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Energiewende

Unternehmen bemängeln Energiekonzept und befürchten Wettbewerbsnachteile

Quelle: Sveta/Fotolia

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Die Ausgestaltung der Energiewende wird von den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft zunehmend kritisch beäugt. Wie aus einer Studie der Managementberatung Atreus, München, zu Energie & Umwelt und Infrastruktur-Großprojekten hervorgeht, sehen zahlreiche Manager darin Wettbewerbsnachteile für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Für die Studie hat der Anbieter für Executive Interim Management im Juli 2023 insgesamt 440 Führungskräfte aus verschiedenen Branchen befragt. Vor allem die Aspekte Versorgungssicherheit und Energiekosten haben demnach in den zurückliegenden zwölf bis 18 Monaten deutlich an Bedeutung für die deutschen Unternehmen gewonnen. Nahezu drei Viertel erachten diese Felder aktuell für wichtig beziehungsweise sehr wichtig im Vergleich zu anderen Kriterien – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.

Bedingungen werden mit zunehmender Skepsis bewertet

Dabei werden die Voraussetzungen der Energiemärkte auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität kritisch gesehen. So stieg die Anzahl der Studienteilnehmer, die aufgrund der Priorisierung von Versorgungssicherheit, Risikominimierung und Wettbewerbsfähigkeit in den aktuellen Rahmenbedingungen ein Hindernis sehen, im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozentpunkte auf 32. Von besonders hoher Bedeutung im Hinblick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich ist für die meisten Unternehmer neben der Versorgungssicherheit auch die Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen.

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Insgesamt haben sich die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland nach Ansicht der Befragten deutlich eingetrübt. Sowohl die unternehmerische Planungssicherheit als auch die anfallenden Kosten erachtet über die Hälfte als verbesserungs- oder sogar stark verbesserungswürdig. Gleiches gilt für Versorgungssicherheit und Technologieoffenheit. Auch hier sieht die Mehrzahl der Unternehmer noch viel Luft nach oben.

Im Zusammenhang mit der Energiewende wird auch immer wieder die aktuelle Praxis der Genehmigungsverfahren in der Bundesrepublik kritisch beleuchtet. Etwa im Hinblick auf den Bau neuer Übertragungsleitungen in der Hoch- und Mittelspannungsebene, LNG-Terminals, der Versorgung mit Wasserstoff als alternativem Energieträger, Windräder und vieles mehr. Für gut 60 Prozent der Antwortenden haben die Genehmigungsverfahren einen hohen Stellenwert – doch die Geschwindigkeit der Umsetzung lässt für fast ausnahmslos alle Betroffenen (96 Prozent) zu wünschen übrig.

Thema Energie hat für Standortentscheidungen hohe Relevanz

Fast zwei Drittel der Befragten bemängeln zudem die Klarheit eines ganzeinheitlichen Energiekonzepts für Deutschland. Wirtschaftspolitisch messen viele Unternehmen einem subventionierten Industriestrompreis eine hohe Bedeutung bei. Während knapp 23 Prozent diesen als sehr wichtig für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erachten, befürworten 26 Prozent dieses Mittel zumindest für energieintensive Industrien und 16 Prozent als eine zeitliche befristete Maßnahme. Insgesamt ergibt sich allerdings ein differenziertes Bild: Rund ein Drittel der Teilnehmer sieht in einem subventionierten Industriestrompreis eine falsche Maßnahme, die die wettbewerbsfähige Energiewende allgemein ausbremst und Innovationen hemmt.

Das Thema Energie hat auch für Standortentscheidungen der Unternehmen äußerst relevant ist. Rund 87 Prozent aller Teilnehmenden sieht das so. Genauso viele bekräftigen in der Umfrage, dass Energiefragen in ihren Unternehmen in Anbetracht ihrer Bedeutung auf Top-Ebene diskutiert und entschieden werden. Vor dem Hintergrund der Energiewende und ihren Auswirkungen bezüglich veränderter Kompetenzen und Bedarfe an externem Know-How erwartet eine hohe Zahl an Unternehmen erhebliche Auswirkungen in den kommenden ein bis drei Jahren. Ganze 73 Prozent schätzen demnach die zu erwartenden Herausforderungen als mindestens gravierend ein.

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vg 01.09.2023