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Deutsche Unternehmen streben die Dekarbonisierung an - Quelle: EY Dekarbonisierungsbarometer

Deutsche Unternehmen streben die Dekarbonisierung an - Quelle: EY Dekarbonisierungsbarometer

Bürokratie und hohe Energiepreise

Deutschland muss in puncto Dekarbonisierung als Standort aufholen

Nur jedes fünfte hiesige Unternehmen hält Deutschland für einen attraktiven Standort, um die Dekarbonisierung der Produktion voranzutreiben. Das sind Ergebnisse einer Studie des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY, Stuttgart, für die im Herbst 2023 insgesamt 201 Unternehmen befragt wurden, von denen 30 Prozent einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro aufweisen. Im Durchschnitt verfügen die befragten Unternehmen über 46 Standorte.

Deutschlands Unternehmen haben in den vergangenen Jahren dennoch erhebliche Anstrengungen unternommen, um ihren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß zu reduzieren, teilt EY mit. Fast drei von vier Unternehmen haben ihre Beleuchtung auf LED umgestellt, 58 Prozent haben Renovierungsmaßnahmen an den Büro- oder Produktionsgebäuden vorgenommen, immerhin etwas mehr als die Hälfte nutzt Wärmerückgewinnung, etwa ebenso viele Abwärme. Im Schnitt wollen Unternehmen damit ihren Energieverbrauch um 22 Prozent reduzieren. Obendrein haben 66 Prozent der Unternehmen ihre Energieversorgung teilweise auf Photovoltaik umgestellt, 58 Prozent nutzen Grünstrom, 37 Prozent die Wärmepumpentechnologie.

Dekarbonisierungsziele in Deutschland schwer umsetzbar

Die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Umstellung auf alternative Energieträger sind wichtige Bestandteile der Dekarbonisierungsstrategien deutscher Unternehmen – von denen sich einige sehr ambitionierte Dekarbonisierungsziele gesteckt haben: 46 Prozent planen, klimaneutral ("net zero") zu werden, 16 Prozent wollen sogar klimapositiv werden. Allerdings tun sich viele Unternehmen schwer, ihre Ziele in die Tat umzusetzen: Bürokratische Vorschriften und teilweise sehr lange Genehmigungsverfahren, über die etwa drei Viertel der Unternehmen klagen, sind nach Unternehmensangaben besonders große Hindernisse. Auch hohe Energiepreise sind für viele Unternehmen (63 %) eine große Hürde bei der Umsetzung ihrer Dekarbonisierungsziele. Bürokratie und hohe Energiepreise stellen so auch einen Grund dafür dar, warum Deutschland als Standort für diese eher als ungeeignet betrachtet wird.

Eine Möglichkeit, den Standortnachteilen Deutschlands in Sachen Dekarbonisierung zu begegnen: stärker im Ausland produzieren oder gar Produktion von Deutschland ins Ausland verlagern. Eine Verlagerung ins Ausland fasst gut jedes achte Unternehmen (13 Prozent) ins Auge, so EY.

Außerdem würden viele Unternehmen bei ihren Dekarbonisierungsstrategien vor allem auf neue Technologien und Maschinen setzen und unterschätzen die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft, sagt ergänzt Florian Huber, Partner bei EY und Leiter von EYCarbon. "Es lassen sich oft enorme Effekte erzielen, wenn Unternehmen sich um die gezielte Rücknahme, Überarbeitung, Aufwertung und Rückgabe ihrer Produkte kümmern. Derartige Initiativen sind zudem deutlich weniger kapitalintensiv – erfordern aber eine tiefgehende Analyse der eigenen Lieferkette."

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se 07.02.2024