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GfK: Wachstumsschwäche beeinflusst europäische Verbraucher

Die Länder der Europäischen Union zeigten in den vergangenen Monaten sehr unterschiedliche Wirtschaftsdaten. Dementsprechend unterschiedlich beurteilen auch die Bürger der einzelnen Länder die Wirtschaftslage ihres Landes sowie ihre eigene persönliche Situation. Dies sind Ergebnisse des GfK Konsumklima Europa, das einen Überblick über die Entwicklung von Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie der Anschaffungsneigung der Konsumenten in Europa gibt.

Zu Jahresbeginn 2012 steht Europa demnach nach wie vor im Zeichen der Wirtschafts- und Finanzkrise. Auch wenn die akute Gefahr durch den Schuldenschnitt in Griechenland erst einmal abgewendet scheint, bleibt die Sorge, dass den Ländern der Europäischen Union aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise erneut eine Rezession droht. 

Sicher ist, dass fast alle Volkswirtschaften der Europäischen Union in diesem Jahr ein geringeres Wachstum erwirtschaften werden als noch im Jahr 2011. Entsprechend unterschiedlich reagieren auch die europäischen Verbraucher. Während sie in einigen Ländern die Wirtschaftsdaten und die Entwicklung ihrer persönlichen Situation für die nächsten Monate eher positiv einschätzen, sehen die Bürger anderer Länder derzeit kaum Anlass zur Hoffnung auf eine baldige Verbesserung ihrer Situation.

Konjunkturerwartung: Frankreich mit positiven Wirtschaftsdaten

Entsprechend den prognostizierten Wirtschaftsdaten wird die Entwicklung der Konjunktur in den Ländern der Europäischen Union generell nach wie vor sehr negativ eingeschätzt. Allerdings können einige Länder im Vergleich zum letzten Quartal 2011 etwas bessere Werte aufweisen. Einzig Deutschland liegt mit einem Indikatorwert von 7,2 Punkten im positiven Bereich.

Sowohl in Polen (mit -6,2 Punkten) wie auch in Frankreich (-10,4 Punkte) sehen die Verbraucher im März, verglichen mit dem Vormonat, deutlich positiver in die Zukunft. In beiden Ländern ist der Stimmungsindikator um knapp 20 Punkte im Vergleich zum Vormonat angestiegen. Am schlechtesten beurteilen nach wie vor die Tschechen (-62,7 Punkte) die Aussichten auf wirtschaftliches Wachstum. In Griechenland (-50,8) und Portugal (-40,6 Punkte) liegen die Werte für die Konjunkturerwartung nach wie vor tief im negativen Bereich. Betrachtet man jedoch die Entwicklung der letzten Monate, hoffen die Menschen dort auf eine baldige Überwindung der Krise.

In Frankreich glauben die Verbraucher, dass sich die Konjunktur in den nächsten Monaten deutlich erholen wird. Das zeigt auch die Entwicklung des Indikators Konjunkturerwartung. Im November letzten Jahres lag er auf dem Tiefstwert von -54,1 Punkten. Bis Ende März hat er sich auf -10,4 Punkte verbessert. Das Land hatte in den vergangenen Wochen mit überraschend guten Wirtschaftsdaten aufgewartet.

Einkommenserwartung: Benzin- und Energiepreise verunsichern

Die Einschätzungen der Verbraucher in Bezug auf ihr künftiges verfügbares Einkommen in den Ländern der Europäischen Union sind unterschiedlich. In den Ländern mit eher positiven Wirtschaftsaussichten zeigen sich die Bürger auch bei der Beurteilung ihrer persönlichen finanziellen Lage positiver. Die Optimisten Europas sind  die Deutschen (34,3 Punkte). Mit großem Abstand folgen Polen (-14 Punkte) und Österreich (-21,2 Punkte). Am schlechtesten beurteilen die Verbraucher in den Krisenländern Griechenland (-60.2 Punkte), Italien (-48,4 Punkte) und Portugal (-46,4 Punkte) ihre Einkommensaussichten.

Anschaffungsneigung: Briten rechnen mit weiteren Sparmaßnahmen

Die Sparpakete sowie die Aussicht auf ein geringeres Wirtschaftswachstum lässt die Verbraucher in vielen europäischen Ländern zurückhaltend mit ihrem Geld umgehen. Am besten geht es auch im Hinblick auf diesen Indikator den Deutschen (38,6 Punkte), aber auch den Österreichern (26,6 Punkte). An dritter Stelle liegt Polen mit -3,6 Punkten. Die Schlusslichter bilden Großbritannien (-49,5 Punkte), wo die Bürger mit weiteren drastischen Einschnitten beziehungsweise Steuererhöhungen rechnen, sowie die Krisenländer Griechenland (-48,5 Punkte) und Portugal (-41,5 Punkte).

In Großbritannien ist nach wie vor die Arbeitslosigkeit das beherrschende Thema. Mit 8,4 Prozent sind so viele Menschen ohne Job wie zuletzt im Jahr 1995. Zudem musste die britische Regierung jüngst einräumen, zwei Jahre länger als zunächst geplant für das Erreichen der Haushaltsziele zu benötigen. Nachdem die Anschaffungsneigung von Dezember auf Januar kurzfristig um rund 15 Punkte auf -38,3 Punkte angestiegen ist, fällt sie deshalb seitdem wieder kontinuierlich ab. Aktuell steht sie bei -49,5 Punkten.

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der internationalen Ausweitung der Studie GfK-Konsumklima MAXX und basieren auf Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission in allen Ländern der Europäischen Union monatlich durchgeführt werden. Das GfK Konsumklima Europa gibt einen Überblick über die Entwicklung von Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie der Anschaffungsneigung der Konsumenten in Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien und der Tschechischen Republik . Diese zwölf Länder umfassen rund 80 Prozent der Bevölkerung der 27 EU-Staaten.


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vg 20.04.2012