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Food-Studie: Zwischen Vernunft und Versuchung

Ob Bioware, Hausmannskost oder Delikatessen: Kulinarische Vorlieben spiegeln den Lebensstil der Verbraucher wider - gemäß der Devise "Du bist, was Du isst". Insgesamt zehn Ernährungsstile ermittelte eine psychologische Studie zu Ernährungsverhalten, Einstellungen und Bedürfnissen der Verbraucher, die Gruner + Jahr Media Sales Linie Style, Brigitte, Essen & Trinken und die Lebensmittel Zeitung gemeinsam vorglegt habe. Durchgeführt wurde die Untersuchung vom Kölner Rheingold-Institut.

Die Studie soll Möglichkeiten aufzeigen, wie Lebensmittelhersteller das Potenzial aktueller Ernährungstrends mit ihrem Markenauftritt ausschöpfen können – ob in der Werbung oder über die Verpackung.

Beispiel Regionalität: Hier schwingen Themen wie Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Arbeitsplatzsicherung mit. Effektive Image-Instrumente sind laut Studie die Deklaration auf der Verpackung, die Verwendung von Landes- oder Stadtwappen, der Einsatz von Naturtönen oder möglicherweise der Verzicht auf Plastik. Beispiel Siegel: Sie stehen für den kontrollierenden Blick, der nichts durchgehen lässt und sind häufig eine Kaufentscheidungshilfe. Zu den vertrauensbildenden Siegeln gehören laut Studie vor allem Ökotest und Stiftung Warentest, aber auch Demeter, MSC (Marine Stewardship Council) oder das EU-Biosiegel.

Die zehn ermittelten Ernährungstypen sind jeweils mit einer bestimmten Lebenshaltung verknüpft:

'Mr. und Mrs. Right' verbinden ihre Ernährungsweise mit einer moralisch anspruchsvollen Ideologie. Bio-Qualität spielt in ihrem Wertesystem eine tragende Rolle. Curry-Wurst & Co stehen auf der Verbotsliste. Mit diesem hohen Anspruch an sich und ihre Ernährung signalisieren Mr. und Mrs. Right gleichzeitig auch einen gewissen sozialen Status.

'Naturisten' mögen das Ursprüngliche, ziehen Energie aus dessen Kraft und suchen bodenständigen Genuss, am liebsten in geselliger Runde. Bei selbst gemachten Produkten kommen Naturisten ins Schwärmen. Sie vertrauen einer sandigen Kartoffel vom Wochenmarkt mehr als einer gewaschenen aus dem Supermarkt.

'Wild Boys' inszenieren ihre Männlichkeit und zeigen dies auch in ihrem Ernährungsstil. In ursprünglichen Bildern spüren sie die ersehnte Echtheit und eine Art Urkraft. Ihr Symbol für Hochgenuss: Fleisch.

'Salatsingles', vorwiegend Frauen, leben allein, unternehmen viel mit Freundinnen und suchen insgeheim nach dem Traumprinzen. Über eine gute Figur versuchen sie ihre Form zu wahren und darüber Halt zu gewinnen. Für Salatsingles ist Ernährung kaum mit Leidenschaft verbunden. Ihre zentrale Devise: Essen soll nicht dick machen.

'Tafelfreudige' halten klassische Familienwerte hoch und pflegen einen gehobenen, kultivierten Lebensstil - sie kommen aus gutem Hause. Sie verstehen sich als gute Versorger und gute Gastgeber. Es gehört zum Selbstverständnis, dass die Dinge auch mal etwas mehr kosten. Gäste und Familie werden kulinarisch verwöhnt. Wird etwa eine Salami gekauft - bestenfalls im Delikatessengeschäft - dann ist es die luftgetrocknete aus der Toskana.

'Traditionalisten' sind bodenständig und familiär. Entsprechend lieben sie herzhafte Hausmannskost. Traditionalisten machen sich wenig aus Trends, sondern orientieren sich an Bewährtem. So sind sie beispielsweise Profis in der Zubereitung des klassischen Sonntagsbratens.

'Physiologen' interessieren sich für die Vorgänge innerhalb des Körpers und gehen der Frage nach, was Inhaltsstoffe von Lebensmitteln bewirken. Für sie ist Ernährung eine mikrobiologische Angelegenheit. Sie achten auf abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung und wollen ihren Körper maximal aufbauen und stärken.

'Maschinen', vorwiegend Männer, sind körperlich und beruflich ambitioniert sowie überdurchschnittlich leistungsorientiert. Essen und Kochen muss bei ihnen funktionalen Anforderungen genügen. Sich mit Kochen und aufwendigen Zubereitungen zu beschäftigen, ist unter der Würde einer Maschine. Sie sind sehr kontrolliert und verzichten (fast) ganz auf Süßigkeiten.

'Große Kinder' machen es sich gern zu Hause gemütlich. Mahlzeiten werden nicht gemeinsam zelebriert, der Teller auf dem Sofa tut es auch. Im Vordergrund steht der schnelle, lustvolle Genuss, vollwertige Ernährung gerät selten in den Blick. Snacks, Fast Food und Fertiggerichte sind die Leckerbissen der Großen Kinder.

'Food Poser' verstehen sich als moderne Menschen - stets im Zentrum des aktuellen Lifestyles. Sie essen eigentlich nicht, sondern inszenieren Essen und mögen stilvolle Arrangements. Food Poser gehen gerne gut und exquisit essen, während die eigene Design-Küche häufig kalt bleibt.


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vg 12.03.2012