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Verbraucherstudie: Lebensmittelqualität & Verbrauchermacht

Die Qualität von Lebensmitteln steht immer häufiger im Fokus öffentlicher Debatten. Wie aber steht es um den Willen der Verbraucher, sich für bessere Lebensmittelqualität zu engagieren? Was tun sie wirklich? Diese Fragen bilden die Hauptthemen der 'SGS Institut Fresenius Verbraucherstudie 2011: Lebensmittelqualität & Verbrauchermacht'.

Die Studienergebnisse zeigen, dass die Verbraucher ihre wichtige Rolle kennen, um die Lebensmittelqualität in Deutschland zu verbessern. Für 71 Prozent sind die Verbraucher selber eine der wichtigsten Instanzen, wenn es darum geht, für eine bessere Lebensmittelqualität zu sorgen. Nur den staatlichen Kontrollbehörden wie z.B. Ämtern für Lebensmittelüberwachung räumen sie geringfügig mehr Einfluss ein (73%).

Bei der Einschätzung, wie groß ihr Einfluss für eine bessere Lebensmittelqualität tatsächlich ist, sind die Verbraucher aber vorsichtiger. Die Hälfte sieht einen sehr großen oder eher großen Verbrauchereinfluss. Die andere Hälfte spricht den Verbrauchern einen eher geringen oder sehr geringen Einfluss zu. Insbesondere die Ostdeutschen zeigen sich pessimistisch: 61 Prozent glauben nicht, dass sie selbst großen Einfluss auf die Qualität von Lebensmitteln haben. "Nur sechs Prozent der Bevölkerung sind davon überzeugt, dass sie gar keinen Einfluss auf die Lebensmittelqualität als Verbraucher haben. Die Mehrheit weiß somit um ihre Macht. Das ist auch ein klares Statement an die Lebensmittelindustrie, die Verbrauchermeinung weiterhin ernst zu nehmen", so Dr. Christian Hummert, Divisionmanager Lebensmittel beim SGS Institut Fresenius.

Kaufverweigerung halten die Verbraucher für die effektivste Möglichkeit, zu einer besseren Lebensmittelqualität beizutragen. 82 Prozent gaben an, dass es am besten ist, Produkte nicht mehr zu kaufen, wenn sie selbst schlechte Erfahrungen damit gemacht haben. Und weitere 69 Prozent empfehlen Produkte von Unternehmen zu meiden, die in Lebensmittelskandale verwickelt waren. Immerhin 65 Prozent sind der Meinung, dass es hilft, sich beim Händler zu beschweren, und knapp die Hälfte findet die Reklamation beim Lebensmittelhersteller als gute Möglichkeit.

Weniger Zuspruch finden Maßnahmen, die vom Verbraucher deutlich mehr Engagement verlangen. So ist es für nur 39 Prozent eine Option, sich aktiv in Testzeitschriften zu informieren. Den Unternehmen Verbesserungsvorschläge per Webseiteneintrag, Mail oder Brief zu machen, halten nur 14 Prozent für sinnvoll.

Auch wenn die Verbraucher ihre Einflussmöglichkeiten für bessere Lebensmittelqualitäterkennen, nutzen sie die Möglichkeiten noch nicht ausreichend. 55 Prozent glauben nicht, dass sie ihre Möglichkeiten ausschöpfen. Nur knapp jeder vierte Konsument ist davon überzeugt, die eigenen Einflussmöglichkeiten als Verbraucher ausreichend zu nutzen. Der Grund dafür ist vielfach Bequemlichkeit. 53 Prozent derjenigen, die ihre Möglichkeiten nach eigener Einschätzung nicht ausreichend nutzen, geben zu, dass es ihnen zu viel Aufwand ist, sich stärker einzubringen. Insbesondere in den höheren Einkommensschichten scheitert mehr Engagement überdurchschnittlich häufig an einem zu hoch empfundenen Aufwand. 31 Prozent glauben dagegen gar nicht erst daran, dass der Einzelne etwas bewirken kann. Diese Meinung wird überdurchschnittlich häufig von Personen mit einem niedrigen Haushalteinkommen vertreten. Am Wissen, was man tun könnte, mangelt es dagegen 16 Prozent.

Ein wichtiger Faktor zur Aktivierung der Verbraucher sind die Medien. Die kritische Berichterstattung über Lebensmittelqualität erreicht die Bevölkerung: 52 Prozent haben solche Berichte in den letzten Monaten häufiger gelesen oder gesehen, weitere 34 Prozent ab und zu. 66 Prozent geben an, ihr Einkaufsverhalten aufgrund von kritischen Berichten schon mal geändert zu haben. Und es sind nicht nur kurzfristige Reaktionen, die schnell wieder verpuffen. Bei der Mehrheit derjenigen, die ihr Einkaufsverhalten aufgrund der Berichterstattung geändert haben, waren dies auch dauerhafte Änderungen (57 Prozent).

Eine Voraussetzung, um den Verbrauchereinfluss für bessere Lebensmittelqualität zu nutzen, ist diese erst einmal zu erkennen. Wie gut Verbraucher dies beim Einkaufen können, hängt stark von der Art der Lebensmittel ab. Unverarbeitete, frische Ware wie Obst und Gemüse zu beurteilen, trauen sich 86 Prozent der Bevölkerung zu. Bei Backwaren beim Bäcker sind es 82 Prozent, beim Fleisch von der Fleischtheke 69 Prozent und beim Käse von der Käsetheke immer noch 67 Prozent. Je verarbeiteter und komplexer ein Lebensmittel jedoch ist, desto schwieriger wird es für die Verbraucher, die Qualität einzuschätzen. So glauben nur 35 Prozent, dass sie die Qualität eines Fruchtsaftes erkennen können. Ganz schwierig wird es bei Fertigprodukten – seien sie ungekühlt (14 Prozent trauen sich ein Urteil zu) oder tiefgekühlt (17 Prozent).

Bei den Faktoren, die die Qualität von Lebensmitteln bestimmen, steht für den Verbraucher die Frische der Produkte mit 88 Prozent an erster Stelle. 81 Prozent sehen eine starke Abhängigkeit der Qualität von regelmäßigen Kontrollen, jeweils 70 Prozent von der Qualität der einzelnen Zutaten sowie von richtiger Lagerung und Transport. Bemerkenswert ist, dass das Tierwohl als sehr wichtiger Qualitätsfaktor angesehen wird, 69 Prozent sind dieser Meinung. Damit messen die Verbraucher einer artgerechten Tierhaltung größere Bedeutung bei als der regionalen Herkunft (58 Prozent), den enthaltenen Zusatzstoffen (55 Prozent) und ob es sich um ein Bio-Produkt handelt (37 Prozent).

Die größte Sorge in Zusammenhang mit Nahrungsmitteln gilt einer möglichen Belastung von Obst und Gemüse durch Pflanzenschutzmittel. 78 Prozent befürchten dies. Die< generelle Furcht vor Schadstoffen beschäftigt 61 Prozent. Bereits an dritter Stelle steht das Tierwohl. 56 Prozent sorgen sich um die artgerechte Haltung der Nutztiere. Die Hälfte der Bevölkerung hat Sorge, dass die Verpackungsangaben nicht stimmen. 50 Prozent der Verbraucher fürchten, dass wichtige Angaben auf der Verpackung fehlen oder nur versteckt auftauchen.

Die Institut Fresenius Verbraucherstudie ist ein jährliches Verbraucherbarometer für dieZufriedenheit der Deutschen beim Lebensmitteleinkauf. Die Interviews wurden vom Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der SGS Institut Fresenius GmbH von Ende Mai bis Anfang Juni 2011 im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Mehrthemenumfrage mündlich-persönlich durchgeführt. Insgesamt wurden 1.802 Personen ab 16 Jahren befragt.


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vg 05.08.2011