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Chancengleichheit

Frauenanteil in Vorständen steigt, aber Deutschland im internationalen Vergleich hinten

Quelle: Robert Kneschke/Fotolia

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Der Frauenanteil in den Vorständen der 160 in DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen steigt weiter: 37 Prozent der zwischen September 2022 und September 2023 neubesetzten Vorstandspositionen gingen an Frauen. Erstmals gibt es nun weniger Unternehmen mit rein männlich besetzten Vorständen (66) als Unternehmen mit Frauen im Vorstand (94). Allerdings haben 71 der Unternehmen nur eine einzige Frau im Vorstand und mit 17,4 Prozent ist der Frauenanteil in den Vorständen weiterhin sehr gering. Das zeigt eine Analyse der Allbright Stiftung mit Sitz in Stockholm und Berlin.

Der Frauenanteil in den Vorständen der 160 an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen stieg demnach zwischen September 2022 und September 2023 um gut drei Prozentpunkte, das ist der bislang zweitstärkste Zuwachs im Laufe eines Jahres. Er geht vor allem auf die 50 MDAX-Konzerne zurück, die hier um gut fünf Prozentpunkte zulegen konnten.

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Im MDAX ist die Konkurrenz um Vorständinnen besonders groß, dort holten zuletzt viele Unternehmen eine erste Frau in den Vorstand. An der Spitze von Vorständen und Aufsichtsräten in DAX, MDAX und SDAX ist die Entwicklung allerdings leicht rückläufig und der Männeranteil bei den Vorstands- oder Aufsichtsratsvorsitzenden beträgt jeweils rund 96 Prozent.

Die Unternehmen in den USA sind längst deutlich weiter: Weit mehr als die Hälfte der Vorstände dort haben bereits mehr als 30 Prozent Frauen im Team und ihre Zahl steigt weiter.

Deutschland liegt beim Frauenanteil weit hinten

Deutschland liegt beim Frauenanteil in den Vorständen insgesamt noch immer deutlich unter dem Niveau anderer Länder: Im Vergleich der 40 größten Börsenunternehmen liegen weiterhin die USA vorn (32,6 Prozent), gefolgt von Großbritannien (29,5 Prozent), Frankreich (27,9 Prozent) und Schweden (27,2 Prozent). Mit einem Anteil von 23,2 Prozent im DAX hinkt Deutschland hinterher, schlechter steht am 1. September 2023 nur Polen da (17,7 Prozent).

"Viele Unternehmen haben nun eine Frau im Vorstand, das entwickelt sich gerade zur neuen Norm. Dieses Verständnis ist aber bedenklich – wir brauchen einen substanziellen Frauenanteil in den Vorständen, wenn wir insgesamt eine andere Dynamik in den Unternehmen sehen wollen. Da sind die amerikanischen Unternehmen sehr viel weiter und zurzeit die attraktiveren Arbeitgeber", so Wiebke Ankersen und Christian Berg, Geschäftsführer der AllBright Stiftung. "In Deutschland gehen zwar inzwischen Unternehmen wie die Allianz, Beiersdorf, Deutsche Telekom, Mercedes Benz oder Zalando mit einem hohen Frauenanteil voran. Wir brauchen aber auch dringend mehr Frauen in den entscheidenden Positionen der Vorstands- oder der Aufsichtsratsvorsitzenden, damit Chancengleichheit nachhaltig in der deutschen Wirtschaft verankert ist."

Beiersdorf, Merck, Siemens Healthineers und Zalando als Vorreiter

Mit Beiersdorf, Merck, Siemens Healthineers und Zalando haben inzwischen vier DAX-Unternehmen mit mindestens 40 Prozent Frauen im Vorstand, ab Januar 2024 zählt auch die Allianz dazu.
 

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vg 24.10.2023