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Studie: Bedürfnisse der Senioren zu wenig berücksichtigt

Einzelhändler und Konsumgüterhersteller schaffen es bisher nicht, die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen umfassend zu erfüllen, obwohl diese weltweit einen großen und stetig wachsenden Teil der Bevölkerung ausmachen. Dies betrifft insbesondere das sich mit zunehmendem Alter verändernde Einkaufsverhalten: So steigen bei Senioren die Anforderungen an die Qualität von Produkten und Dienstleistungen, während meist eine sehr viel höhere Akzeptanz für höhere Preise als bei jungen Konsumenten besteht.

Dies geht aus einer Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney hervor, für die 3.000 Personen über 60 Jahre in 23 Ländern weltweit nach ihren Wünschen und Ansprüchen an Einzelhandel und Konsumgüterhersteller befragt wurden. Die Zielgruppe der Älteren steht dabei laut A.T. Kearney für ein Marktsegment, in dem 2010 weltweit ein Umsatz von knapp sechs Billionen Euro erzielt wurde. Bis zum Ende des Jahrzehnts werde ihre Kaufkraft auf elf Billionen Euro jährlich anwachsen.

Die Studie zeigt, dass vor allem die über 80-Jährigen mehr auf bekannte Marken vertrauen und weniger Produkte kaufen, die besonders preisgünstig oder umweltfreundlich sind. Die Befragten über 80 Jahren zeigen zudem ein sehr ausgeprägtes Interesse an altersgerechten Produkten und Einkaufsmöglichkeiten. Für Unternehmen wird es höchste Zeit, auf diesen tiefgreifenden kulturellen und demografischen Wandel zu reagieren.

Einkaufsverhalten ändert sich mit zunehmendem Alter

Die Ergebnisse der Umfrage von A.T. Kearney belegen, dass sich das Einkaufsverhalten älterer Kunden von dem der jüngeren deutlich unterscheidet. Während die meisten Einzelhändler günstige Preise und eine schnelle Bedienung als kaufentscheidend ansehen, legen ältere Kunden weniger Wert auf niedrige Preise und mehr Wert auf die Qualität der Produkte und Dienstleistungen.

In der Vergangenheit war das zentrale Ziel für den modernen Einzelhandel die Verbesserung der Effizienz für den Käufer. Größere Märkte außerhalb der Stadtzentren, große Parkplätze und kurze Warteschlangen – all das zielt auf den schnellen Einkauf größerer Mengen ab. Die älteren Kunden dagegen, die mittlerweile bis zu 30 Prozent der Kaufkraft repräsentieren, sind durchaus bereit, auch mehr Zeit beim Einkaufen zu verbringen.

So sehen ältere Verbraucher das Einkaufen nicht nur als Notwendigkeit an, sondern auch als soziales Erlebnis und Freizeitbeschäftigung. Daher verwundert es nicht, dass sie häufig einkaufen: Zwei Drittel der 70- bis 80-Jährigen gaben an, zwei Mal oder häufiger pro Woche einzukaufen. Sie kaufen zu unterschiedlichen Zeiten ein, vorzugsweise unter der Woche und vergleichsweise früh am Morgen, wenn in den Geschäften weniger los ist. Je älter die Verbraucher sind, desto lieber kaufen sie in kleineren Geschäften ein, die in der Nachbarschaft liegen und gehen zu Fuß anstatt zu fahren oder gefahren zu werden.

Die Umfrage zeigt auch, dass unter den älteren Verbrauchern auch die Nutzung von Mobiltelefonen und Internet bereits weit verbreitet ist. So verfügen 69 Prozent der Befragten sowohl über ein Festnetz- als auch Mobiltelefon. 22 Prozent nutzen nur ein Festnetz-Telefon und elf Prozent nur ein Handy. Die Nutzung von Mobiltelefonen sinkt zwar mit zunehmendem Alter, dennoch gab die Hälfte der Befragten über 80 Jahre an, ein Mobiltelefon zu benutzen, bei den 60- bis 64-Jährigen sind es 87 Prozent.

68 Prozent der 60- bis 64-Jährigen gaben an, regelmäßig online zu sein, bei der Gruppe der über 80-Jährigen sind es 19 Prozent. Davon kaufen 49 Prozent (60- bis 64-Jährige), 41 Prozent (65- bis 79-Jährigen) bzw. 29 Prozent (80+) auch online ein.

Umdenken bei Händlern und Herstellern notwendig

Eine sinnvolle Reaktion der Hersteller auf den wachsenden Anteil älterer Kunden ist laut A. T. Kearney ein weit reichendes Umdenken beim Produktdesign – besonders im Hinblick auf Etikettierung und Benutzungshinweise, gut lesbare Preisetiketten und einfach zu öffnende Verpackungen. Denn über die Hälfte der Befragten 60- bis 80-Jährigen gab an, Etiketten nicht immer genau lesen zu können.

Die vollständige Studie kann unter www.atkearney.de heruntergeladen werden.


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vg 26.09.2011