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Online-Lebensmittelhandel: Vielversprechender Nischenmarkt

Mangelndes Vertrauen der Verbraucher sowie häufig noch wenig effiziente Geschäftsmodelle führen dazu, dass der Online-Lebensmittelhandel in Deutschland in den nächsten Jahren ein Nischenmarkt bleiben wird. Er hat aber das Potenzial bis zum Jahr 2016 von derzeit 0,2 Prozent auf 1,5 Prozent des gesamten deutschen Lebensmittelmarktes anzuwachsen. Dies geht aus einer Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney und der Universität zu Köln hervor, für die rund 700 Verbraucher sowie Führungskräfte aus dem Einzelhandel befragt wurden.

Bisher verfügen 82 Prozent der befragten Verbraucher über keinerlei Erfahrung mit dem Online-Lebensmittelhandel und weniger als ein Prozent kauft monatlich Lebensmittel über das Internet ein. Hinzu kommt, dass 73 Prozent der Befragten mit den traditionellen Einkaufsmöglichkeiten zufrieden sind und etwa die Hälfte (52 Prozent) aktuell gar keinen Mehrwert sieht, Lebensmittel über das Internet zu beziehen.

Skepsis insbesondere bei Frischeprodukten

70 Prozent der Befragten bestellen nicht über das Internet, da sie die Lebensmittel nicht sehen und fühlen können, 62 Prozent haben Bedenken bei der Produktqualität. Den Mangel an persönlichem Kontakt nannten 22 Prozent der Befragten als Ursache für die Kaufzurückhaltung. Neun Prozent antworteten, dass sie kein Online-Lebensmittelangebot in ihrer Stadt kennen würden, fünf Prozent äußerten Sicherheitsbedenken.

Einen Mehrwert sehen die Verbraucher vor allem durch den Lieferservice. 51 Prozent der Befragten, die bereits Erfahrungen mit dem Online-Lebensmittelhandel gesammelt haben, nannten diesen als wichtiges Bestellkriterium. Die Einzigartigkeit der online bestellten Produkte gaben rund 40 Prozent als Grund an, gefolgt von Neugier (36 Prozent) und Zeitersparnis (30 Prozent). Nur 17 Prozent der Befragten führten günstigere Preise an.

Selbstabholung der Ware weniger beliebt

Für die Verbraucher ist die Lieferung von haltbaren Lebensmitteln nach Hause mit 76 Prozent die beliebteste Art der Zustellung. Erst dann folgt die Selbstabholung im Supermarkt mit 68 Prozent und mit 60 Prozent die Selbstabholung von einer Pick-up-Station.

Bei frischen Lebensmitteln herrscht jedoch Skepsis vor: Hier holen 47 Prozent die Frischeprodukte lieber in einem Supermarkt selbst ab, lediglich 35 Prozent präferieren die Lieferung nach Hause, neun Prozent würden sie in einer Pick-up-Station abholen. 48 Prozent der Befragten würden sich gar keine Frischware liefern lassen.

"Für Online-Lebensmitteleinzelhändler kommt es zunächst darauf an, den Kunden den Mehrwert der angebotenen Services näher zu bringen", so Dr. Mirko Warschun, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereiches Konsumgüterindustrie und Handel in Deutschland. "Dazu zählt es, die Aufmerksamkeit und das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen und die Verbraucher von der Qualität und Einzigartigkeit der Produktangebote zu überzeugen."

Aber auch die Wahl des richtigen Service-Modells – Lieferservice oder Selbstabholung, die Preisstrategie sowie die Kommissionierung muss von den Händlern genauestens durchdacht werden. So weisen laut Studie Zentrallagerhäuser eine fast drei Mal höhere Effizienz auf als Lager in bestehenden Filialen.


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vg 19.03.2012