ANZEIGE

ANZEIGE

Innovationsmanagement von kleinen und mittleren Unternehmen

Obwohl Lowtech-Unternehmen (KMU) sehr viel weniger in Innovationen investieren, sind sie meist profitabler als Hightech-Unternehmen und wachsen nahezu genauso schnell. Der wesentliche Grund dafür: Lowtech-Unternehmen nutzen neben Produktinnovation sehr viel besser auch Service- und Prozess-Innovationen, um profitabel zu wachsen. Das geht aus der Studie 'Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen jenseits von Technologien und Produkten' hervor, die A.T. Kearney gemeinsam mit dem Fraunhofer-IAO basierend auf der Datenbank der Innovationsplattform IMP³rove durchgeführt hat.

So investieren Lowtech-Unternehmen durchschnittlich nur zehn Prozent ihres Umsatzes in Innovationen, während es bei Hightech-Unternehmen 16 Prozent sind. Gleichzeitig wachsen durchschnittlicher Umsatz (17 bei Lowtech- und 20 Prozent bei Hightech-Unternehmen) und Anzahl der Mitarbeiter (12 und 13 Prozent) fast genauso schnell. Basis dafür ist eine klar formulierte Innovationsstrategie und eindeutig definierte Parameter für alle Innovationsprojekte.

"Innovationen jenseits von Produktinnovation sind für viele Unternehmen – vor allem im Hightech-Bereich – unterschätzte Gewinnbringer. Allein mit Produktinnovation wird sich der Wettlauf um Kunden und profitables Wachstum nicht mehr gewinnen lassen", sagt Dr. Eva Diedrichs von A.T. Kearney. "Die Service-, Organisations- oder Geschäftsmodelinnovationen sind für alle produzierenden Unternehmen wichtige Stützen im Innovationsportfolio – das haben die Lowtech-Unternehmen offenbar sehr viel besser verstanden als der Hightech-Sektor. Da die Lowtech-Unternehmen weniger technologiegetrieben sind, müssen sie sich ihre Wettbewerbsvorteile in anderen Bereichen erarbeiten."

Die Studie zeigt auch, dass Lowtech-Unternehmen eine höhere Marge erzielen als vergleichbare Unternehmen aus dem Hightech-Bereich. Im Durchschnitt weisen Lowtech-Unternehmen eine Marge von 9,2 Prozent auf, während die Hightech-Unternehmen nur 6,8 Prozent erreichen. Bei jungen Unternehmen ist der Unterschied besonders signifikant. Hier weisen Lowtech-Firmen 11,2 Prozent auf und Hightech- Unternehmen nur 3,3 Prozent. Dabei investieren Lowtech-Unternehmen immerhin 10,9 Prozent ihres Umsatzes in Innovationen während Hightech-Unternehmen im Durchschnitt über alle Branchen 26,5 Prozent ihres Umsatzes ausgeben.

Lowtech-Unternehmen, die mehr in Innovation investieren, weisen ein höheres Umsatzwachstum auf. Im Durchschnitt liegt dies bei 23,9 Prozent. Ihre direkten Wettbewerber, die vergleichsweise wenig in Innovation investieren erzielen hingegen nur 14,7 Prozent. Ebenso deutlich ist der Unterschied beim Wachstum der Mitarbeiterzahl. Lowtech-Unternehmen, die stark in Innovation investieren wachsen durchschnittlich mit 18,2 Prozent; ihre direkten Wettbewerber mit geringerer Investition in Innovation nur mit 10,3 Prozent.

Bei der Untersuchung zeigte sich, dass Lowtech-Unternehmen durchschnittlich zehn Prozent ihres Gewinns in Innovationen reinvestieren – Hightech-Unternehmen dagegen etwa 16 Prozent. Trotz der geringeren Investitionsrate gelingt es Lowtech-Unternehmen mit 17 Prozent ähnliche Umsatz-Wachstumsraten zu erzielen wie Hightech-Unternehmen mit 20 Prozent.

Produzierendes Gewerbe im Wandel

Produzierende Unternehmen, die heute allein auf Produktinnovationen setzen, lassen erhebliche Wachstumspotentiale ungenutzt, so die Studie. In Service-, Organisations- oder Business-Modell-Innovationen liegen enorme Potenziale. "Unsere Studie belegt den Trend zur sehr differenzierten Betrachtung und Bearbeitung der einzelnen Innovationstypen und deren Kombination; sogenannten Hybridinnovationen", so Dr. Sabine Brunswicker von Fraunhofer-IAO. Immerhin können Unternehmen aus den Bereichen Informations-/ Kommunikationstechnologien, der Elektro- oder der optischen Industrie bereits knapp 15 Prozent ihrer Gewinne aus nicht-produktorientierten Innovationen erwirtschaften. Dies entspricht in etwa demselben Prozentsatz, den sie mit Produktinnovationen erzielen. Ähnlich ist das Verhältnis bei Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrt und der Automobilbranche.

Die Studie 'Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen jenseits von Technologien und Produkten' wurde von A.T. Kearney gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation durchgeführt und baut auf der Analyse von 1.499 Unternehmen auf. Diese stammen aus verschiedenen überwiegend europäischen Ländern, unterschiedlichen Alters und einer Mitarbeiterzahl überwiegend zwischen fünf und 250. Die Datensätze wurden zwischen Frühjahr 2007 und Frühjahr 2011 erhoben und umfassen Low- und Hightech-Unternehmen nach der OECD-Klassifizierung anhand der NACE Codes Klassifikation Rev. 2.


zurück

vg 05.09.2011