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Lieferkette

Automobilindustrie will zuverlässigeres Zulieferer-Ökosystem

Quelle: Robert Cwicinski/pixelio.de

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Die Unternehmen der Automobilbranche fühlen sich heute sicherer im Umgang mit zukünftigen Störungen in der Lieferkette. Zuletzt waren die Automobilhersteller gezwungen, ihr Supply-Chain-Management zu überdenken, umzustrukturieren und zu refinanzieren. Das zeigt die Studie The Automotive Supply Chain: Pursuing long-term Resilience des Capgemini Research Institute, für die im Juni und Juli 2023 insgesamt 1.004 Führungskräfte von Automobilunternehmen aus zehn Ländern befragt wurden.

Doch die Lieferketten wandeln sich aufgrund ihrer Komplexität und sich verändernder Faktoren weiter. Dazu zählen die Beschleunigung der Produktion von Elektrofahrzeugen (EV), neue regulatorische Maßnahmen und die Einführung von mehr softwarebasierten Funktionen wie ADAS (Advanced Driver Assistance Systems), die die Nachfrage nach Halbleitern erhöhen, schreiben die Studienautoren. Eine globale Neuausrichtung sei im Gange, da die Beschaffung an Offshore-Standorten in den vergangenen zwei Jahren um 22 Prozent zurückgegangen ist. Europa führt diesen Trend an und hat die Offshore-Beschaffung seit 2021 um ein Viertel (25 Prozent) reduziert; in Deutschland fällt der Rückgang mit 27 Prozent am höchsten aus. Dahinter folgen APAC (Asia Pacific) und die USA, die die Offshore-Beschaffung um 20 Prozent bzw. 18 Prozent reduziert haben. Der Studie zufolge erwarten die Automobilunternehmen, dass die Beschaffung aus Offshoring-Standorten bis 2025 um weitere 19 Prozent zurückgehen wird, da die Produktion von Elektrofahrzeugen steigt und die Herstellung von wichtigen Elektronikkomponenten verlagert wird.

Lieferkettenkrise geht zulasten der Nachhaltigkeit

Mehrere aufeinanderfolgende Krisen in der Lieferkette haben die Automobilhersteller Zeit gekostet und die Aufmerksamkeit und Investitionen von Nachhaltigkeitsinitiativen abgelenkt. Infolgedessen wird Nachhaltigkeit derzeit von vielen nicht als Priorität angesehen. Nur 37 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass Themen wie das Management des CO2-Fußabdrucks und Umweltrisiken die Entscheidungsfindung in der Lieferkette beeinflussen.

Aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach softwarebasierten Funktionen und Dienstleistungen ist der durchschnittliche Anteil von Halbleitern und Sensoren am Fahrzeugwert in den vergangenen zwei Jahren um 51 Prozent gestiegen. Es wird erwartet, dass dieser Anteil zwischen 2023 und 2025 um weitere 46 Prozent steigen wird. Allerdings sieht nur die Hälfte der OEMs die derzeitige Versorgung mit Halbleiterkomponenten als gesichert an. Von diesen gaben 70 Prozent an, dass der Großteil der Lieferungen derzeit aus China, Taiwan, Japan und Korea kommt. Um eine höhere Versorgungssicherheit zu erreichen, investieren die OEMs in alternative Beschaffungsmethoden und entfernen sich von den Tier-1- und Tier-2-Lieferanten.

Aufbau von Lagerbeständen keine langfristige Strategie

Der Studie zufolge ist die Hälfte der OEMs zuversichtlich, dass sie 60 Prozent der Umsatzeinbußen, die sie 2022 erlitten haben, vermeiden könnten, wenn die gleichen Szenarien – einschließlich der Halbleiterknappheit – heute wieder eintreten würden. Um betriebliche und logistische Probleme zu lösen, haben sowohl die Zulieferer als auch die OEMs Strategien gewählt, die auf zusätzlichen betrieblichen Investitionen und Betriebskapital basieren. Angeführt wird dies durch den Aufbau von Lagerbeständen, den 81 Prozent der Zulieferer und 44 Prozent der OEM umgesetzt haben. Es ist jedoch klar, dass dies langfristig nicht nachhaltig ist, da eine übermäßige Lagerhaltung eine Reihe negativer Auswirkungen auf das betriebliche und finanzielle Wohlergehen von Automobilunternehmen haben kann, schreioben die Studienautoren.

Sichtbarkeit und Transparenz sind laut den Studienmachern der Schlüssel zur Schaffung eines zuverlässigeren Zulieferer-Ökosystems. Nur etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Befragten verfügt über eine ausgereifte intelligente Lieferkette, die eine datengestützte Entscheidungsfindung und die Integration neuerer Technologien wie KI und Datenanalyse ermöglicht.

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sl 08.09.2023