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Klimaschutzregulierung

Zu viele Vorgaben hemmen Klimaschutzbestrebungen im Mittelstand

Quelle: No Revisions/Unsplash

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Überwiegend herrscht in den mittelständischen Unternehmen in Deutschland Konsenz darüber, dass es der ökologischen Transformation bedarf. Aktuell besteht jedoch die Gefahr, dass ein zu hoher Detaillierungsgrad sowie eine überbordende Zertifizierungspflicht zu Ausweichstrategien führen könnten.

"Die Familienunternehmer:innen stehen dem Regulierungsziel Klimaschutz positiv gegenüber – nicht zuletzt, weil sie sich aufgrund ihrer regionalen Verwurzelung gegenüber ihrer Heimat und ihren Nachfolger:innen in der Verantwortung sehen. Daneben spielen intrinsische Motive wie die persönliche Überzeugung der Führungskräfte und extrinsische Motive wie die Kundenerwartung eine Rolle", so IfM-Wissenschaftler Hans-Jürgen Wolter.

Zugleich zeigt die Studie Die unternehmerische Akzeptanz von Klimaschutzregulierung aber auch, dass Unternehmer:innen neue Vorgaben mittlerweile deutlich kritischer sehen, weil sie die Abläufe in den Unternehmen stören und Manpower durch die Beschäftigung mit den neuen Regulierungen binden.

Gefahr der Ausgrenzung von Marktteilnehmer:innen

Besonders negativ bewerten Unternehmer:innen laut Studie die steigende Anzahl an Zertifizierungspflichten, weil sie zu zusätzlichen Kosten und einer höheren bürokratischen Belastung führen.

"Ein Problem stellt in diesem Zusammenhang auch das begrenzte Angebot an Zertifizierungsmöglichkeiten dar. Dadurch erhöhen sich die Zertifizierungskosten. Das wiederum kann dazu führen, dass ein Teil der Unternehmen leer ausgeht, weil sie nicht ausreichend finanzkräftig sind. Da bestimmte Zertifikate beispielsweise Grundvoraussetzung für den Zugang zu Fördermitteln sowie für die Bewerbung um Aufträge von öffentlichen oder privaten Groß-kunden sind, werden diese mittelständischen Unternehmen faktisch von der Markt-teilnahme ausgeschlossen", kritisiert Wolter.

Ähnlich kritisch sehen mittelständische Unternehmer:innen auch die Komplexität der Nachhaltigkeitsberichterstattung, mit denen größere Familienunternehmen und ihre Zulieferer zukünftig konfrontiert sind, heißt es in der Analyse.

Unternehmen mehr Flexibilität zugestehen

Um eine positive Grundeinstellung der Familienunternehmer:innen gegenüber der ökologischen Transformation zu fördern, empfehlen die IfM-Wissenschaftler:innen, die klimafreundlichen Regulierungen auf möglichst wenige Instrumente mit möglichst großer Wirksamkeit zu beschränken. Dazu zählen beispielsweise der EU-Emissionshandel, das CO2-Grenzausgleichssystem oder die Klimasozialfonds. Solche flexiblen Lösungen würden langfristig das betriebliche Innovationspotenzial für weiterreichenden Klimaschutz am besten nutzbar machen – und verpflichtende Zertifizierungen auf wenige Schlüsselindikatoren begrenzen.

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vg 04.06.2024