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Konsumklima Europa: Weitere Erholung, aber auch Risiken

Die europäische Wirtschaft erholt sich weiter. Allerdings können vor allem die Krisen in der Ukraine sowie im Irak den vorsichtigen Aufschwung in Europa noch destabilisieren. Auch die europäischen Verbraucher schöpfen Vertrauen. Dies spiegelt sich in der Entwicklung der Indikatoren Konjunkturerwartung, Einkommenserwartung sowie Anschaffungsneigung in den meisten betrachteten Ländern wider. Das sind Ergebnisse des GfK Konsumklima Europa.

Trotz aller Diskussionen und Krisen scheint sich demnach der Aufschwung in den einzelnen Länder der EU und somit auch in der europäischen Union insgesamt zu verfestigen. Der Konsumklimaindex für die EU 28 ist im zweiten Quartal leicht auf jetzt 9,1 Punkte gestiegen. Das ist der höchste Wert seit April 2008. Damals stand er bei 11,9 Punkten. Auch in den meisten Ländern zeigen die Indikatoren nach oben. Vor allem die Griechen scheinen der Meinung zu sein, dass sie das Schlimmste inzwischen hinter sich haben. Auch die polnischen und tschechischen Verbraucher blicken deutlich optimistischer in die Zukunft als noch zu Beginn des Jahres.

Sparen oder investieren?

Die Diskussion, ob und wie intensiv jedes einzelne Land weiterhin sparen soll oder inwieweit eine höhere Verschuldung gerechtfertigt ist, wenn sie dafür die Wirtschaft des Landes wieder auf Touren bringt, wird die neue EU-Kommission noch intensiv beschäftigen. Nur wenn es gelingt, eine für alle Beteiligten tragbare und hilfreiche Lösung zu finden, und somit die Wirtschaft in ganz Europa wieder auf den Wachstumspfad zurückzuführen, werden die europakritischen Stimmen nach und nach weniger werden, so die GfK.

Ein wirtschaftlicher Unsicherheitsfaktor seien nach wie vor die Krisen in der Ukraine und im Irak. Die Krise im Irak zeige bereits mit steigenden Rohölpreisen ihre Wirkung. Dauert sie länger oder wirkt sie sich tatsächlich auf die verfügbare Menge an Rohöl aus, werden laut GfK die Preise vor allem für Kraftstoffe steigen und sich dann zusätzlich auch schnell in Form von höheren Transportkosten auf den Preis vieler Produkte auswirken. Bei der Krise in der Ukraine spielen vor allem psychologische Aspekte eine Rolle. Komme es zu zusätzlichen Unsicherheiten, würden Investoren generell vorsichtiger, verlangten höhere Risikozuschläge oder stellten Investitionsentscheidungen erst einmal zurück, so die Konsumforscher. In der Folge könnten die Aktienkurse sinken, und im Zuge der allgemeinen Verunsicherung konsumierten die Verbraucher weniger. Ist eine solche Spirale erst einmal in Gang gesetzt, können die Auswirkungen drastisch ausfallen, so die GfK.

Deutschland: robuste Konjunktur sorgt für gute Stimmung

Die deutsche Wirtschaft läuft wieder robust, die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Diese guten Rahmenbedingungen führen zu einer sehr guten Verbraucherstimmung. Alle drei Indikatoren stehen in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau, so die GfK. Die Konjunkturerwartung ist im zweiten Quartal mit einem Plus von 13 Punkten sogar noch einmal deutlich angestiegen. Aktuell liegt sie mit 46,2 Zählern so hoch wie seit Juni 2011 nicht mehr. Damals standen 50,3 Punkte zu Buche. Im Vergleich zu Juni 2013 beträgt der Anstieg gut 44 Punkte.

Die Einkommenserwartung konnte seit März nur leicht zulegen und steht im Juni bei 47,2 Punkten. Das sind 11 Punkte mehr als vor einem Jahr. Im April erreichte der Indikator allerdings mit 52,3 Punkten den höchsten Stand seit August 2000. Damals stand er bei 52,5 Punkten.

Die Anschaffungsneigung ist seit März leicht gefallen und steht derzeit bei 53,2 Punkten. Das Niveau des Indikators ist jedoch so hoch, dass dieses Minus von 2,3 Punkten nicht bedeutend ist. Vergleicht man den Wert mit dem aus dem Juni 2013, sieht man einen Anstieg von 16,7 Punkten.
 
Die Ergebnisse zum GfK Konsumklima Europa stammen aus einer Konsumentenbefragung, die im Auftrag der EU-Kommission in allen Ländern der Europäischen Union durchgeführt wird. In den 28 Ländern werden monatlich etwa 40.000 Personen befragt. Diese sind repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in der EU.

Grundlage der GfK-Indikatoren zum Konsumklima Europa sind monatlich vorgenommene Befragungen zur Stimmung der Konsumenten. Dabei geht es zum einen um die gesamtwirtschaftliche Situation der einzelnen Länder und zum anderen um die Lage der Haushalte selbst.


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vg 11.07.2014