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Innovation

Unternehmen hemmen ungewollt Ideenvielfalt

Quelle: RKB by Stephanie Hofschlaeger/Pixelio

Quelle: RKB by Stephanie Hofschlaeger/Pixelio

Unternehmen beeinflussen ungewollt die Ideen, die sie von Externen erhalten, indem sie signalisieren, welche Ideen ihnen gefallen, so eine gemeinsame Studie der privaten Wirtschaftshochschule European School of Management and Technology (ESMT) Berlin und der französischen Wirtschaftshochschule Insead. Das führt zu einer geringeren Auswahl an Ideen, die wiederum nicht vielfältig sind.  

Prof. Linus Dahlander von der ESMT Berlin analysierte zusammen mit Prof. Henning Piezunka und PhD Student Sanghyun Park von Insead 1,44 Millionen Ideen, um zu verstehen, wie Unternehmen die Ideen, die sie erhalten, unbewusst beeinflussen. Die Daten stammen von Unternehmen, die ihre Website-Besucher:innen fragten, wie sie diese verbessern könnten, bevor sie anschließend auswählten, welche Ideen sie verwenden wollen. Die ausgewählten Ideen wurden für alle transparent kommuniziert.

Relevanz der eingereichten Ideen steigt, aber Vielfalt nimmt ab

Die Analyse zeigt, dass Unternehmen mit einer höheren Konsistenz in der Auswahl dazu neigen, ähnliche Ideen zu bevorzugen. Im Laufe der Zeit passten die Teilnehmenden ihre Vorschläge so an, dass sie den wahrgenommenen Präferenzen der Organisation besser entsprachen, was die Wahrscheinlichkeit der Akzeptanz erhöhte, aber auch zu einer geringeren Vielfalt der eingereichten Ideen führte. Personen, die das Gefühl hatten, dass ihre Ideen weniger wahrscheinlich ausgewählt werden würden, hörten allmählich auf, Vorschläge einzureichen. Während die Relevanz der eingereichten Ideen zunahm, verringerte sich gleichzeitig ihre Vielfalt.

Das Forscherteam stellte ebenfalls fest, dass die Ideenvielfalt zunimmt, wenn neue Mitarbeitende, die weniger über frühere organisatorische Entscheidungen informiert sind, ihre Vorschläge einbringen. Auch ließ sich eine größere Ideenvielfalt beobachten, nachdem etablierte Teilnehmende, die durch frühere Entscheidungen beeinflusst worden waren, keine Vorschläge mehr machten. Wenn die Teilnehmenden jedoch mehr interagierten, stieg die Aufmerksamkeit für die Präferenzen eines Unternehmens, was zu einer Zunahme ähnlicher Ideen führte.

Prof. Dahlander sagt: "Das Ergebnis der externen Suche ergibt oft eine begrenztere Anzahl von Ideen, als gemeinhin angenommen wird, was einen Kompromiss zwischen Passung und Vielfalt darstellt. Unternehmen neigen dazu, Ideen zu bevorzugen, die eng mit ihren aktuellen Interessen übereinstimmen, was von Vorteil sein kann. Diese Vorliebe für Passgenauigkeit kann jedoch Kosten verursachen: Sie kann Unternehmen davon abhalten, sich mit Ideen auseinanderzusetzen, die von ihren üblichen Praktiken abweichen, und so unbeabsichtigt den kreativen Spielraum externer Mitwirkender einschränken. Wenn Unternehmen sich nicht konstruktiv mit unterschiedlichen Perspektiven auseinandersetzen, riskieren sie, den Zugang zu innovativen Ideen zu verlieren und entscheidende Durchbrüche zu verpassen."

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Da die Interaktionen zwischen externen Mitwirkenden, deren Aufmerksamkeit auf bestehende Ideen und nicht auf neue Ideen lenken, könnten Führungskräfte, die auf der Suche nach vielfältigen Ideen sind, von einer Einschränkung der Interaktionen zwischen externen Mitwirkenden profitieren. Eine geringere Sichtbarkeit ausgewählter Ideen könnte auch verhindern, dass die Ideengebenden von dem beeinflusst werden, was sie glauben, dass die Unternehmen wollen, so die Forscher. Die Studie Coevolutionary Lock-In in External Search finden Sie hier.

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vg 21.05.2024