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Energiestudie 2012: Vertrauensverlust in Energieversorger

Deutsche Verbraucher trauen den großen Energieversorgern nur einen geringen Beitrag zur Energiewende zu. Hintergrund ist ein dramatischer Vertrauensverlust bei Energiekunden, die Angst um ihre zukünftige Versorgung haben. Für sie ist der Weg in eine atomfreie Zukunft bislang unklar. Stattdessen sehen die Deutschen insbesondere die Industrieunternehmen als Gestalter der Energiewende.

In einer repräsentativen Onlinebefragung von 505 deutschen Energiekunden im Mai 2012 hat Batten & Company unter anderem untersucht, wer profitieren und wer am Ende verlieren wird.

Energieversorger sind Verlierer der Energiewende.

Das Ranking der Managementberatung Batten & Company zeigt: Die Verbraucher trauen den großen, deutschen Energieversorgern nur einen unterdurchschnittlichen Beitrag zur Energiewende zu. Die etablierten Player verlieren das Thema Energie an die Erneuerbaren, die lokalen Stadtwerke und die deutsche Industrie.

Deutsche Kunden erwarten mehr Produkte und Beratung rund um Energieeffizienz. Deshalb müssen die etablierten Versorger ihre Angebotspolitik zukünftig massiv umstellen und zum Beispiel Hardware für das private Energiemanagement anbieten, so Batten & Company, was circa 60 Prozent der Kunden erwarten.

Siemens, Bosch, Philips und VW vor RWE und E.ON

Aus Sicht der Energieversorger erschreckend ist der Fakt, dass insbesondere Industrieunternehmen wie Siemens, Bosch, Philips oder Volkswagen für den Verbraucher in Energiefragen wesentlich glaubwürdiger wirken als z.B. RWE und E.ON, zeigt die Studie. Deutsche Industriekonzerne können den Energiebereich deutlich konsequenter für sich besetzen, so dass die Branchengrenzen aus Kundensicht verschwimmen. Wenn die Energieversorger nicht gezielt und systematisch gegensteuern, werden sie Opfer dieser Entwicklung.

Gewaltiges Wachstumspotenzial für Industriekonzerne

Tatsächlich können sich zukünftig bis zu 60 Prozent der deutschen Verbraucher vorstellen, ihren Strom auch von Unternehmen zu beziehen, die ursprünglich keine Energieversorger sind. Die Versorger laufen damit Gefahr, ihren direkten Kundenzugang zu verlieren und in die Produzentenrolle zurückgedrängt zu werden.

Björn Sander, Partner bei Batten & Company: "Industriekonzerne haben die Chance, die Regeln zur Marktbearbeitung im Energiemarkt ganz neu zu definieren - auch wenn sie zunächst außerhalb ihres Kerngeschäfts agieren. Doch wenn etablierte Industriemarken ihr gewaltiges Vertrauensguthaben nutzen, können sie geradezu spielerisch zusätzliche Kunden in einem komplett neuen Segment erschließen."

Botschaften der Energiekonzerne zu wenig glaubwürdig

Der Vertrauensvorsprung anderer Spieler birgt für die klassischen Energieversorger ein weiteres, geschäftswirksames Risiko: Sie laufen Gefahr, für den Verbraucher in zukünftigen Energiefragen keine Rolle mehr zu spielen. Für 70 Prozent der Verbraucher deckt die Kommunikation der Energieversorger aktuell nicht den persönlichen Informationsbedarf, jeder Zweite empfindet Botschaften und Inhalte als ähnlich und austauschbar. Das ist gerade jetzt fatal, wo die Verbraucher im Zuge der Energiewende nach Orientierung und Führung verlangen, so Batten & Company.

Björn Sander: "Die vereinzelten Aufklärungskampagnen wirken verzweifelt. Sie sind unglaubwürdig und austauschbar. Die Kommunikation der Versorger muss sich auf einfache, nutzenorientierte und differenzierende Botschaften mit stärkerem Bezug zur Energiewende stützen."


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vg 24.07.2012