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Gallup State of the Global Workplace 2024

Lebenszufriedenheit deutscher Beschäftigter bricht dramatisch ein

Quelle: Unsplash

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Bei den deutschen Beschäftigten wird die Stimmung zunehmend schlechter: Nur noch 45 Prozent fühlen sich zufrieden und schauen zuversichtlich in die Zukunft, ein Minus von acht Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Das Stresslevel hat sich zwar leicht erholt, liegt aber mit 41 Prozent deutlich über dem europäischen Durchschnitt (37 %). Das zeigt der neue Gallup-Bericht State of the Global Workplace 2024, für den 128.278 Arbeitnehmende in 145 Ländern, davon 38 in Europa, unter anderem zu den Themen Arbeitsmarkt, emotionale Mitarbeiterbindung, Stress, Wut oder der Bewertung ihres Lebens befragt wurden. Die Befragungen fanden zwischen April 2023 und März 2024 statt.

Arbeitnehmende in Deutschland sind zunehmend weniger zufrieden mit ihrem Leben

Im europäischen Vergleich landet Deutschland laut dem das Beratungsunternehmen Gallup mit 45 Prozent auf dem 20. Platz. Mit dieser negativen Entwicklung steht Deutschland jedoch nicht allein da: In 17 von 38 europäischen Staaten fällt die Beurteilung des eigenen Lebens kritischer aus als im Vorjahr, aber in keinem anderen europäischen Land – abgesehen von Irland (wie Deutschland ebenfalls - 8 Prozentpunkte) – ist der Wert so stark gesunken.

Bei der aus zwei Teilen bestehenden Frage zur Einschätzung der eigenen Lebenssituation geht es nicht nur um den aktuellen Zustand, sondern auch darum, wie die Befragten die Entwicklung in fünf Jahren einschätzen. Dabei zeigt sich: Zwar sind Beschäftigte in Europa eher zufrieden und zuversichtlich als Arbeitnehmende im Rest der Welt (47 % vs. 34 %), die DACH-Region liegt dabei jedoch mit 44 Prozent unter dem europäischen Schnitt. Denn auch in Österreich (48 %; - 6 Prozentpunkte) und der Schweiz (54 %; - 5 Prozentpunkte) hat der Anteil derjenigen abgenommen, die zufrieden und zuversichtlich sind. Innerhalb der G7 hinkt Deutschland deutlich hinter den Spitzenreitern Kanada (59 %) und USA (53 %) her, liegt aber weit vor Japan (29 %). Das Vereinigte Königreich kommt auf 48 Prozent, Frankreich und Italien auf jeweils 41 Prozent. Die Top 5 in Europa sind, wie im Vorjahr, Finnland (83 %), Dänemark (77 %), Island (76 %), die Niederlande (71 %) und Schweden (70 %).

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Stresslevel bleibt hoch

Das Stresslevel in Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht erholt (- 1 Prozentpunkt), bewegt sich aber im europäischen Vergleich mit 41 Prozent weiterhin im vorderen Drittel. Damit liegen die deutschen Beschäftigten auch klar vor ihren Nachbarn aus Österreich und der Schweiz: Hier klagt jeweils nur rund einer von drei Beschäftigten (Österreich: 35 %, - 1 Punkt; Schweiz: 30 %, - 5 Punkte) über Stress.

"Die Kombination aus gesunkener Lebenszufriedenheit und immer noch überdurchschnittlich hohem Stress kann darauf hindeuten, dass die Befragten zunehmend das Gefühl haben, viele der Faktoren, die ihr Leben bestimmen, nicht selbst beeinflussen zu können. (...) Zum einen belastet der Arbeitskräftemangel in vielen Branchen diejenigen Arbeitnehmenden, die ihn kompensieren müssen. Darüber hinaus erwecken die aktuellen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Diskussionen oft den Eindruck, als käme Deutschland aus dem Krisenmodus gar nicht mehr heraus", sagt Marco Nink, Director of Research & Analytics EMEA bei Gallup.

Psychische Gesundheit zunehmend in Gefahr

Wie bisher unveröffentlichte Daten aus dem Gallup Engagement Index Deutschland vom März 2024 zeigen, haben sich auch andere Faktoren, die Wohlergehen und (psychische) Gesundheit beeinflussen, negativ entwickelt. Dazu gehört die Burn-out-Gefahr, die bereits 2020 deutlich angestiegen ist und sich seitdem auf unverändert hohem Niveau bewegt. Lag sie vor Beginn der Corona-Pandemie noch bei 26 Prozent (2018 und 2019), geben derzeit 37 Prozent der Arbeitnehmenden in Deutschland an, dass sie in den vergangenen 30 Tagen das Gefühl hatten, aufgrund von Arbeitsstress innerlich ausgebrannt zu sein. Auch die Work-Life-Balance wird von ihnen zunehmend kritischer wahrgenommen. Während 2021 noch 42 Prozent der Befragten sagten, ihre Arbeit erlaube es ihnen, ausreichend Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen, liegt die Zustimmung jetzt bei 36 Prozent. Immer mehr Beschäftigte geben darüber hinaus an, dass ihnen das Entspannen im Feierabend zunehmend schwerer fällt. Nur jeder Vierte (28 %) stimmt der Aussage "Es fällt mir leicht, in meiner Freizeit von meiner Arbeit abzuschalten" voll und ganz zu (2021: 36 %).

Gute Führung als Prophylaxe gegen negative Emotionen

Positiv erlebte Führung, die in hoher emotionaler Bindung resultiert, hat auch einen unmittelbaren Einfluss darauf, wie Arbeitnehmende ihr Leben wahrnehmen und bewerten – schließlich verbringen Beschäftigte einen Großteil ihrer täglichen Wachzeit mit Arbeit. Die Zahlen für Europa zeigen, dass Arbeitnehmende ohne emotionale Bindung deutlich weniger zufrieden und zuversichtlich sind als Beschäftigte mit einer hohen emotionalen Bindung (34 % vs. 58 %). Auch berichten sie weit häufiger davon, dass sie am Tag vor der Befragung negative Gefühle wie Stress, Wut, Sorge, Traurigkeit und Einsamkeit und darüber hinaus auch weniger Freude empfunden haben.

Europa hat indes Nachholbedarf in Sachen emotionaler Bindung. Denn es weist von allen zehn Weltregionen den niedrigsten Grad an emotionaler Mitarbeiterbindung auf (hohe emotionale Bindung: 13 % vs. 23 % global). Die DACH-Region (14 %) unterscheidet sich dabei nicht wesentlich von Europa. Dabei liegt Deutschland (15 %) vor Österreich (10 %) und der Schweiz (9 %). Unter den G7-Ländern steht Deutschland auf Platz 3 hinter den USA (33 %) und Kanada (21 %). Das Vereinigte Königreich (10 %), Italien (8 %) und Frankreich (7 %) liegen unter dem Europa-Schnitt, Japan ist mit 6 Prozent das Schlusslicht.

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vg 20.06.2024