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Warenschwund im Einzelhandel steigt auf Rekordniveau

Mehr als 5,4 Milliarden Euro zahlte der deutsche Einzelhandel von Juli 2010 bis Juni 2011 für Warenschwund. Dabei stiegen die Verluste um 7,1 Prozent auf 1,2 Prozent des Umsatzes. Im Vorjahr betrug die Schwundrate noch 1,12 Prozent, so das 5. Globale Diebstahlbarometer, eine jährliche Studie des Centre for Retail Research, Nottingham, mit Unterstützung von Warensicherungsspezialist Checkpoint, Heppenheim.

Im deutschen Einzelhandel verbucht Warenschwund damit nicht nur einen Rekordanstieg, sondern bewegt sich laut Statistik auch auf dem höchsten Niveau seit zehn Jahren. Diese Entwicklung spiegelt auch den länderübergreifenden Trend wider: Weltweit kostete Warenschwund den Einzelhandel 88,878 Milliarden Euro (+6,6%). In Europa nahm die Schwundrate sogar um 7,8 Prozent auf 1,39 Prozent des Einzelhandelsumsatzes zu.

Am häufigsten schlug laut Diebstahlbarometer der Ladendiebstahl zu Buche. Vom Gelegenheitsdieb bis zur organisierten Kriminalität – sie sind für 52,6 Prozent der Verluste (2,867 Mrd. Euro) verantwortlich. Doch Warenschwund kennt noch weitere Ursachen: Während laut Studie Hersteller und Lieferanten für 5,9 Prozent der Verluste (0,321 Mrd. Euro) verantwortlich sind und auf interne Fehler weitere 15,7 Prozent (0,856 Mrd. Euro) entfallen, geht rund ein Viertel der Verluste (25,8 %; 1,406 Mrd. Euro) auf das Konto unehrlicher Mitarbeiter. Und bei diesen ist der angerichtete Schaden meist besonders hoch: Das sichergestellte Diebesgut stehlender Mitarbeiter ist in Europa durchschnittlich 14-Mal wertvoller ist als das von Ladendieben (Mitarbeiter: 1.381 Euro; Ladendiebe: 94 Euro).

Kriminalität im Einzelhandel habe so jeder Familie in den 43 untersuchten Ländern zusätzlich 149 Euro auf ihre Einkaufsrechnung gebracht. In Deutschland waren es im Berichtszeitraum rein rechnerisch sogar 161 Euro – vor einem Jahr betrug die Belastung noch 149 Euro.

Was und wie viel verschwindet, hängt auch vom Produkt ab. So verzeichnen manche Warengruppen höhere Einbußen als andere. Außerdem gehören nicht nur Handys, CDs oder Kameras zu den Klaurennern. Bei Pflege- und Kosmetikartikeln liegen Rasierartikel (Schwundrate: 3,8 % vom Umsatz) und Parfum (2,95 %) in Europa ganz vorne. Auch Mode- und Bekleidungsartikel wie Accessoires (3,72 %) und Oberbekleidung (2,82 %) sind bei Dieben besonders begehrt. Mindestens genauso häufig sind es aber Lebensmittel, die aus den Regalen verschwinden. Zu den besonders gefährdeten Lebensmitteln in Europa zählt dabei Käse (3,9 %), Fleischfeinkost (2,94 %) und Meeresfrüchte/Fisch (2,7 %).

Den Studienergebnissen zufolge haben deutsche Einzelhändler im Berichtszeitraum 0,23 % ihres Umsatzes für Sicherheitsmaßnahmen ausgegeben – rund 22 % weniger als im Vorjahr (2010: 0,28 % des Umsatzes). Anders als in Deutschland hat der weltweite Einzelhandel seine Gesamtausgaben für Verlustprävention und Sicherheit gegenüber 2010 zwar um 5,6 % auf 21,120 Mrd. Euro erhöht, die tatsächlichen Ausgaben für Sicherheitsausrüstung sind aber auch hier rückläufig.

Das Diebstahlbarometer ist eine jährliche Studie des Centre for Retail Research in Nottingham und wird von Checkpoint Systems unterstützt. 2001 wurde die Studie erstmals in Europa durchgeführt, seit 2007 weltweit. Der diesjährige Bericht weist Ergebnisse über Warenschwund und Kriminalität im Einzelhandel in 43 Ländern von fünf Kontinenten aus. Erstmals wurde auch Südkorea erfasst. Die Studie basiert auf Daten einer anonymen Befragung von 1.187 Einzelhändlern, die zusammen einen Umsatz von 736,29 Mrd. Euro erwirtschafteten und mehr als 250.000 Standorte haben.


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vg 18.10.2011