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Versicherung: Schadensregulierung ist entscheidend

Obwohl das Gros der Versicherungskunden (86 Prozent) mit der Schadensregulierung ihrer Versicherer zufrieden ist, schlägt sich dies nicht unbedingt in einer höheren Kundenloyalität nieder. 41 Prozent derjenigen, die in den vergangenen zwei Jahren einen Schaden gemeldet haben, sind demnach gewillt, trotz positiver Erfahrungen innerhalb der nächsten zwölf Monate ihren Versicherer zu wechseln. Dies geht aus einer Studie des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture hervor, für die weltweit 8.000 Kunden von Kfz- und Hausratversicherungen befragt wurden.

Insgesamt sind demnach Kunden, die einen Schaden gemeldet haben, fast doppelt so wechselwillig wie Kunden ohne Schadensfall (41 versus 22 Prozent). Ein noch drastischeres Bild zeichnet sich jedoch bei den 14 Prozent der Versicherungsnehmer ab, welche unzufrieden mit einer kürzlich zurückliegenden Schadensregulierung waren. Bei ihnen liegt die Wechselneigung gar bei 83 Prozent.

"Während negative Erfahrungen bei der Schadensregulierung fast mit Sicherheit zu einem Anbieterwechsel führen, bleiben auch zufriedene Kunden nicht zwangsläufig loyal. Bereits eine Schadensmeldung macht Kunden anfälliger für einen Versicherungswechsel, ganz gleich ob sie zufrieden oder unzufrieden mit der Schadensregulierung seines Anbieters sind", sagt Thomas D. Meyer, Leiter der Accenture-Versicherungspraxis in Europa, Afrika und Lateinamerika. "Unsere Studie zeigt überraschend, dass eine durchschnittlich gute Servicequalität keinesfalls ausreicht. Die Anforderungen sind gestiegen. Versicherer sollten daher den Kundenkontakt in solchen Momenten der Wahrheit wie der Schadensregulierung als Differenzierungsmerkmal wahrnehmen und diesen nutzen, um die Relevanz ihrer Dienstleistung in Szene setzen."

Informationen teilen? Ja, aber nur gegen Mehrwert

Dass dem zumindest von Seiten der Kunden nichts im Wege steht, untermauert die Studie ebenfalls. So sind mehr als drei Viertel der Versicherungsnehmer (77 Prozent) durchaus bereit, gewisse persönliche Daten und Informationen mit ihrem Versicherer zu teilen, sofern ihnen dafür ein für sie spürbarer Vorteil eingeräumt wird. Ein solcher Mehrwert wären für 77 Prozent geringere Versicherungsbeiträge, 59 Prozent (in Deutschland sogar zwei Drittel) wünschen sich eine schnellere Schadensregulierung und 28 Prozent erwarten im Gegenzug persönliche Empfehlungen, die ihnen helfen, Risiken besser zu managen und Schäden zu vermeiden.

Gefragt nach den konkreten Informationen für ihren Versicherer würden mehr als die Hälfte der Kfz-Versicherten (56 Prozent) Informationen zum Zustand ihres Fahrzeuges preisgeben, 52 Prozent und 39 Prozent von ihnen wären zudem bereit, ihre Fahrgewohnheiten sowie GPS-Daten mit dem Versicherer zu teilen. Im Rahmen der Hausratversicherung würden mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Kunden weiterhin Daten von Rauch-, Kohlenmonoxid-, Feuchtigkeits- und Bewegungsmeldern teilen, und mehr als ein Drittel (39 Prozent) empfindet den Zugriff auf das Material installierter Videokameras nach einem Schadensfall als unproblematisch.

"Versicherungsnehmer stehen einem Informationsaustausch offen gegenüber. Versicherer können anhand dieser Informationen ihre Kunden nicht nur bei ihrem Risikomanagement unterstützen, Schäden vermeiden und in der Konsequenz Versicherungsfälle verhindern. Ein so erneuertes Kundenverständnis bietet außerdem die Grundlage für eine Verbesserung der Loyalität", sagt Thomas D. Meyer. "Dafür müssen die Versicherungsunternehmen jedoch auch weit besser auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen - von der Geschwindigkeit der Schadensabwicklung über die Transparenz der Prozesse bis hin zur Nutzung innovativer Technologien wie Mobile und Social Media."

Schnelle Schadensregulierung und Prozesstransparenz als Schlüssel

Laut der Studie sind insbesondere die Geschwindigkeit bei der Schadensregulierung und die Transparenz zugrundeliegender Prozessschritte herausragende Faktoren für die Treue der Versicherungskunden. Für 94 Prozent der Befragten sind diese beiden Aspekte die Haupterwartungen an ihren Versicherer. Immerhin 90 Prozent legen zudem überaus großen Wert darauf, ihren Anbieter jederzeit kontaktieren zu können, um von ihm in Echtzeit über den Status einer Schadensbearbeitung informiert zu werden.

Zudem setzen fast zwei Drittel der Versicherten (61 Prozent) auf digitale Kommunikations- und Interaktionskanäle, um sich selbst ein Bild vom Regulierungsstatus machen zu können. Die Hälfte der Befragten (53 Prozent) würde ihren Versicherer zudem an Freunde und Familie weiterempfehlen, sofern er ihnen digitale Kanäle bietet, wobei sogar 44 Prozent ihren Anbieter wechseln würden, sollte er ihnen keine entsprechenden Plattformen anbieten. Auch Social Media spielen in diesem Kontext zunehmend eine wichtige Rolle: So ist schon heute jeder dritte Versicherte bereit, seine positiven wie negativen Erfahrungen auf Facebook, Twitter & Co. zu posten oder plant dies in Zukunft. Weitere 43 Prozent der Befragten lesen entsprechende Berichte anderer Nutzer in sozialen Medien.

Kundenzufriedenheit bei Schadensregulierung unterschiedlich   



Weitere Ergebnisse: Nur elf Prozent der Befragten, die von möglichen Applikationen für mobile Endgeräte gehört haben, benutzen Apps für Versicherungen. Allerdings planen 53 Prozent in Zukunft eine solche Nutzung. 37 Prozent zeigten kein Interesse an solchen mobilen Angeboten.

Die Kundenzufriedenheit in puncto Schadensregulierung unterscheidet sich von Land zu Land. Sie reicht dabei von 92 und 93 Prozent in Dänemark und Schweden bis hin zu 76 und 73 Prozent in Spanien und Italien am anderen Ende der Skala. Kunden in Deutschland bewegen sich mit einer Zufriedenheitsrate von 89 Prozent leicht oberhalb des Gesamtdurchschnitts von 86 Prozent.


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vg 27.11.2014