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Quelle: Rudolpho Duba/pixelio.de

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Energiewende-Barometer 2024

Unternehmen sehen Wettbewerbsfähigkeit durch Energiewende bedroht

Unsicherheiten bei der Energieversorgung und das im internationalen Vergleich hohe Preisniveau zählen weiterhin zu den größten Problemen deutscher Unternehmen am heimischen Standort. Das zeigt das bundesweite Energiewende-Barometer der IHK-Organisation. Mit dem Barometer holt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), Berlin, seit 2012 jedes Jahr die Einschätzungen von rund 3.300 Unternehmen aus der Breite der deutschen Wirtschaft zur Energiewende ein.

Auf die zentrale Frage nach den Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens finden die Befragten im Jahr 2024 eine eindeutige Antwort: In einer Skala von minus 100 für "sehr negativ" bis plus 100 für "sehr positiv" ergibt sich über alle Branchen hinweg ein Wert von minus 20. Das ist laut DIHK der zweitschlechteste Wert in der Geschichte des Energiewende-Barometers. Nur im Vorjahr, also 2023, wurde bislang ein noch schlechterer Wert erreicht. Die Betriebe erkennen also weiterhin deutlich mehr Risiken als Chancen für die eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Energiewende verstärkt die Abwanderung

Die Zahl der Industriebetriebe, die aufgrund veränderter energiepolitischer Rahmenbedingungen Produktionseinschränkungen oder eine Abwanderung ins Ausland erwägen, steigt laut der Meldung kontinuierlich – von 16 Prozent im Jahr 2022 auf 31 Prozent in 2023 und auf 37 Prozent in der aktuellen Umfrage. Überdurchschnittlich stark ist die Tendenz bei Industriebetrieben mit hohen Stromkosten (2022: 25 Prozent – 2023: 38 Prozent – 2024: 45 Prozent) sowie bei Industrieunternehmen mit 500 oder mehr Beschäftigten. Unter Letzteren hat sich der Anteil der Betriebe mit Produktionseinschränkungen und Abwanderungsplänen von 37 Prozent im Jahr 2022 auf aktuell 51 Prozent erhöht. Das bedeutet: Eine Mehrzahl der großen Unternehmen erwägt oder realisiert den Abbau von Kapazitäten im Inland als Reaktion auf Veränderungen in der Energiewirtschaft und -politik.

Die Wettbewerbsnachteile für die deutsche Wirtschaft bei den Energiepreisen bleiben eine zentrale Investitionsbremse, vermeldet die DIHK weiter. Hier greifen die gegenwärtigen Ampelbeschlüsse zu kurz, wie das DIHK-Präsident Peter Adrian bereits Anfang Juli bei der Vorstellung der Pläne für ein sogenanntes Wachstumspaket thematisiert hatte. Die Rückmeldungen aus der Umfrage zeigen, dass die Probleme der Energieversorgung und deren Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland auf dem bisherigen Weg nicht zu beheben sind. Die Unternehmen erwarten von der Politik mehr Freiwilligkeit, mehr Verlässlichkeit und weniger Detailsteuerung. Beim Ranking der Transformationshemmnisse liegt die hohe Bürokratiebelastung auf Platz eins, eng gefolgt von fehlender Planbarkeit. Jeweils fast zwei Drittel der Befragten fühlen sich hierdurch ausgebremst.

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Die Verbesserung bei Eigenversorgung und Direktlieferverträgen wird nicht nur für die Industrie, sondern für alle Unternehmen immer wichtiger – fast 90 Prozent fordern hier eine Anpassung der Rahmenbedingungen. Vier von fünf Betrieben sehen Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen als zunehmendes Problem für eine stabile Energieversorgung an. Für rund 80 Prozent ist die weitere Senkung der Steuern und Abgaben beim Strompreis eine zentrale Forderung. Zudem mahnen fast zwei Drittel der Befragten mit Blick auf den verlässlichen Zugang zu Wasserstoff mehr Planungssicherheit an.

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sl 19.08.2024