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Indien: Deutschen Unternehmen fehlt der Mut zur Mitte

Die Marketing- und Strategieberatung Globeone mit Hauptsitz in Köln hat in einer Umfrage das Potenzial und die Wahrnehmung deutscher Unternehmen in Indien untersucht. Für die Studie wurden 1.000 Bewohner in fünf indischen Großstädten befragt. Das Ergebnis: Während die unteren Einkommensklassen in Indien einheimische Marken bevorzugen, führen deutsche und japanische Marken die Wunschlisten der Besserverdiener an. In der oberen Mittelklasse sowie der Oberklasse ist die Anziehungskraft deutscher Produkte am größten – dort mögen 71 Prozent bzw. 63 Prozent aller Befragten deutsche Marken.

Weitere Ergebnisse: In zahlreichen Kategorien ist die Wahrnehmung deutscher Marken deutlich positiver als die von Wettbewerbern aus den USA, Japan oder China. Die indischen Konsumenten der oberen Mittelklasse und der höheren Einkommensklassen bewerteten deutsche Marken besonders positiv in den Kategorien Qualität, Langlebigkeit und Design. Auch im Bereich Prestige sind deutsche Marken führend, jeder zweite Interviewpartner verbindet sie mit diesem Attribut.

Für viele deutsche Firmen gilt Indien trotz dieser positiven Voraussetzungen unter Anderem auf Grund seiner komplizierten Bürokratie und der mangelnden Infrastruktur als schwieriger Markt. Bis 2012 existierten zudem beispielsweise im Einzelmarkenhandel für ausländische Unternehmen strenge Beschränkungen – sie durften maximal 51 Prozent einer Firma vor Ort besitzen. Nach der Öffnung des Sektors haben nun bereits Branchengrößen wie H&M und Ikea ihre Markteintritte auf dem Subkontinent angekündigt. Im Zuge umfassender Reformen verfolgt die indische Regierung nun die weitere schrittweise Öffnung des nationalen Marktes für ausländische Firmen, so Globeone.

Um in Indien weitere Marktanteile zu gewinnen, müssen deutsche Unternehmen sich allerdings stärker gegenüber der aufstrebenden mittleren Einkommensklasse öffnen, meint die Marketing- und Strategieberatung Globeone. "Deutsche Unternehmen konzentrieren sich fast ausschließlich auf Premiumprodukte", sagt Dr. Niklas Schaffmeister, Gründer und Geschäftsführer von Globeone. "Gerade in Indien ist eine marktgetriebene Positionierung aber extrem wichtig – die Ansprache der stetig wachsenden Mittelklasse, die maximal 700 Euro im Monat verdient, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dafür muss ein Unternehmen entweder sein Marken-Universum erweitern oder die eigene Marke mit neuen, preiswerten Produkten dehnen."

Globeone hat zwei Empfehlungen: Erstens sollten deutsche Unternehmen ihre Produkte stärker an die speziellen Bedürfnisse des indischen Marktes anpassen. Zweitens sollten sie die Stärke des Siegels 'Made in Germany' geschickter ausspielen und den Konsumenten aus der indischen Mittelklasse besser signalisieren, dass es sich bei einem bestimmten Produkt um eine deutsche Marke handelt.


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vg 07.06.2013