ANZEIGE

ANZEIGE

Datenschutz

Datenweitergabe an Google, Facebook und Co. in der Kritik

Quelle: Kostantin Hermann/Fotolia

Quelle: Kostantin Hermann/Fotolia

Ungefragte Weitergabe der eigenen Daten an Google, Facebook & Co.? Deutlich mehr als die Hälfte der Deutschen ist genervt davon. Doch wenn es die Benutzerfreundlichkeit verbessert und kostenlose Inhalte bringt, geben deutsche User:innen ihre Daten preis. Das sind  Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 1.029 Jahren zwischen 18 und 79 Jahren des Marktforschungsunternehmens Innofact im Auftrag der Stiftung European NetID Foundation im Juli 2023.

Konkret wiegt für 57,1 Prozent der Befragten demnach die ungefragte Weitergabe von Daten an Google, Facebook und Co. am schwersten. Vor allem zwei soziodemografische Gruppen zeigen sich in Sachen Datenschutz sensibel. Zum einen sind dies Frauen – 60,7 Prozent betrachten die ungefragte Datenweitergabe als größten Störfaktor –, zum anderen formal höher Gebildete. Bei Hochschulabsolvent:innen liegt die Ablehnung etwa bei 61,5 Prozent. Demgegenüber stößt sich nur eine Minderheit derjenigen mit Hauptschulabschluss bzw. ohne Schulabschluss (46,3 Prozent) an dieser Praxis. Zweithäufigster Nervfaktor beim Surfen im Web, so legt die NetID-Umfrage offen, sind zu komplizierte und unübersichtliche Datenschutzeinstellungen: Knapp 43 Prozent der Befragten fühlen sich davon gestört. Bei den 50- bis 69-Jährigen sind es sogar 47,3 Prozent.

Kostenlos versorgt Sie der markenartikel-Newsletter mit allen Neuigkeiten. Jetzt abonnieren - nie wieder etwas verpassen!

E-Mail:

Sicherheitscode hier eintragen:

Jeweils jede:r dritte Deutsche bemängelt laut der Meldung zudem eine fehlende Übersicht der Anbieter, die Daten auf Websiten abfragen. Genauso viele nervt es, wenn beim Websitebesuch wiederholt nach Erlaubnis zur Datenweitergabe gefragt wird. Vor allem die ältere Generation verlangt eine genaue Übersicht der Anbieter, die ihre Daten nutzen (bei den über 70-Jährigen sind es 43,2 Prozent). Jede:r Vierte zwischen 18 und 29 Jahren möchte ebenfalls mehr Transparenz über die Datenempfänger. Einem Viertel ist es ein Dorn im Auge, wenn die Einwilligungen zur Datenweitergabe nicht jederzeit wieder geändert werden können.

Grundsätzliche Bereitschaft - unter bestimmten Bedingungen

Trotz der genannten Kritikpunkte besteht laut der Umfrage bei zwei von drei Befragten eine grundsätzliche Bereitschaft zur Datenweitergabe: Am höchsten ist sie, wenn es die Benutzerfreundlichkeit verbessert (36,1 Prozent) – also zum Beispiel einen schnelleren und einfacheren Login-Prozess ermöglicht. Das befürworten vor allem Männer, junge Leute zwischen 18 und 29 Jahren sowie Befragte mit Abitur oder Hochschulreife. Kostenlose Inhalte wie zum Beispiel journalistische Beiträge sind insgesamt die zweithöchste Motivation (32,4 Prozent) zur Datenweitergabe.

Eine auffällige Lücke klafft laut den Studienautoren bei der Bereitschaft, eigene Daten für individualisierte Inhalte zur Verfügung zu stellen. Insgesamt ist laut NetID-Umfrage dazu jede:r Vierte bereit. Aber: Bei Befragten mit (Fach-)Hochschulabschluss liegt der Wert bei 31,3 Prozent, bei den Deutschen mit Hauptschulabschluss bzw. ohne Abschluss jedoch nur bei 16,9 Prozent. Immerhin zehn Prozent sehen personalisierte Werbung als guten Grund zur Weitergabe ihrer Daten an. Besonders offen zeigen sich die Jüngsten dafür (14,2 Prozent, in der Altersgruppe 18 bis 29 Jahren).

Weitere Artikel zum Thema Datenschutz

  1. Datenschutz: Meta erleidet Niederlage vor dem EuGH
  2. EU-Parlament gibt grünes Licht für KI-Verordnung
  3. Chancen und Risiken der Cloud-Nutzung
  4. Datenschutz-Bußgelder von insgesamt 2,7 Milliarden Euro
  5. DSGVO hemmt Innovationen
  6. Meta soll 1,2 Milliarden Euro Strafe wegen Datenschutzverstößen zahlen
  7. Klare Maßgaben, Aufklärung und mehr Transparenz bei Messenger- und Video-Diensten
  8. Unternehmen wollen Daten nutzen, aber nicht teilen

zurück

sl 03.08.2023