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Azubi-Mangel

Persönliche Kontakte sind Trumpf bei der Nachwuchsgewinnung

Quelle: Scotte Graham/Unsplash

Quelle: Scotte Graham/Unsplash

Beinahe die Hälfte (49 Prozent) aller Ausbildungsbetriebe im Bereich der Industrie- und Handelskammern (IHKs) konnte im vergangenen Jahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Das ist ein neuer Negativrekord und eine Steigerung um zwei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Betriebe mit Besetzungsschwierigkeiten geben sogar an, sie hätten keine einzige Bewerbung erhalten. Hochgerechnet sind das knapp 30.000 Ausbildungsbetriebe, die leer ausgingen. Besonders betroffen sind die Branchen Industrie, das Gastgewerbe, der Handel, die Verkehrsbranche und das Baugewerbe. Das ist das Ergebnis der aktuellen DIHK-Ausbildungsumfrage 2024, an der sich mehr als 13.000 Unternehmen beteiligt haben.

So versuchen Unternehmen neue Auszubildende zu gewinnen

Um junge Menschen für die eigene Branche oder den Beruf zu interessieren, setzen die Unternehmen mittlerweile auf die unterschiedlichsten Möglichkeiten, potenzielle Auszubildende anzusprechen. Die Praxis zeigt, dass vor allem der persönliche Kontakt und die persönliche Ansprache erfolgreich sind. Neben der eigenen Website als wichtigster Plattform (86 Prozent) lernen über 70 Prozent der Betriebe künftige Azubis durch Initiativen wie Schnuppertage, Job-Messen und Praktika kennen. Auch die Mitarbeiter:innen sind Botschafter ihres Unternehmens. 73 Prozent der Unternehmen nutzen die Authentizität der eigenen Belegschaft, um erfolgreich auf sich aufmerksam zu machen. Diese analogen Kommunikationskanäle bieten die Möglichkeit, tiefergehende und persönliche Beziehungen aufzubauen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen betreiben aktives Marketing über Social Media.

Auszubildende aus Drittstaaten

Bereits jeder zweite Betrieb hat junge Menschen aus anderen Herkunftsländern ausgebildet oder versucht, diese zu gewinnen (48 Prozent). Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber 2019, als dieser Anteil bei 41 Prozent lag. 2024 haben gut ein Drittel schon einmal Auszubildende aus Drittstaaten, also Nicht EU-Staaten, ausgebildet (35 Prozent). Das bedeutet einen Anstieg gegenüber 2019 (30 Prozent).

Die DIHK-Ausbildungsumfrage zeigt, dass insbesondere kleinere Unternehmen mit weniger als 200 Mitarbeitenden signifikant an Erfahrung bei der Ausbildung ausländischer junger Menschen hinzugewonnen haben: Hatte 2019 noch ein Drittel der kleinen Unternehmen Auszubildende aus anderen Herkunftsländern ausgebildet (33 Prozent), so sind es 2024 bereits 42 Prozent. Bei Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden gibt es eine leichte Steigerung auf hohem Niveau (74 Prozent).
 
„Es bestehen aber nach wie vor noch Hürden bei der Einstellung ausländischer Auszubildender. Das betrifft vor allem die Sprache“, sagt Achim Dercks. 81 Prozent der Betriebe sehen in unzureichenden Deutschkenntnissen die größte Herausforderung. Umständliche bürokratische Prozesse bei Visum- und Aufenthaltsverfahren erschweren die Einstellungen für 43 Prozent der Ausbildungsbetriebe. Strukturelle Probleme wie fehlender Wohnraum in Betriebsnähe (28 Prozent) und mangelnde Integrationsunterstützung (17 Prozent) unterstreichen die Notwendigkeit, die Integration ausländischer Azubis bundesweit administrativ und systematisch zu unterstützen.

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vg 12.08.2024