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Mittelstand setzt auf Mitarbeiterbindung

Der Fach- und Führungskräftemangel kostet den deutschen Mittelstand nach Schätzungen jährlich rund 33 Milliarden Euro an Umsatzeinbußen bzw. nicht realisierten Umsätzen. Der Mittelstand reagiert darauf mit einer nachhaltigen Personalstrategie. So ist derzeit das wichtigste personalpolitische Thema, gute Mitarbeiter an sich zu binden. 63 Prozent der Unternehmen messen der Mitarbeiterbindung eine große bzw. sehr große Bedeutung zu. Die Fluktuation der eigenen Mitarbeiter zu verhindern hat sogar eine höhere Priorität als neue Mitarbeiter zu rekrutieren: Recruiting ist mit 45 Prozent nur das fünftwichtigste Thema in mittelständischen Personalabteilungen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Talent Management im Mittelstand – mit innovativen Strategien gegen den Fachkräftemangel“, an der sich 700 Firmen beteiligten. Die Studie wurde von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young in Kooperation mit der ESCP Europe Wirtschaftshochschule Berlin erstellt.

„Mittelständische Unternehmen werden noch härter vom demografischen Wandel getroffen als die großen Konzerne, da sie über weniger finanzielle und personelle Ressourcen verfügen, mit denen sie Gegenmaßnahmen in die Wege leiten können,“ sagt Jens Maßmann, Managing Partner Performance & Reward bei Ernst & Young. Dennoch planen 29 Prozent der Unternehmen zukünftig ihr Budget für Rekrutierung sowie Mitarbeiterbindung und -entwicklung zu erhöhen; nur zehn Prozent werden ihre Talent-Management-Ausgaben in den nächsten drei Jahren senken. 27 Prozent der Umfrageteilnehmer planen Gehaltserhöhungen, um Mitarbeiter stärker an ihr Unternehmen zu binden.

Nach ihrer Rekrutierungsstrategie gefragt, geben 62 Prozent der Mittelständler an, es sei ihnen wichtig, frühzeitig junge Talente wie Schüler und Studenten zu identifizieren und für das Unternehmen zu gewinnen. 55 Prozent der befragten Unternehmen konzentrieren sich vor allem auf die Rekrutierung regionaler Mitarbeiter. Die zusätzliche Ansprache neuer Zielgruppen hat dagegen in den Unternehmen eine geringe Priorität: Nur 29 Prozent der Studienteilnehmer konzentrieren sich auf die Rekrutierung von Frauen, Migranten oder älteren Mitarbeitern, lediglich 20 Prozent sprechen gezielt potenzielle Kandidaten im Ausland an.

Den Kampf gegen den Fachkräftemangel nehmen die meisten Unternehmen alleine auf, anstatt strategische Netzwerke zu nutzen. Nur ein Viertel der befragten Unternehmen arbeitet laut der Studie im Personalbereich mit anderen Unternehmen oder Partnern zusammen. Je höher der Umsatz eines Unternehmens, desto größer ist jedoch die Bereitschaft dazu. So kooperieren immerhin 32 Prozent der mittelständischen Unternehmen mit über 100 Millionen Euro Jahresumsatz mit einem oder mehreren externen Partnern. Davon arbeitet die Hälfte mit anderen Unternehmen zusammen, 33 Prozent kooperieren mit öffentlichen Einrichtungen wie Universitäten und 15 Prozent nutzen Firmennetzwerke.

45 Prozent der befragten Unternehmen sehen in flexiblen Arbeitszeitmodellen eine wichtige Herausforderung, die gemeistert werden muss, um Mitarbeiter künftig zu binden und gewinnen. 44 Prozent geben an, die Leistung der Mitarbeiter wertzuschätzen, sei eine große Herausforderung; 43 Prozent nennen hier die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, dicht gefolgt vom Aufbau einer attraktiven Unternehmenskultur (42 Prozent) und Entwicklungsperspektiven für die Mitarbeiter (41 Prozent).


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tor 09.12.2011