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Handelslogistik: Konzepte überdenken

Transportkosten sind ein Dauerthema in der Handelslogistik. Optimierung der Transporteffizienz steht daher ganz oben auf der Prioritätenliste der Händler. Auch Nachhaltigkeit nimmt einen der vorderen Plätze in der Bedeutungshierarchie ein, wird in der Umsetzung aber noch zurückhaltend behandelt. Für die Zukunft planen die Logistiker Transportzeitmodelle, die dem wachsenden Verkehrsaufkommen entgegen kämen. Das sind einige Ergebnisse einer Studie von EHI und Fraunhofer IML zu den Trends der Handelslogistik, die auf der Log 2011 präsentiert wurden, des gemeinsam von EHI, GS1 Germany und dem Markenverband veranstalteten Logistikkongresses.

Steigende Kosten im Transport führen auch weiterhin die Liste der wichtigsten ökonomischen Rahmenbedingungen an. So stufen 96 Prozent der befragten Logistiker die Transportkosten als sehr wichtig oder wichtig ein. Zur Reduktion von Transportkosten wird die Optimierung der Rampenkontakte, eine Optimierung der Zeitfenstersteuerung im Wareneingang der Handelslager oder eine Dezentralisierung von Lagerstrukturen vorgenommen.

Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie bewerten 87 Prozent der Befragten als wichtige oder sehr wichtige Bedingung, damit erreicht diese Maßnahme einen Platz in der Top 3 der Rahmenbedingungen. Maßnahmen zur Realisierung zielen noch immer verstärkt auf die 'low hanging fruits' ab.

So weit entwickelt die Produktpalette der Dienstleister in vielen Bereichen des produzierenden Sektors ist, so zurückhaltend verhält sich der Handel beim Einsatz von Dienstleistern. Selbst etwa ein Viertel aller Transporte werden noch mit eigenem Fuhrpark durchgeführt. Außer im Textilhandel werden höherwertige Logistikleistungen wie die Führung ganzer Lagerstandorte nicht an Dienstleister vergeben. Dabei können so durchaus Kosten- und Flexibilitätsvorteile generiert werden. Aber auch eine Gegenrichtung wie die weitere Ausbildung eigener Spartengesellschaften ist hier durchaus möglich.

Ungefähr die Hälfte der Befragten beschäftigen sich derzeit mit der Automatisierung der Lagerung und Kommissionierung. Die andere Hälfte zieht eine Automatisierung derzeit nicht in Erwägung. Damit sind die Meinungen noch immer gespalten. Auch der Anteil der automatisch kommissionierten Ware hat sich im Vergleich zum Vorjahr weder im heutigen Wert noch in der Zielsetzung in drei Jahren signifikant verändert.

75 bis 80 Prozent der Befragten messen der steigenden Urbanisierung und dem einhergehenden wachsenden Verkehrsaufkommen eine hohe Bedeutung bei. Eine Diskussion über eine Verlagerung der Anlieferung in die Nachtstunden ist also nachvollziehbar, um den Stoßzeiten zu entgehen. Bereits 87 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf neue Transportzeitmodelle oder sind dazu in der Planung. Nachtanlieferungen innerhalb des Zeitfensters von 22 bis 6 Uhr sind in typischen Wohn-/Mischgebieten bisher nicht dauerhaft durchführbar, weil die Anlieferung nicht geräuscharm genug ist.

Diese zweite Auflage der Trendstudie Handelslogistik wurde in Form einer Online-Erhebung durchgeführt. EHI und Fraunhofer IML können mit  47 teilnehmenden Logistikspezialisten (DACH) ein deutlich gestiegenes Interesse an den Untersuchungsergebnissen vermelden. 


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vg 13.04.2011