen? 
Böhning-Gaese: Ein großes Problem ist, dass die vollen Kosten unseres Konsums nicht im Preis der Produkte abgebildet werden. Wenn wir günstiges Schweinefleisch kaufen, ist im Preis nicht enthalten, dass die Schweine mit Soja gefüttert wurden, für das natürliche Lebensräume in Südamerika zerstört wurden – mit negativen Folgen für Böden, Klima und Gesundheit der Menschen vor Ort. Im Preis ist nicht enthalten, dass die Gülle der Schweine das Grundwasser mit Stickstoff belastet und das Wasser im Wasserwerk auf Kosten der Steuerzahler aufgearbeitet werden muss. Hier kann Politik steuern, zum Beispiel durch eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte und am besten auch auf Bioprodukte. Pflanzliche Lebensmittel haben einen viel kleineren Flächen-Fußabdruck als Fleisch. Für die Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch brauchen wir 160-fach die Fläche wie für ein Kilogramm Kartoffeln.

Welche Vorteile eine stärker pflanzenbasierte Ernährung hätte, warum verpflichtende Berichtspflichten über den Biodiversitäts-Fußabdruck von Unternehmen interessant sind, und was die Industrie noch tun kann, um den Klimaschutz voranzutreiben und wettbewerbsfähiger zu werden, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 7/23Zur Bestellung geht es hier.

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vg 17.07.2023