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Gesundheitstechnologie

Skepsis in Sachen Datenschutz bei Personal-Health-Lösungen

Quelle: Alexander Raths/Fotolia

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Ob Puls, Blutzucker oder Fitness: 44 Prozent der Menschen in Deutschland kontrollieren nach einer aktuellen Befragung mindestens vier gesundheitsrelevante Kennzahlen regelmäßig über eigene Geräte. In China und den USA gilt dies bereits für 67 bzw. 60 Prozent der Bevölkerung, wie die Verbraucherbefragung der Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics, Berlin, und der Strategieberatung Oliver Wyman, München, zeigt. Im August 2023 wurdne für die Studie The Heartbeat of Progress  rund 4.000 Konsument:innen in Deutschland, Großbritannien, den USA und China zu Themen der Personal Health Technologie befragt.

Acht von zehn Deutschen daran interessiert, ihre Gesundheit und Aktivitäten digital zu erfassen und nachzuverfolgen - etwa per Smartwatch oder App. Laut einer Prognose von Oliver Wyman werden bis 2033 weltweit sieben von zehn Menschen ihre eigene Gesundheit digital umfassend beobachten und nachverfolgen.

Große Experimentierfreude, originelle Gadgets

Zählen physiologisch und psychologisch relevante Daten zum Schlaf, Blutzuckerspiegel oder dem Trink- und Essverhalten bereits zum Standard, so beschäftigen sich erste Monitoring-Anbieter auch mit Temperaturmessung über Ohrhörer oder der automatisierten Analyse von Ausscheidungen.

"Der Erfolg der Apple Watch und vergleichbarer Wearables hat das Feld bereitet", sagt Dr. Martin Schulte, Partner der Strategieberatung Oliver Wyman und Co-Autor der Studie. "Nun treiben Start-ups das Thema mit originellen Gadgets und viel Innovationskraft voran."

Ein Blick auf die Finanzierungsrunden von Personal Health-Start-ups zeuge vom Aufschwung: 2022 flossen 1,2 Milliarden US-Dollar in den Sektor – doppelt so viel wie 2018 und nahezu eine Verzehnfachung gegenüber 2015.

Frage des Vertrauens

Dennoch: Der Oliver Wyman-Experte sieht die kleinen Trendsetter im Nachteil, wenn es gilt, den eröffneten Massenmarkt zu erobern.

"Jetzt ist stattdessen die richtige Zeit für etablierte Marken aus der Haushalts- und Verbraucherelektronik gekommen, um mit ihrer Bekanntheit in die Lücke zu stoßen und das geweckte Interesse zu bedienen", sagt er. "Die Experimentierfreude ist auch auf Anwenderseite groß, doch die dauerhafte Nutzung der Apps und Tracker bleibt vor allem eine Frage des Vertrauens. Mehr als die Hälfte der Befragten weltweit erachten den Bereich Personal Health als noch zu wenig reguliert und sorgen sich um die Integrität ihrer Gesundheitsdaten."

Start-ups haben mit der größten Skepsis in Sachen Datenschutz zu kämpfen: Nur 32 Prozent der Menschen vertrauen ihnen laut Studie. Hersteller von Medizintechnik erzielen dagegen mit 61 Prozent in der Umfrage die höchsten Vertrauenswerte. Auch Technologieunternehmen wie Apple und Amazon (59 %), bekannte Marken aus der Fitness- und Wellnessbranche sowie Handelskonzerne (beide 54 %) genießen weitaus mehr Vertrauen.

"Große Marken können jetzt über Zukäufe und Kooperationen geschickt einen Fuß in den attraktiven Digital-Health-Sektor setzen", sagt Schulte.

Auch ältere Nutzer nutzen digitale Gesundheitsgadgets

Zwei Altersgruppen machen am stärksten Gebrauch von den Gesundheitsgadgets: zum einen 26- bis 35-jährige Millennials, zum Anderen die über 65-Jährigen.

Die Studie offenbart auch einen Blick ins Jahr 2030 über eine spezielle Abfrage in der Generation Z, also den heute 18- bis 25-Jährigen. 69 Prozent dieser Menschen erwarten, dass sie in sieben Jahren üblicherweise das essen werden, was ihnen ihr Smartphone empfiehlt. Ebenso viele vertrauen darauf, dass sie dank digitaler Hilfsmittel weniger oft krank werden. 54 Prozent halten es für wahrscheinlich, dass ein Gerät in der Toilette ihre Ausscheidungen auf gesundheitlich relevante Parameter hin kontrollieren wird. Und 43 Prozent nehmen an, dass im Jahr 2030 ein implantierter Chip ihre Gesundheitsdaten überwachen wird.

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vg 04.09.2023