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Nachhaltigkeit

Rechtliche Rahmenbedingungen als Hemmschuh auf dem Weg zur Klimaneutralität

Quelle: Metamorworks/Adobe Stock

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Im Juni 2024 endet Runde 2 des Kooperationsprojekts "Wege zum klimaneutralen Unternehmen" vom Verband Klimaschutz-Unternehmen und dem Fachgebiet umweltgerechte Produkte und Prozesse (upp) der Universität Kassel. Nach einem Pilotprojekt mit zehn Mitgliedern der Klimaschutz-Unternehmen in den Jahren 2021 und 2022 entwickelten seit Sommer 2022 erneut zehn Unternehmen mit wissenschaftlicher Unterstützung individuelle Maßnahmen und Fahrpläne für ihre Transformation: Almo-Erzeugnisse Erwin Busch GmbH, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co.KG, Hailo-Werk Rudolf Loh GmbH & Co.KG, IMD Labor Oderland GmbH,
Irlbacher Blickpunkt Glas GmbH, KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG, KWS Saat SE & Co. KGaA, Meta-Regalbau GmbH & Co. KG, MPG Mendener Präzisionsrohr GmbH und Zinq GmbH & Co.KG.

Der Großteil der Unternehmen orientiert sich mindestens an den Science Based Targets, die auf dem 1,5-Grad-Celsius-Ziel des Pariser Abkommens basieren. Sie wollen bis 2045 treibhausgasneutral werden. Dafür will die Gruppe bis zum Zwischenziel 2030 ihre Treibhausgasemissionen von mehr als 165.000 Tonnen in individuellen Basisjahren zwischen 2018 und 2021 um 80 Prozent reduzieren auf etwas über 33.000 Tonnen.

Regulatorische Rahmenbedingungen sind Hemmschuh

Gefragt nach Hemmnissen, die die beteiligten zehn Unternehmen dabei auf ihrem Weg zur Klimaneutralität sehen, fehlen für 70 Prozent Technologien oder Erfahrung damit, 80 Prozent geben regulatorische Rahmenbedingungen an.

"Behörden warten gegenseitig auf Genehmigungen. Oder wir bekommen Zertifikate für neue Anlagen nicht, weil Sachverständige fehlen oder nicht klar ist, was die Behörden fordern", erläutert Jan Faßbender, der in der deutschen Geschäftsleitung des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim für Technik zuständig ist. "Wir brauchen synchronisierte und konsolidierte Planungsverfahren. Genehmigungen für zentrale Bausteine der Transformation müssen schnell, niederschwellig und mit eingeschränkter Beteiligung der Öffentlichkeit möglich sein. Und wir brauchen Planungssicherheit. Deutschland braucht für die Netzinfrastruktur für Strom, Gas und Wasserstoff einen Energiekoordinator auf Bundesebene, bei dem Bedarf angemeldet wird, der den Netzausbau bis zum Anschlusspunkt koordiniert und sagen kann, wer wann mit wieviel Leistung angebunden wird."

Klimaneutralität als strategisches Ziel verankern

Projektpartner und teilnehmende Unternehmen raten anderen Betrieben dennoch, Klimaneutralität als strategisches Ziel zu verankern und die Transformation als Chance zu begreifen.

"Klimawandel ist ein Geschäftsrisiko, an das Betriebe ihre Pläne anpassen müssen. Wenn sie negative Umweltauswirkungen ihrer Produkte, Dienstleistungen und Prozesse minimieren, senken sie die Risiken nachhaltig", sagt Philipp Andree, Geschäftsführer der Klimaschutz-Unternehmen, ein Unternehmensnetzwerk der deutschen Wirtschaft, dem 69 Unternehmen aller Größenklassen angehören.

Seit Start des Projekts "Wege zum klimaneutralen Unternehmen" Anfang 2021 haben 19 unterschiedlich große Betriebe aus verschiedenen Branchen am zweijährigen Projekt teilgenommen. Für alle wurden Transformationspläne für ihre individuellen Wege zur Klimaneutralität entwickelt. Im Herbst 2024 startet Runde 3 mit dem Beratungsunternehmen Limón als weiterem Partner.

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vg 12.06.2024