ANZEIGE

ANZEIGE

Reinventing Supply Chains

Die Transformation der Lieferketten als Herausforderung

Quelle: sh99/Adobe Stock

Quelle: sh99/Adobe Stock

Nur ein Drittel der deutschen Unternehmen ist für Disruptionen bereit. Dabei zwingen die weitreichenden Umbrüche in den globalen Lieferketten Supply-Chain-Verantwortliche dazu, ihre Ökosysteme grundlegend zu transformieren – zu diesem Ergebnis kommt die Studie Reinventing Supply Chains 2030 der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC). Für die Untersuchung wurden weltweit mehr als 1.000 Führungskräfte aus dem Bereich Supply Chain befragt. Demnach sorgen insbesondere geopolitische Krisen, der Klimawandel und technologischer Fortschritt für konstante Disruptionen, die globale Lieferketten dauerhaft aus dem Gleichgewicht bringen.

Externe Schocks: "New Normal"

Die befragten Führungskräfte spüren angesichts dieser Veränderungen den Druck, ihr gesamtes Lieferkettenkonzept umzudenken, um es anpassungsfähiger, nachhaltiger und intelligenter zu gestalten – also "denkende" Systeme zu schaffen, die lernen und sich weiterentwickeln. Ihre Pläne beinhalten, die Transparenz zu erhöhen, KI und Robotik zu integrieren und alle Stakeholder miteinander zu vernetzen, um Probleme schneller zu erkennen und beheben. Dies, so die Ergebnisse der Befragung, gelingt derzeit allerdings nur einer Minderheit von "Supply Chain Champions".

Kostenlos versorgt Sie der markenartikel-Newsletter mit allen Neuigkeiten. Jetzt abonnieren - nie wieder etwas verpassen!

E-Mail:

Sicherheitscode hier eintragen:

Die erfolgreichsten Transformationen zeichnen sich laut der Meldung durch Ende-zu-Ende-Ansätze aus, sind aber sehr komplex und erfordern laut den Supply-Chain-Champions anspruchsvolle Fähigkeiten und Technologien sowie neue Arbeitsweisen. Daneben sind auch eine klare Vision und Roadmap, Ressourcenkapazitäten und das Engagement der Mitarbeitenden gefordert. Die Umfrage ergab, dass gerade einmal acht Prozent der Unternehmen von sich sagen, dass sie ihre Lieferketten bereits vollständig transformiert haben, um bahnbrechenden Trends gerecht zu werden. Befragt nach ihrer Befähigung, technologische Disruptionen bewältigen zu können, gaben 45 Prozent der Unternehmen an, Initiativen zu planen – tatsächlich in Angriff genommen haben das Thema sogar schon 50 Prozent. In Deutschland planen zwar erst 37 Prozent der befragten Unternehmen entsprechende Initiativen, dafür haben bereits 61 Prozent bereits konkrete Maßnahmen angestoßen.

Eine gelungene Transformation wirkt sich unmittelbar auf die Wettbewerbsfähigkeit aus, so die PwC-Meldung: So erwarten die Supply-Chain-Champions Kostensenkungen in der Lieferkette von 19 Prozent sowie Umsatzsteigerungen von 16 Prozent. Nutzen Unternehmen die Effekte des Umbruchs richtig, können sie ihre Resilienz und ihren Vorsprung zur Konkurrenz ausbauen.

"Unternehmen müssen daher Schritte einleiten, um ihre Lieferketten ganzheitlich neu zu denken. Anpassungsfähigkeit, Nachhaltigkeit und eine neues kognitives Ökosystem sind dabei der Schlüssel", sagt Stefan Schrauf, Partner und Co-Lead Operations Transformation and Supply Chain Europe bei PwC Deutschland.

Die Auswirkungen der anhaltenden Polykrise aus geopolitischen Konflikten, den Folgen des Klimawandels, steigenden Kosten und Inflation halten Supply-Chain-Executives in Atem. Insbesondere die steigenden ESG-Anforderungen bringen neue Herausforderungen mit sich.

"Gesetzgeber weltweit verschärfen regulatorische Vorgaben während Verbraucher zunehmend erwarten, dass Unternehmen ihre Umwelt- und Sozialbemühungen verstärken. Diese Trends geben neuen Lieferkettenmodellen und Wettbewerbsumgebungen einen starken Auftrieb", so Schrauf.

Folglich erkennen mehr als 40 Prozent der befragten Unternehmen die Notwendigkeit, ihre Lieferketten ESG-konformer zu gestalten. Doch nur zwölf Prozent geben an, ihre Lieferketten bereits daran angepasst und Schlüsselfunktionen wie ein ESG-getriebenes Circular Network Design und eine ESG-Lieferkettenplanung weitestgehend implementiert zu haben. 66 Prozent haben entsprechende Initiativen bereits gestartet und 22 Prozent der Unternehmen sagen, dass sie diese Herausforderung derzeit noch nicht angehen.

Zu den großen Chancen des Wandels zählen neue Technologien, die die Datensichtbarkeit erhöhen, Prozesse und Entscheidungsfindungen automatisieren, die Kommunikation und Zusammenarbeit verbessern und so Lieferketten nachhaltiger und widerstandsfähiger machen. Vor allem digitale Zwillinge, also interaktive virtuelle Replikate von physischen Objekten, Systemen und Prozessen, bieten großes Potenzial. 56 Prozent der Unternehmen prognostizieren laut der Studie, dass digitale Zwillinge unmittelbare Auswirkungen auf ihre Lieferketten haben werden. Weitere 37 Prozent der Unternehmen, die ihre Lieferketten technologisch vollständig angepasst haben, nutzen sie bereits in ihrer Lieferkettenplanung.

80 Prozent erwarten Auswirkung von KI auf Lieferketten

Auch Künstliche Intelligenz (KI) ist demnach eine Schlüsseltechnologie in der Lieferkettentransformation. Die befragten Supply-Chain-Champions nutzen KI zum Beispiel bereits für Lieferkettenplanung, Logistik, Auftragsmanagement oder Risikomanagement, um Störungen vorhersagen und schnell reagieren zu können. Insgesamt 80 Prozent der Unternehmen glauben, dass KI langfristig positive Auswirkungen auf ihre Lieferketten haben wird.

Die Lieferkettentransformation ist eine komplexe und umfangreiche Herausforderung, die parallel zum alltäglichen Geschäftsbetrieb erfolgen muss. Daher nehmen Supply-Chain-Manager:innen häufig nur geringfügige Anpassungen vor. Doch marginale Verbesserungen von Qualität oder Service reichen nicht aus – es ist ein umfassenderer Ansatz erforderlich, wie auch Schrauf betont: "Auf dem Weg zur wettbewerbsfähigen Lieferkette gibt es keine Abkürzungen."

Weitere Artikel zum Thema Lieferketten

  1. Auswirkungen des deutschen Lieferkettengesetzes, Bürokratie als größter Belastungsfaktor
  2. Monopolkommission sieht Machtverschiebungen in Lebensmittelversorgungsketten
  3. Positiver Impact durch Lieferkettengesetz, aber auch Herausforderungen
  4. EU-Rat hat Richtlinie zum Lieferkettengesetz formell angenommen
  5. Leichte Belebung der Weltwirtschaft, aber Herausforderungen bleiben

zurück

sl 08.07.2024