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Verbandsumfrage

Wirtschaft so pessimistisch wie nie

Quelle: Imageteam/Fotolia

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Die Stimmung unter deutschen Verbänden ist in diesem Jahr so düster wie nie und deutlich schlechter als noch Ende 2022. Das zeigt eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Köln. Jährlich befragt es zum Jahresende die Verbände zu ihren aktuellen Geschäftsentwicklungen und Erwartungen für das kommende Jahr. 30 von 47 befragten Verbänden beschreiben dabei die aktuelle Lage im Vergleich zum Vorjahr als schlechter. Elf sehen keine Veränderung, nur sechs beobachten eine Verbesserung.

Die meisten Branchen sind pessimistisch für 2024

Sorgen macht auch der Ausblick: Gerade einmal neun Verbände rechnen damit, im kommenden Jahr mehr zu produzieren. 15 gehen davon aus, dass die Lage sich kaum verändern wird, die übrigen 23 Verbände sind pessimistisch und glauben, dass 2024 noch schlechter wird als dieses Jahr. Ähnliches zeigt sich auch bei der Frage nach Investitionen: Nur acht Verbände gehen davon aus, dass ihre Mitgliedsunternehmen mehr investieren, 22 rechnen mit einem Rückgang.

Mit einer wesentlichen Verschlechterung rechnen energieintensive Branchen: Dazu zählen beispielsweise Gießereien, die Keramische Industrie, die Lederindustrie sowie Unternehmen aus der Kunststoffverarbeitung. Letztere dürften auch unter der Plastik-Steuer leiden, mit der die Ampel das Haushaltsloch stopfen will. Pessimistisch sind zudem Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft, Banken, Sparkassen sowie die Bauindustrie und das Baugewerbe: Hohe Zinsen haben für viele den Traum vom Eigenheim platzen lassen.

"Die deutsche Wirtschaft leidet flächendeckend darunter, dass sie nicht planen kann", sagt IW-Direktor Michael Hüther. "Die Ampel verspricht viel und hält wenig. Das Desaster um den Haushalt zeigt, wie gravierend die Lage ist."

Eine Reform der Schuldenbremse wäre laut dem Forscher eine Chance, um kurz- und mittelfristig zumindest einige Unsicherheiten auszuräumen und den Unternehmen eine Perspektive für Investitionen am Standort Deutschland zu bieten.

"Andernfalls werden wir in den nächsten Jahren verstärkt das beobachten, was schon begonnen hat: eine Deindustrialisierung und eine zunehmende Orientierung ins Ausland", sagt Hüther.

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vg 28.12.2023