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Automobiltechnik: Wachstum in China, Stagnation in Europa

Nach dem schwierigsten Jahr seit dem zweiten Weltkrieg kämpft sich die Automobilzulieferer-Branche langsam wieder aus der Krise. Das ist das Ergebnis der Studie 'Win with the winners' von Roland Berger Strategy Consultants. Im Vergleich zum letzten 'Normaljahr' 2008 wird der Wert von Komponenten bis zum Jahr 2020 demnach um 160 Milliarden Euro steigen – von etwa 500 Milliarden im Jahr 2008 auf mehr als 660 Milliarden 2020. Das Wachstum kommt vor allem aus China, die Triade-Märkte stagnieren mehr oder weniger.

Der Zwang zur Reduktion von CO2-Ausstoß und Verbrauch, steigende Sicherheitsanforderungen, höhere Ansprüche an den Komfort und nicht zuletzt die Nachfrage nach kostengünstigen Automobilen sind Haupttreiber des Wachstums und erfordern immer mehr Elektronik und alternative Technologien beim Antriebsstrang.

Gewinner und Verlierer in der Zulieferbranche

Der Bereich Komponenten des Antriebsstrangs wird laut Roland Berger besonders stark wachsen. Aber in keiner Fahrzeugdomäne ist auch die Bandbreite zwischen Gewinnern und Verlierern so groß. Während der Bedarf nach Leistungselektronik, elektrischen Antrieben und Hochvolt-Batterien mit zweistelligen Wachstumsraten pro Jahr steigen wird und so auch neuen Anbietern zusätzliches Geschäftspotential eröffnet, stehen einfachere, rein mechanische Komponenten unter doppeltem Druck. Es bestehe die Gefahr, dass diese Komponenten entweder weniger stark nachgefragt oder sogar ersetzt oder werden, und anderseits werde hier der Kostendruck weiter massiv steigen.

Diese Differenzierung zeigt sich auch beim Fahrwerk. Hier sind aktive Sicherheitssysteme der Haupttreiber für Innovation. Die Roland Berger Experten erwarten in diesem Feld eine deutliche Substitution rein mechnischer Komponenten durch mechatronische Systeme. "

Herausforderung Infotainment

Die größte Herausforderung für das Geschäftsmodell der Zulieferer liegt im Infotainment-Umfeld, also insbesondere bei Navigationssystemen, einem in der Vergangenheit sehr profitablen Bereich. Kostenlose Angebote auf mobilen Systemen stellen laut Roland Berger besonders im Volumensegment das Geschäftsmodell der Zulieferer in Frage. Dazu komme der Trend zur 'Aufteilung der Systeme' und zu 'Cherrypicking' zum Beispiel bei Displays. Hier steigen zunehmend auch neue Anbieter aus Asien ins Automotive-Geschäft ein. Funktionalitäten verlagern sich so laut der Studie aus dem Fahrzeug ins Umfeld und ins Internet – und werden damit Gegenstand der dort weit verbreiteten Gratis-Mentalität.


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vg 20.04.2012