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CxO Priorities

Industrieunternehmen wachsen vor allem im Ausland, Wertschöpfung wird dezentraler

Quelle: Worawut/Fotolia

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Die strukturelle Verbesserung der Kosten und Profitabiltät steht für große Industrieunternehmen in diesem Jahr ganz oben auf der Managementagenda. Das zeigt die 5. jährliche Studie CxO Priorities der Managementberatung Horváth, Stuttgart. Dafür wurden über 770 Vorstände und Geschäftsführungsmitglieder großer Unternehmen mit mehrheitlich mindestens 1.000  Mitarbeitenden und einer Milliarde Euro Jahresumsatz befragt, darunter mehr als 440 produzierende Unternehmen. Die Hälfte der untersuchten Industrieunternehmen hat ihren Hauptstandort in Deutschland. 66 Prozent bezeichnen demnach die Verbesserung von Kosten- und Erlösstrukturen als "sehr wichtig". 2023 lag das Thema noch an dritter Stelle.

Im Zuge dessen setzt sich die Deglobalisierung der Unternehmen fort. Investiert wird vor allem in die Wertschöpfungshubs Nord- und Mittelamerika, Asien (insbesondere China, Indien) und auch in Osteuropa. Deutschland ist das einzige Land, in dem die Unternehmen unterm Strich einen Abbau der Arbeitsplätze in den kommenden fünf Jahren planen. Im Westen Europas sieht es wenig besser in punkto Wachstum aus. Trotz hoher Kostenpriorität sind die Unternehmen optimistisch und rechnen mit steigenden Umsätzen in 2025.

Konstante oder leicht steigende Umsätze erwartet

Mit Ausnahme des Automotive-Sektors gehen die CxOs in allen Industriezweigen für das Gesamtjahr 2024 von konstanten oder leicht steigenden Umsätzen aus. Mit Blick auf 2025 sind die Aussichten positiv – keine Branche geht dann mehr von einem Rückgang aus, alle rechnen mit relevanten Umsatzsteigerungen.

"Die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Der Fokus auf Kostenmanagement – und auch Liquiditätsmanagement ist in der Priorität gestiegen, die Basis für Wachstum – zahlt sich aus. Die Unternehmen bedienen die Märkte zunehmend direkt aus den Regionen heraus mit eigenen Standorten. Das erweist sich als Erfolgsstrategie", sagt Ralf Sauter, Partner und Industrieexperte bei Horváth. "Für den Standort Deutschland muss man aber sagen: Aufschwung sieht anders aus. Denn das Wachstum findet im Ausland statt, die Wertschöpfung wird immer dezentraler. Das ist Erfolgsfaktor, aber auch Herausforderung: Die Unternehmen müssen ihre Organisationsstrukturen dahingehend anpassen, dass die Regionen autonomer vom Headquarter agieren können."

Frust über Rahmenbedingungen in Deutschland ist groß

Über die sich verschlechternden Standortbedingungen in Deutschland besteht Sauter zufolge großer Unmut und Unverständnis bei den Top-Playern.

"Industriekonzerne mit Hauptstandort in Deutschland investieren zwar noch immer etwa 50 Prozent ihrer Kapitalaufwendungen hier, für Ersatz und neue Produktionen. Doch das bedeutet auch: die Hälfte der Investitionen fließen ins Ausland, und zwar die Wachstumsinvestitionen", sagt Sauter.

Ein starker Fokus der deutschen Produzenten liegt in den USA, mehr als zwölf Prozent an CAPEX, also Investitionsausgaben etwa für Anlagen oder Gebäude, fließen dorthin.

"Nicht nur die Kostenstrukturen und Marktchancen sind hier attraktiv – das ökonomische Mindset ist ganz anderes. Die Industrie hat volle politische Rückendeckung, Wachstum wird gezielt gefördert", so Horváth-Experte Sauter.

Doch die Unternehmen setzen nicht alle Karten auf den US-Markt, sondern orientieren sich beispielsweise auch weiterhin verstärkt nach Asien (rund 14 Prozent CAPEX), insbesondere China und Indien. 'China Speed' gilt dabei auch als Gebot der Stunde, um Produkte – an regionale Kundenbedürfnisse angepasst – schnell auf den Markt zu bringen und Einkaufs-, Produktions- und Vertriebsstrukturen aus dem Boden zu stampfen. So wollen die  Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern. Rund 20 Prozent schneller wollen die Unternehmen im gesamten Innovationszyklus werden.

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vg 17.06.2024