ANZEIGE

ANZEIGE

GfK Konsumklima Europa: Verunsicherte Verbraucher

Unter dem Eindruck der anhaltenden Diskussionen über eine Rettung Griechenlands, sowie die verschärfte Schuldensituation in Frankreich und Italien haben die europäischen Verbraucher wieder deutlich verunsichert. Dies ist eines der Ergebnisse des GfK Konsumklima Europa, das einen Überblick über die Entwicklung von Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie der Anschaffungsneigung der Konsumenten in Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien und der Tschechischen Republik gibt.

Waren die meisten Länder der Europäischen Union im Frühjahr noch hoffnungsvoll gestimmt, die Krise in absehbarer Zeit überwinden zu können, hat sich das Bild im Sommer stark verändert. Im zweiten Quartal sah es so aus, als sei die Talsohle der Rezession in Europa überwunden. Die Wirtschaft in den meisten europäischen Ländern begann, sich von der schwersten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg zu erholen. In vielen Ländern zeigten die Wirtschaftsdaten erstmals wieder leicht nach oben. Doch die Diskussionen über weitere Hilfsgelder und Bürgschaften für Griechenland haben die europäischen Verbraucher im Sommer wieder stark verunsichert.

Konjunkturerwartung: Großbritannien kämpft um konjunkturelle Erholung

In fast allen betrachteten Ländern der Europäischen Union ist die Konjunkturerwartung seit Juni geradezu eingebrochen. Am stärksten war der Rückgang in Deutschland (von 50,3 auf 4,8 Punkte), Österreich (von 19,6 auf -26,2 Punkte) und Frankreich (von -15,3 auf -42,2 Punkte). Lediglich Polen (von -13,9 auf -10,2 Punkte), Bulgarien (von -10,8 auf -15,3 Punkte) und Rumänien (-26,2 auf -32,8 Punkte) konnten sich diesem generellen Trend zumindest teilweise entziehen.

In Großbritannien geht die wirtschaftliche Erholung deutlich langsamer und ungleichmäßiger voran, als in den beiden vergangenen Rezessionen in den Jahren 1979 bis 1981 und 1990/91. Das Wirtschaftswachstum lag im zweiten Quartal bei 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Konjunkturerwartung, die sich im Juni noch mit -17,4 Punkten von dem Tief im April erholt hatte, sank der Indikator in den vergangenen Monaten wieder ab und steht aktuell bei -29,7 Punkten.

Die griechischen Bürger haben das Vertrauen in eine Konjunkturerholung in absehbarer Zeit verloren. Die Konjunkturerwartung erreicht den Rekordwert von -58,7 Punkten. Nur im Dezember 2010 stand der Indikator mit -59 Punkten noch tiefer.

Einkommenserwartung: Italiener rechnen mit höheren Steuern

Im Zuge der stärkeren wirtschaftlichen Unsicherheit musste auch die Einkommenserwartung europaweit Einbußen hinnehmen. Am pessimistischsten sind erwartungsgemäß Griechen (-59,3 Punkte) und Portugiesen (-58,5 Punkte), doch auch Frankreich (-51,9 Punkte) erwartet stark sinkende Einkommen.

Den italienischen Verbrauchern ist in den vergangenen drei Monaten möglicherweise zum ersten Mal bewusst geworden, dass ein Staatsbankrott ein realistisches Szenario darstellt. Mit -43 Punkten weist der Indikator für die Einkommenserwartung einen der niedrigsten Werte aller betrachteten Länder auf und hat seit Juni rund 15 Punkte verloren. Einen schlechteren Wert gab es zuletzt im August 2008.

Anschaffungsneigung: Frankreich muss Einnahmen erhöhen

Die steigenden Steuern und Abgaben sowie das verlangsamte Wirtschaftswachstum in den Ländern der Europäischen Union beeinflussen auch die Anschaffungsneigung der Verbraucher. Die höchsten Werte verzeichnen nach wie vor Deutschland (29,7 Punkte) und Österreich (26,0 Punkte). Danach folgt mit großem Abstand Bulgarien (-2,2 Punkte). Am meisten überlegen sich Portugiesen (-49,6 Punkte), Briten (-49,1 Punkte) und Rumänen (-37,6 Punkte), ob sie eine größere Anschaffung tätigen oder sie nicht doch auf später verschieben können.

Frankreich bemüht sich derzeit darum, seine höchste Bonitätsbewertung bei den Ratingagenturen zu behalten. Die Staatsverschuldung liegt aktuell bei 88 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Franzosen rechnen daher mit weiter steigenden Steuern und Abgaben. Dementsprechend geben sie Geld nur für die Dinge aus, die für das alltägliche Leben unverzichtbar sind. Größere Anschaffungen werden weitestgehend auf später verschoben. Die Anschaffungsneigung spiegelt diese Überlegungen deutlich wieder. Der Indikator liegt aktuell bei -32 Punkten.

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der internationalen Ausweitung der Studie GfK-Konsumklima MAXX und basieren auf Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission in allen Ländern der Europäischen Union monatlich durchgeführt werden.


zurück

vg 20.10.2011