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Quelle: sh99/Adobe Stock

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Lieferkettengesetz

So bereiten sich Handel und Konsumgüterhersteller auf das EU-Lieferkettengesetz vor

Am 26. Juli 2024 trat das Lieferkettengesetz der Europäischen Union (EU) in Kraft. Konsumgüterunternehmen müssen sich daran anpassen. Die EU-Staaten haben jetzt zwei Jahre Zeit, das Gesetz in nationales Recht umzusetzen. Inverto, die auf Einkauf und Lieferkettenmanagement spezialisierte Tochter der Boston Consulting Group (BCG), untersuchte in einer Studie, wie sich Unternehmen auf das Gesetz vorbereiten. Befragt wurden dabei im November und Dezember 2023 rund 680 Entscheider:innen aus Deutschland und Frankreich. 117 davon sind in der Konsumgüterindustrie und im Handel tätig.

Insgesamt sind 77 Prozent der befragten Handels- und Konsumgüterunternehmen der Ansicht, dass die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) – so der volle Name des EU-Lieferkettengesetzes – umsetzbar ist. 74 Prozent der in der Consumer-Branche tätigen Unternehmen betrachten das Gesetz als Chance, um Menschenrechte und Umweltschutz mit der Ökonomie in Einklang zu bringen. Im Gegensatz dazu betrachten 26 Prozent die neue Verordnung hauptsächlich als Risiko, was etwas über dem Durchschnitt der anderen Industrien liegt.

Das sind die häufigsten Aktivitäten

Die meisten Unternehmen haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Richtlinien einzuhalten. In der Konsumgüterindustrie liegt dieser Anteil sieben Prozent über dem Durchschnitt. Zu den häufigsten Aktivitäten gehören die Entwicklung eines jährlichen Finanzberichts, der auch nicht-finanzielle Werte – wie etwa den Schutz von Habitaten oder verbesserte Arbeitnehmerrechte – abbildet, die Optimierung von Prozessen zur Identifikation von CSR-Risiken (73 Prozent) sowie die Einführung gesetzeskonformer Auswahl- und Steuerungskriterien in das Lieferantenmanagement (72 Prozent).

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Handel und Konsumgüterbranche schreiten bei ESG-Themen voran

73 Prozent der Studienteilnehmer:innen gehen davon aus, dass die CSDDD Kosten verursachen wird, aber die meisten rechnen mit geringen oder moderaten Zusatzausgaben. Langfristig glauben 68 Prozent, dass sich die Investitionen rechnen und sie sogar eine Rendite erwirtschaften können.

Über den finanziellen Aspekt hinaus sehen viele der Befragten weitere positive Impulse aus der Einführung des Gesetzes: Zum Beispiel könnten strengere Vorschriften positive Auswirkungen auf ihr Image (63 Prozent) und die Zusammenarbeit mit Lieferanten haben (57 Prozent). Weitere wichtige Gründe sind die Hoffnung auf Wettbewerbsvorteile (56 Prozent) sowie die Achtung der Menschen- und Arbeitnehmerrechte (53 Prozent).

Wie die Studie zeigt, sind Unternehmen der Konsumgüterindustrie durch strenge gesetzliche Anforderungen sowie die wachsende Verbrauchernachfrage nach Transparenz in Bezug auf ESG-Initiativen weiter fortgeschritten als Unternehmen in anderen Branchen. Dies gilt speziell für die Lebensmittelindustrie und die Modebranche.

46 Prozent der befragten Entscheider:innen aus der Konsumgüterbranche geben an, dass sie bereits vollständig den jeweiligen nationalen Lieferkettengesetzen in Deutschland und Frankreich entsprechen. 36 Prozent halten sich bereits an die strengeren europäischen Vorschriften, das sind jeweils einige Prozentpunkte mehr als in der Vergleichsgruppe.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Viele der Studienteilnehmer:innen sind jedoch skeptisch, wenn es darum geht, die Maßnahmen konkret umzusetzen: Zu den größten Herausforderungen zählen ein mangelndes Verständnis der Vorschriften (30 Prozent) und eine unzureichende Transparenz der Lieferkette (26 Prozent). 50 Prozent der Befragten wünschen sich daher eine bessere Schulung für diejenigen, die die Richtlinien in die Praxis umsetzen müssen. Das sind 13 Prozent mehr als in anderen Branchen.

Die Ergebnisse der Studie stehen online zur Verfügung.
 

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sl 01.08.2024